@responsive
Manche verwenden sog. "Codewörter", die den sofortigen Abbruch bedeuten.
Wir haben das auch versucht...
Aber wir konnten uns nicht so genau festlegen, welches Codewort denn nun angemessen ist, um
a) die Situation für die anderen Beteiligten nicht zu zerstören
b) dem Partner nicht sofort das Gefühl zu vermitteln, er/sie habe was "falsch"
gemacht, weil derjenige sich dann ja auch nicht gerade gut fühlt
c) um dem Partner den Spaß nicht zu "verderben"...nur, weil man gerade mal
mit einer Situation nicht umgehen kann
Man kann noch so viel vorher festlegen, in einer Situation, mit der man gerade im Augenblick nicht umgehen kann, ist - zumindest bei mir - die Ratio ausgeschaltet.
Wir haben es versucht mit: " ich geh mal zum WC" oder "ich gehe jetzt was trinken"
usw., um es auch für die anderen Beteiligten so "neutral" wie möglich zu formulieren.
Es ist uns im Großen und Ganzen weitgehend gelungen, in so einer Situation die anderen Beteiligten nicht großartig zu stören und von ihrem Spaß abzuhalten. Allerdings denke ich, entgeht es den anderen vermutlich auch nicht, wenn zuerst der eine Partner was "harmloses" äußert, dann verschwindet, und kurz darauf der andere Partner irgendeine "Entschuldigung" murmelt, um dann ebenfalls zu verschwinden.
Aber, das soll ja irgendwo auch egal sein, denn es geht ja in dem Augenblick um uns als Paar, und wir haben uns dann ja bemüht, den anderen Beteiligten nicht den Spaß zu verderben.
Merkwürdig (oder Denkwürdig?) war es vermutlich dann, wenn es sich darum handelte, dass mein Mann gerade mit einer Dame zugange war, und dann "plötzlich" das Spielfeld verlassen hatte, weil ich kurz vorher das Spielfeld verlassen hatte...
was aber dann offensichtlich nicht ganz so tragisch war, weil da ja mehrere Mitspieler waren und es für die Dame weiter ging.
Also diese Codewort-Versuche ("ich geh was trinken") sollten z.B. meinem Mann zeigen, dass ich die Situation nicht mehr "aushalten" konnte und mich unbedingt entfernen musste, er aber getrost weiter spielen könne...was aber so auch nicht hingehauen hat, denn er hat ja dann gemerkt, dass es mir nicht gut geht, und so konnte er doch nicht weiter "genießen", und hat dann doch abgebrochen.
Es ist einfach so, mit einer Art Codewort gibt man dem Partner nun mal zu verstehen, dass man sich "nicht wohlfühlt" und wenn der Partner empathisch ist, verliert er/sie dann ebenfalls in dem Augenblick den Spaß an der Aktion - sei es aus "schlechtem Gewissen" oder aus Mitgefühl.
Also habe ich was anderes ausprobiert. Nämlich, mich still und leise aus einer für mich unerträglichen Situation zurück zu ziehen. Das kann dann etwas dauern, bis der Partner das merkt...und wenn er/sie dann feststellt, dass der Partner sich "heimlich" entfernt hat, ist der Effekt der gleiche...
Mal ganz davon abgesehen, das der Partner, der sich still und leise zurück gezogen hat, innerlich doch irgendwo "leidet", weil der andere noch munter im Geschehen ist, und zuerst noch gar nicht bemerkt hat, dass der Partner sich entfernt hat, und die Zeit, bis der noch aktive Partner sich auch vom Spielfeld entfernt, einem unendlich lange vorkommen kann...und diese Zeit ist dann manchmal doch sehr "ernüchternd".
So haben wir das jeweils für uns beide schon erlebt.
Also eine neue "Strategie"...
Am besten kann ich persönlich mit einer mir unerträglichen Situation umgehen, indem ich mich dann auch ziemlich spontan sofort wieder ins Geschehen "stürze"; allerdings dann nicht auf dem Spielfeld, auf dem mein Mann gerade aktiv zugange ist, sondern in unmittelbarer Nähe...sodass er es auf jeden Fall sehen kann, was ich treibe...
...allerdings ist der Effekt dann ein anderer, als ich beabsichtige, meistens macht ihn das noch eher an...
Du siehst, es gibt kein Patentrezept, und wie "kleine Frau" schon schrieb, vorher über Nogos zu reden ist ja ganz nett, und vermittelt vielleicht auch erst mal ein Gefühl der "Sicherheit", aber im Eifer des Gefechts kommt es vor, dass Grenzen überschritten werden, was man so mit Sicherheit nicht vor hatte. Wie man dann reagiert ist einfach impulsiv und mit Sicherheit auch tagseformabhängig.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man hinterher auch sagen "darf", was einen verletzt hat, ohne dass der andere sich dabei angegriffen fühlt, und dass man sich mit seinen Gefühlen vom Partner ernst genommen fühlt, egal wie "lächerlich" dieser das finden mag. Denn immerhin handelt es sich ja um eine Beziehung, die Vorrang haben sollte.
LG
Mrs. Spirit