Es ist hochinteressant die Beiträge zu lesen und zu verfolgen und die verschiedenen Meinungen. Ich habe mir dann überlegt warum (gerade wir Frauen) die Daumen-
schrauben bei uns selbst so eng anlegen.
Man sagt ja, Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das Problem der meisten Frauen scheint dann zu sein..daß wir einen Knick in der Optik haben. Wieviele sind von uns sind denn der felsenfesten Überzeugung, sie seien nicht attraktiv oder nicht schön genug?...Laut eine Umfrage halten sich weltweit nur vier Prozent aller Frauen für gut aussehen! Und der Rest??? Hält sich für unattraktiv oder durchschnittlich?...Ich kenne soviel Frauen, die wirklich schön und attraktiv sind und sich laut ihrer eigenen Aussage nicht gut finden. Allein hier die Profile im JC...das sind doch alles tolle Frauen!!!!!
Die Frage ist nur: Wann ging das eigentlich los? Als Kinder waren wir ..Jungs und Mädchen...fasziniert von unseren Gesichtern, konnten stundenlang vorm Spiegel
stehen und Grimassen schneiden und uns ohne Bewertung hochinteressant finden. Wir waren überzeugt dem Bild absolut zu entsprechen. Doch dann kam die Pupertät und wir begannen, uns kritisch zu betrachten und gelangten oftmals zu der Überzeugung, daß wir alles im allem nicht gut genug seien. Seither kreisen diese giftigen Gedanken oftmals in unseren Blutkreislauf herum - und anders als in der Pupertät, die glücklicherweise irgendwann vorbeiging, dauern diese "Symptome" ein Leben lang an.
Einer der Gründe ist sicherlich daß es als "unschicklich" gilt, sich selbst schön zu finden. In einer Welt, die vollkommen besessen ist von Schönheit, sage einem keine Mutter dass man schöne Augen hat und kein Vater dass man ein wirklich super Lachen hat oder eine tolle Stimme.
Ein anderer Grund mag sein, daß wir Frauen uns permanent vergleichen und uns optischen Maßstäben unterwerfen, die mit uns selbst überhaupt nichts zu tun haben. Wir lassen uns von den Medien willig manipulieren und kommen dann irgendwann zu dem Schluss, dass unser Beine nicht lang genug sind, der Busen zu groß oder zu klein und bei den Männern..sind sie zu klein, zu groß, die Schultern zu schmal und die Hüfte zu breit ist. Wir sind fest überzeugt, hinter der gängigen Schönheitsnorm zurückzubleiben. Wir unterwerfen uns einer Matrix, die meiner Meinung nach ...zu 99% Illusion ist.
Ich habe neulich in einer Zeitschrift Modells ungeschminkt gesehen...oh Gott
..sage ich nur!!! Jede von uns würde fantastisch aussehen, wenn wir zwei Stunden lang geschminkt, frisiert , gestylt und ausgeleuchtet würden! Nur im richtige Leben muss es eben meistens...morgens schnell gehen.
Männer haben zwar dieses Problem auch...aber der Großteil hat immer das Gefühl, selbst mit schütterem Haupthaar, Bierbauch und wenig kleidsamen Socken in den Sandalen (
) mindestens das Äquivalent von George Clooney zu sein. Das ist zwar umgekehrte Wahrnehmungsverschiebung, aber keiner hält sie für arrogant. Nur bei uns Frauen gilt...wer sich selbst okay findet, sollte den Mund halten um die anderen nicht zu verstören.
Äußerliche Selbstzerfleischung von Frauen kommt leider häufig vor. Sie kann witzig sein, ironisch, sozial kompatibel. Sie ist ein großartiges Werkzeug , um sich mit anderen Frauen zu verbünden oder anzufreunden. Wenn sie gemeinsam ihre Mängel kritisieren, begegnen sich Frauen ohne Misstrauen auf einer gemeinsamen Ebene. Frauen können sich stundenlang darüber austauschen was ihnen an sich nicht gefällt.
Man verliert aber den Fokus, wenn man sich immer vergleicht.
Dagegen habe ich es noch nie erlebt, daß zwei Frauen zusammen auf dem Klo stehen und darüber sprechen, dass sie heute gut aussehen und was ihnen besonders gefällt. Wir sagen so etwas nicht, selbst wenn wir es für den Bruchteil einer Sekunde so empfinden. Denn dann hätten wir Angst, uns sofort zur Zielscheibe von Spott, Hohn und Animosität zu machen und als eingebildet und arrogant zu gelten. Gerade bei uns gilt heute noch die Tugend...lieber schlau als schön! Aber wieviele Frauen sind heute wunderschön und superintelligent? Unzählige!
Es sieht so aus, als seinen wir in Punkto Aussehen vollkommen fremdbestimmt. Wir sehen dabei nie uns selbst, sondern richten uns völlig nach anderen Maßstäben. Warum denn? Sollten wir uns nicht mit unseren ganz individuellen Vorzügen be-
schäftigen, anstatt uns an unsere Makel zu klammern...ob Männlein oder Weiblein?
Man muss die Eigen- von der Fremdwahrnehmung trennen.
Es ist schlicht unmöglich, daß wir grundsätzlich nicht gut aussehen. Punkt. Manchmal sind wir hübsch, manchmal verdammt sexy und attraktiv, auch wenn wir nicht aussehen wie Modells. Manchmal fühlen wir uns entsetzlich und sehend dabei trotzdem gut aus. Und manchmal sehen wir eben furchtbar aus..und das ist auch okay. Dafür sind wir alle einmalig...und sehen aus wie niemand sonst auf der Welt. Wir sehen aus wie wir selbst.
Wer sich selbst akzeptiert und schön findet, wird frei. Plötzlich findet man das Selbst-Bewusstsein, Dinge anzugehen, die vorher undenkbar waren. Wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt...dann sollten wir vor allem den Blickwinkel auf uns selbst verändern. Eigentlich sehr einfach.