Ich zähle mich auch seit mehreren Jahren Vegetarier, mit der Ausnahme, dass ich Fisch esse. Das hängt vor allem damit zusammen, dass meine Mutter das früher so wollte. Ich muss ihr da auch in gewisser Weise Recht geben. Fisch, vor allem Seefisch, enthält viel tierisches Eiweiß, wovon der Vegetarier ja nicht so viel zu sich nimmt, aber auch so Sachen wie Eisen und Iod.
Klar ist das ziemlich schizophren. Weniger wegen "der armen Fische" - viel mehr bereiten mir Überfischung und Antiobiotika aus Aquakukulturen ein schlechtes Gewissen.
Aber wir alle wissen, dass man allein mit dem Vegetarier oder Veganersein nur eine "böse" Sache weglässt. Kommerzielle Landwirtschaft ist ja auch nicht gerade umweltbewusst. Dann wollen wir alle Bio kaufen, das ist ja besser. Aber die Bio-Zucchini kommt aus Spanien, die Bio-Erdbeeren auch und unsere schönen Bio-Äpfel bekommen wir aus Argentinien. Nichts gegen die Globalisierung, manches wächst eben einfach nicht bei uns. Aber nur weil wir was gegen Schadstoffe auf unserer Gurke haben, lassen wir sie einfliegen? Das ist auch doof... Dann stattdessen doch lieber das Würstchen vom Bauern nebenan?
Ich denke, Vegetariersein ist gesundheitlich kein Problem. Der Körper stellt sich darauf ein und die "perfekten" Blutwerte gibt es meiner Meinung nach nicht. Solange es uns Veggis gut geht und wir nicht irgendwelche beträchtlichen Mängel aufzuweisen haben, haben wir nichts zu befürchten.
Aber auch uns Veggis sollte immer bewusst sein, dass wir mit unserem Essverhalten nicht die Welt verändern. Dazu ist schon mehr von Nöten als nur aufs tägliche Steak zu verzichten.
Wer kein Fleisch isst, und im Mai seine Erdbeeren aus Spanien kommen lässt (so ein Laster braucht drei Tage bis Hamburg... ist bei Tomaten übrigens auch so), ist genauso schizophren wie ich mit meiner Fischesserei. Oder die, die sich ein fettes Auto kaufen, dass 15Liter frisst.