Fahrenheits Gedanken
Auf jeden Fall sollen Kinder einem besonderen Schutz unterliegen. Dies hat Micha_Tina auch schon zum Ausdruck gebracht.
Anstatt, dass Frauen es hinnehmen, geschlagen zu werden, sollten sie - gerade wenn sie Kinder haben - "Hacken in den Teer hauen" und fort vom Schläger. Damit Kinder es kennen lernen, dass Gewalt einen Mißbrauch darstellt. Dass es nur ein kurzfristiges Dampfablassen, eine Hilflosigkeit des Schlägers ist. Dass es später auf keinen Fall in ihr Leben Einzug halten soll.
Mir gibt beim Lesen allerdings zu denken, dass Fahrenheit beschrieb, dass Frauen auf ihre Kinder in der Öffentlichkeit einschlagen. Die berühmten Klapse auf den Po, das genervte Gezeter der Mütter, sogar mal eine Ohrfeige habe ich auch beoabachten müssen. Von den anderen verdeckten blauen Flecken, Knochenbrüchen und mehr, habe ich eher aus der Zeitung erfahren - und siehe da - es waren die Väter, die die Mißhandlungstaten begingen.
Wichtig ist es auf jeden Fall, seinen Kindern aufzuzeigen, dass eine gewaltfreie Erziehung möglich ist. Dass all dieses elterliche Lautwerden, vielleicht sogar mal die Hand "ausrutscht" einfach ein Zeichen von Hilflosigkeit ist. Dass sie erkennen, dass es aber auch Menschen gibt, die gerade zu asozial ohne irgendwelchen Anlaß handgreiflich werden. Dass deren Hemmschwelle extrem niedrig ist, wenn sogar niemals sozialisiert wurde, um sich - warum auch immer - eigene Genugtuung zu verschaffen.
Unter grundlos schlagen, verstehe ich es so, dass sich Menschen jemanden herauspicken, der nun wirklich keinerlei Anlaß gab zu schlagen - also null Provokation vorausgegangen, und auf diesen Menschen einschlagen, einfach nur so, weil in ihrem Hirn eine Phantasie herumspukte, der sie nun nachgaben. Dass sie einfach über die anerzogene Hemmschwelle gingen, um sich zu erleichtern. Um sich von ihrem inneren Druck zu befreien. Der Schläger hat bestimmt 1000 für ihn plausible Gründe. Der Geschlagene steht dann betroffen da, da er den Grund fürs geschlagen werden nicht erkennen kann.
In meiner Kindheit prasselte es nur so an Hieben. Teppichklopfer, Kochlöffel, Ohrfeigen. Immer unter Hinweis, ich wäre nicht artig gewesen. Das war damals die gängige Erziehungsmethode. Heute sagt man dazu, wie armselig, oder? Die Zeiten haben sich verändert - zumindest in Deutschland. Wir schreiben das Jahr 2007. Da sollte man als Kind durchaus das Recht auf Eltern haben, die nicht schlagen, sondern sich ggfs. proffessionelle Hilfe holen. Als Frau hat man heute tatsächlich mehr Rechte sich aus schlagenden Beziehungen zu lösen, ohne gleich finanziell in die absolute Armut zu geraten.
Wenn Anthagar allerdings aus Erfahrungen berichten kann, dass es immer wieder Frauen gibt, die sich nicht helfen lassen wollen. Immer wieder in diese Gewaltspirale zurückgehen. Was bleibt einem dann als Außenstehender noch für Möglichkeiten? Leider keine, es sind einem die Hände gebunden. Sorry, das ist leider immer noch so.