@heinrichhb
Ja also mit den mangelnden Lebensentwürfen würde ich Dir auf jeden Fall recht geben. Das wars wohl, woran meine Ehe gescheitert ist. Wir haben noch geheiratet (mit 23) als wir im Leben eigentlich noch gar nicht wussten, wo die Reise hingehen sollte. Und als dann jeder seinen Lebensentwurf fertig hatte, haben wir gemerkt, dass wir uns da völlig auseinanderentwickelt haben und es außer Kind und Heim eigentlich keine gemeinsamen Berührungspunkte mehr gab.
Ich glaub mein Ex würde mich heute ebensowenig nochmals erwählen, wie ich ihn, weil wir einfach ein ganz unterschiedliches Lebenstempo haben und sich Interessensschwerpunkte fundamental verschoben haben. Ich bin da eigentlich heute selbst über mich überrascht, welchen Hobbys und Interessen ich nachgehe und wie die Auswahl eines Freundeskreises sich ebenfalls damit verändert hat.
Vor 10 Jahren noch, wollte ich vieles allein machen und hab meine WE und Hobbys für mich allein gepflegt, ohne meinen Partner mitzunehmen. Das war mein Freiraum. Heute will ich meinen Partner daran Anteil nehmen lassen und freu mich, wie er sich ebenfalls dafür begeistert und so ganz nebenbei darin sogar eine gewisse Kenntnis bekommt.
Ebenso wie ich bei seinen Bikerpartys gern mal dabei bin. In diesem Urlaub hab ich sogar mal zurückgesteckt und wochenlange Helm - Frisuren in Kauf genommen, nur weil er mit dem Motorrad nach Paris fahren wollte. Das Auto und ein Hotel wäre mir natürlich wesentlich lieber gewesen, als Motorradkombi und Zelt. Aber es war ein wunderbares Erlebnis!
Ich denke, ein wichtiger Aspekt, wenn eine Beziehung nicht funktioniert, kann auch einen zu hohe Erwartung an beruflichen Erfolg sein.
Ich mein ich hab alles geschafft, und mehr, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Aber zugegebenermaßen auch ein wenig auf meine Kosten und auf Kosten derer, die ich meine Familie nenne und die mich bis heute im Leben begleitet haben. Dabei mußte ich aber auch lernen, dass nichts wichtiger ist, als Deine Nächsten.
Weil ich das nicht von Anfang an wusste bzw. so eingeschätzt habe, habe ich heute zu so manchen Leuten, zu denen ich mir noch einen Kontakt wünschen würde, diesen nicht mehr.
Deshalb hab ich heute im Beruf lieber mal den "Mut zur Lücke" anstatt einen wichtigen Menschen zu verlieren.
Ich denke außerdem, Träume laut zu äußern und den Anderen darin mitzunehmen ist genauso wichtig, wie Zuhören und Träume erfüllen.