nochmal @Lisa
Nachdem ich mir nunmal die Freude bereitet habe, den gesamten Verlauf dieses Themas zu lesen .. und ich bin wirklich sehr sehr überrascht, mit welchem Tiefgang dieses tatsächlich tiefe Thema behandelt wird.. - möchte ich noch ein paar Anmerkungen und Gedanken mitteilen..
Es mag vielleicht seltsam klingen, aber als ich in Lisa´s Ursprungsfrage las:
"Er versicherte mir immer und immer wieder ich könne IHM VERTRAUEN, denn nicht alle wären so und ich müsse lernen daß es auch ehrliche Menschen gibt. "
.. da habe ich im ersten Moment an das "Dschungelbuch" gedacht.. und an die böse alte Schlang "Kaa".. als sie ihr Lied singt: "..vertraue miir..!".. - naja, dass die Böse natürlich damit ein ganz spezielles Ziel verfolgte.. ist bekannt.
Für mich ist es immer etwas zweifelhaft, wenn jemand das dringliche Bedürfnis hat mir zu versichern, dass ich ihm/ihr vertraue könne..
• Denkt derjenige denn, es wäre notwendig.., weil ich ihm sonst nicht vertrauen würde..? ..
• Denkt derjenige denn, er hätte einen "besseren" Stand bei mir, wenn ich ihm vertrauen würde..?..
• Glaubt die Person wirklich, sie könnte Vertrauen "machen" durch permanentes Wiederholen..?
• Verbindet die Person mit Vertrauen vielleicht einfach auch die Gewissheit, dann eine gewisse "Macht" über mich zu haben..?
Kennen wir nicht alle die Kinderspiele.. wo man sich rückwärts fallen lassen muss und von jemandem aufgefangen wird..?.. (wenn´s der andere nicht tat, hatte ich ne Beule am Hintern.. und der andere manchmal ein blaues Auge
).. Damals war die Konsequenz enttäuschten Vertrauens überschaubar.. eben ne Beule am Po.
Problematisch finde ich, dass wir, ok.. rede ich besser von mir.., dass ich auf der einen Seite das Bedürfniss danach habe, einem Menschen.. der mir sympathisch ist.. den ich in meiner Nähe angenehm empfinde.. nicht nur einen Blick auf mein Gesicht.. sondern auch einen Blick in mein Herz zu gestatten.. um das, was in mir ist zu teilen.. mitzuteilen - nicht wahllos.. sondern ganz bewusst ausgewählt. Wir sind doch alles mehr oder weniger geübte "Schauspieler".. leben unsere Rollen mit Perfektion (im Job.. im weiteren Bekanntenkreis..).. und ich glaube, dass wir letztlich alle auch sehr gerne einfach.. ECHT sein möchten.., AUTHENTISCH..., nichts zurückhalten müssen, sondern einfach so sein möchten wie wir sind.. Was wir denken.., was wir erlebt haben.., welche Ängste wir haben.., welche Träume wir träumen..
..auf der anderen Seite ist es eben mit zunehmendem Lebensalter auch immer schwerer geworden, die Konsequenzen enttäuschten Vertrauens abzuschätzen.. da geht´s nicht mehr nur um eine Beule am Po.. es geht um Wunden an unserer Seele, die wieder (..manchmal gerade nachdem sie angefangen haben zu heilen..) aufgerissen werden.. und von mal zu mal wird es schwieriger.. Vertrauen entgegenzubringen..
Enttäuschung.. dieses Wort hat in aller Traurigkeit, die darin enthalten ist.. jedoch auch einen sehr positiven Kern.. - Ich war einer Täuschung erlegen.. hatte mich getäuscht in meinem Denken, dem anderen Vertrauen entgegenbringen zu können.. und.. diese Täuschung wurde aufgedeckt.. und damit weggenommen..
Wie ich nun damit umgehe, wenn ich jemanden kennenlerne.. - und ich meine damit nicht die Begegnung beim Supermarkt.. sondern dann, wenn ich spüre, dass sich mein Herz bewegt, wenn ich jemanden treffe, der meine Seele streichelt..?.. Ich höre da sehr genau auf mein Bauchgefühl.., aber.. letztlich habe ich nur eine einzige Chance herauszufinden, ob jemand meines Vertrauens würdig ist: .. ich muss es wagen!.. Glaube nicht, dass man sich vorher absichern kann.. mit Sicherheitsgurt und Netz an die Sache herangehen kann.. Vertrauen wird nur dann wachsen, wenn es investiert wird..!