Wenn man hier im Forum so liest, findet man sich ja doch immer wieder irgendwo selbst...
Ich hatte mit Einsetzen meiner Periode damals mit 14 die erste Mirgäne.
Zu helfen vermochte mir damals keiner wirklich. Meine Lebenssituation war beängstigend Zuhause; ich stand unter imensem Druck im Elternhaus; kam irgendwann ins Heim; von dort in eine Beziehung, welche dann zu meiner Ehe wurde - und hatte letztlich fast 3 Wochen im Monat Migräne als Dauerzustand. Schmerzstärke wellenförmig; mal mehr ; mal weniger - aber weg ging sie eigentlich nicht wirklich.
Niemand wußte wirklich, was das war. Man experimentierte mit Tabletten, ich wurde in die Röhre geschoben; man versuchte es mit der Antibabypille - sicher, es gab Zeiten, da hatte ich mal 2 Wochen am Stück keine Schmerzen. Aber was bedeutet das einem noch, wenn man doch drauf wartet, daß es wieder anfängt.... Oft genug war auch der Notarzt da. Da gab es dann Spritzen, wo man sich direkt nach der Injektion übergeben muß - und der Schmerz ist absolut weg..... Keine Ahnung, was das für ein heftiges Zeug ist, aber ich war sehr dankbar dafür.
Dieses dumpfe; das taube Gefühl im Kopf; dieses nebelähnliche - das war nahezu immer da....
Ich kam dann mit 25 in eine psychosomatische Kur.
Und nun - auch wenn es so nicht vorgesehen war - ich habe daraufhin meinen Mann verlassen und bin seitdem nahezu Migränefrei.
So 2-3 Tage im Monat, zum Hormonwechsel und bei starken Wetteränderungen hab ich sie noch. Aber mittlerweile kann ich sie fast als "guten, alten Freund" betrachten - und wenn sie ein bißchen bei mir war, ist sie auch gern bereit, wieder zu gehen....
Ihr könnt mich für irre halten - aber für mich ist mittlerweile klar, daß mir jeder Schmerz etwas sagen will.
Irgendwas im Leben läuft nicht so, wie es das Innere möchte - und dann schreit der Körper.
Seit ich mich aus meiner Lebenssituation mit Kindheit und folgender Ehe befreit habe und mich auf mich selbst besonnen habe; auf MEINEN Weg, seitdem geht es mit vornehmlich gut.
Und sobald ich wieder Rücken- oder Kopfschmerzen bekomme, ist mir klar, daß ich gucken sollte, was falsch läuft.
Es fällt schwer, Schmerzen als Freund zu betrachten, wenn dir der Schmerz fast den Verstand zu rauben droht; dich einengt; dich quält.
Aber für mich selbst hat er seine Existenzberechtigung gefunden als Maßstab, ob die Harmonie zwischen meinem Innen und dem Außen stimmt...
Ich wünsche uns allen möglichst wenige Schmerz-Tage und Besserung von allem Unguten.
Jenny