Irgendwie
sind hier zwei Themen unterwegs, finde ich, die aber auch wieder eng miteinander zusammen hängen.
1. Die Begrenzungen des Körpers - man kann nicht alles tun, was man will. Sei es aus Altersgründen, sei es von Geburt an, sei es im Laufe des Lebens "erworbern" (Krankheit, Unfall).
Damit muss man seinen Frieden machen, sonst wird man auf die Dauer nicht glücklich. Diesen "Frieden" ("sich abfinden") findet man allerdings nicht immer leicht - das Beispiel der Frau, die erfährt, dass sie keine Kinder bekommen kann, wurde ja oben schon diskutiert. Damit findet frau sich nicht einfach ab - da muss sie durch die Trauer und Verzweiflung durchgehen. Und selbst, wenn sie damit leben kann, wird die Trauer immer wieder aufbrechen.
Andere Dinge sind leichter zu ertragen - ich trage seit meiner Kleinkindzeit eine Brille und habe noch keine Träne darüber vergossen, dass ich eben nicht so gut gucken kann. Ich bin an das Handicap gewöhnt und kann damit leben.
Oder man setzt sich erreichbare Ziele: ich werde nie einen Weltrekord im Marathon laufen, aber guten Mutes an einem Sommermorgen durch den Wald traben, das kann ich. Egal, wie lange ich für die 6 km brauche - und nächsten Monat sind es dann 7 km .
2. Das Schönheitsideal und die Realität. Das ist einerseits das Problem des Alterns, mit dem man sich irgendwann abfinden muss, gegen das aber die Menschen, die es sich leisten konnten, schon immer gekämpft haben. Aber das ist im Grunde der Kampf gegen den Tod - der dann doch unvermeidlich ist.
Heutzutage ist alles "demokratischer" - wir sollen alle nach dem 4. Kind aussehen, wie die Prinzessin, pardon, Heidi Klum, die mit Nanny, Haushaltshilfe und Personal Trainer schnell wieder in Form kommen kann.
Und es gibt eine nicht zu leugnende optische Überfrachtung mit dem "idealen" Körper, der jung und schlank ist. Dass in Wirklichkeit die meisten Leute aussehen, wie sie eben aussehen, und kein bisschen perfekt sind, sieht man, wenn man im Sommer ins Freibad geht. Auch hier sehe ich eine zweifelhafte Gleichberechtigung - auch die Männer geraten langsam unter Druck.
Kann es sein, dass wir die Auseinandersetzung mit Verfall und Tod scheuen und deshalb auf die Hoffnung setzen, dass veganes Essen und täglich 2 Stunden Muckibude uns unsterblich machen ?
Meiner Auffassung nach muss der Geist auch die trüben Seiten des Körpers anerkennen, sonst wird das mit der Harmonie nie was.