@***ie
Ich bezieh mich jetzt mal auf die Fingerfertigkeit und die genannte Virtuosität.
Mir ist es oft passiert und das tut es auch weiterhin, das ich bestimmte Projekte im Kopf habe, die ich umsetzen will. Da ist das Projekt schon in all seiner Pracht perfekt, so wie ich es mir eben vorstelle. Bei der Umsetzung stosse ich oft auf meine Grenzen. Ich brauch das passende Handwerk dafür. Arbeite ich an der Umsetzung meiner Vorstellungen, merke ich, das mir handwerkliche Schritte fehlen. Meist weiss ich dann nicht, wie ich diese Schritte erreichen kann, woher ich die Anleitung oder den Geistesblitz bekomme, damit meine Wurstfinger das umsetzen können, was ich vor meinem inneren Auge bereits sehen kann.
Das sind manchmal nur Kleinigkeiten, die mir da fehlen. Kleinste Schritte, an denen ich dann aber schier verzweifeln könnte.
Aber ich lerne mit jedem mal etwas dazu, vervollständige mein handwerkliches Können.
Und dann passiert es eben, das ich mit einem mal verstehe, wie ich etwas so hinbekomme, das ich der Vollendung meine Projektes immer näher komme.
Letztens habe ich ein Projekt beenden können, das ich bereits seit gut zwei Jahren herum zu liegen hatte. Mir fehlte immer ein ganz bestimmter Schritt, ich hab viele verschiedene Versuche gestartet, das "Problem" zu lösen und bin doch nicht drauf gekommen. Beim Duschen, da bekomm ich meist die besten Ideen :), fiel mir plötzlich ein, das Ganze mal von einer anderen Seite zu versuchen und siehe da, das war der Schritt, den ich brauchte. Es brauchte danach nur sehr kurze Zeit und ne Menge Spaß und das Projekt hängt jetzt genau so, wie ich es seit langem im Kopf habe, in meinem Schrank und wartet darauf getragen zu werden.
Ich denke, es liegt so häufig daran, das wir ein perfektes Bild in uns haben, wie etwas sein soll. Wir schauen bei anderen, die das Bild schon so verkörpern und wollen auch das haben, was diese haben.
Vielleicht vergessen wir dann aber, das auch die anderen lernen und probieren mussten, mit mehr oder weniger Talent ausgestattet sind und Schritt für Schritt das lernen mussten, was ihnen irgendwann das ermöglichte, was sie uns zeigen.Und genauso an ihre Grenzen stossen, was die aber vielleicht eher nicht so laut sagen.
Ich denke zudem, das uns ein Bild, auch ein perfektes, wenn wir es vor unserem inneren Auge sehen können auch schon zeigt, das wir es erreichen können. Wenn es unser eigenes Bild ist und nicht das anderer.
Und vielleicht weicht das perfekte Bild in uns dann auch einfach von dem, was wir bei anderen sehen, ab. Vielleicht ist ein anderer Style ja der, der besser zu unserem eigenen Talent passt und besser von der Hand geht.
Für mich ist die Herausforderung nicht, das perfekte Bild zu erreichen, sondern die vielen kleinen Schritte zu lernen, die dahin führen, das ICH irgendwann MEIN Bild auch umsetzen kann.