Kann mir jemand denn gehören?
Ihr Lieben,
die Diskussion lässt sich in zwei Lager spalten. In beiden Lagern wird das Für und Wider abgewägt, nur finde ich die Definition der "offenen Beziehung" in beiden Lagern nicht allzu ausgereift.
Ob ich nun selbst in einer offenen Beziehung lebe oder nicht, mein Standpunkt ist einfach: Wenn ich eine Person liebe und dieses Gefühl zurück erhalte, was spielt es dann für eine Rolle, ob die Person dieses Geschenk auch jemand anderem macht? Wenn ich zwei Kinder habe, kann ich dann nur eines lieben?
In vielen offenen Beziehungen ist Sex mit anderen erlaubt, mehr aber auch nicht. In anderen ist es gar erlaubt, eine Kernbeziehung zu führen und weitere Randbeziehungen, man nenne es dann einfach Polyamorie. Viele feste Beziehungen enden in "diskreten Beziehungen", in denen diskret betrogen, gelogen und fremdgegangen wird. Und viele Beziehungen sind als abgeschlossenes Universum für keine anderen Menschen oder Lieben offen. Und manche Beziehungen sind einfach ausgeglichen und glücklich.
Die Argumentation "ich muss doch genug für meinen Partner sein" hinkt, da die Frage danach noch nicht gestellt wurde. Genug wovon? Genug Sex? Genug Wärme? Genug Geborgenheit? Genug Bügelwäsche? Genug also WOVON?
Diejenigen, die erfolgreich und glücklich nicht nur offene Beziehungen führen, sind SICHER, genug zu sein für ihren Partner. Genug LIEBE. Da ist vielleicht sogar noch Platz für Sex mit anderen oder mehr. Diejenigen, deren Beziehung scheitert, waren eben nicht genug. Ob nun zu wenig Verständnis, zu wenig Sex, zu wenig Gespräch, zu wenig Gemeinsamkeit da war, ist unwichtig.
Beziehung, ob offen oder nicht, kann ganz einfach sein. Beantwortet folgende Fragen:
1. Was macht euren Partner besonders für euch?
2. Was macht euch ganz besonders für euren Partner?
Wenn ihr ganz besonders für euren Partner seid, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Partner etwas ebenso Besonderes an der nächsten Kreuzung findet? Und umgekehrt gilt das Gleiche. Seid euch bitte bewusst, dass ihr die bestmögliche Wahl für euren Partner seid. Die Wahl, die er jeden Tag wieder trifft. Und gebt euch alle Mühe, die beste Wahl zu bleiben. Dann könnt ihr in offenen, geschlossenen oder einfach nur glücklichen Beziehungen leben. Seid euch selbst genug und bemüht euch das Beste aus euch zu machen - in erster Linie für euch selbst - denn dann habt ihr keine Konkurrenz zu fürchten. Und dann hören auch die Unkenrufe auf: "Warum reiche ich ihr/ihm nicht aus?", "Er hat doch mich, braucht er/sie da noch andere, fremde Haut?", "Und wenn sie/er sich in eine andere Person verliebt..." Alles relativiert sich, wenn man den Blickwinkel verändert. Und plötzlich ist auch - ich lese auch andere Threads - das Thema fremdgehen vielleicht besser zu lösen. Wenn ich mich von jemanden angezogen fühle, dann kann es sein, dass es einfach nur der knackige Arsch oder das süße Lächeln ist. Kann die Person, die ich so attraktiv finde, dem Menschen, den ich von ganzem Herzen liebe das Wasser reichen? Nicht im geringsten. Wenn ich jemanden treffe, der meine Interessen teilt, kann das denn meine Liebe ersetzen? Nein. Es gibt einen RIESEN Unterschied zwischen "verknallt sein", "vögeln" und "lieben". Und die Erkenntnis, dass genau dieser Unterschied es ausmacht, ob man eine Affäre hat oder eine Beziehung, könnte sich als hilfreich erweisen.
Loslassende Grüße
-D