Mandarinen oder Pampelmusen?
Ich kannte mal eine Frau, die hatte eine klassische Mädchenbrust, wie ein halber Apfel, links. Rechts war hingegen eine ganze Pampelmuse. Es war fantastisch und faszinierend. Je nach Laune, streichelte ich die eine oder die andere Brust, manchmal auch beide gleichzeitig. Mir war, als hätte ich zwei Frauen im Arm – ein junges Mädchen auf der einen, eine erwachsene Frau auf der anderen Seite. Ich wähnte mich im Paradies und was tat sie? Sie war unglücklich.
Statt sich mit mir zu freuen und sich selbst zu akzeptieren, haderte Sie mit Ihrem Schicksal, ja sie sprach sogar davon, sich operieren zu lassen. Was sie damals davon abhielt, waren die Kosten für eine Operation und die Tatsache, dass die Krankenkasse zwar eine Verkleinerung der einen Brust, nicht aber eine Vergrößerung der anderen gezahlt hätte. Sie wollte halt zwei Pampelmusen haben. Dabei war sie als einzige Frau in der Lage, die divergierenden Wünsche vieler Männer, die weibliche Brust betreffend, gleichzeitig zu befriedigen.
Liebe Frauen: Wenn Ihr Mann Ihre Brüste streichelt, sie liebkost und knetet, sie küsst, an Ihren Brustwarzen saugt, mit ihnen spielt, Ihnen sagt, wie toll er Ihre Titten findet, dann gefallen sie ihm. Er hat nämlich keine. Deswegen sind Brüste für ihn was ganz Tolles. Erst einmal völlig unabhängig von ihrer Größe, Gestalt, oder Beschaffenheit, er mag ihren Busen, er ist fasziniert und oft kann er gar nicht genug davon bekommen. Dummerweise gilt das auch für so ziemlich alle anderen Brüste, die er so im Lauf seines Lebens sieht. Die Werbeindustrie hat sich das schon vor langer Zeit zunutze gemacht und gibt jedem Produkt, welches sich von seinen Mitbewerbern abheben soll, ein paar Möpse mit aufs Plakat.
Frauen wissen das insgeheim natürlich auch und so ist es völlig klar, dass viele Frauen, die von der Bewunderung der Männer leben, ihre Euterpräsentation optimieren, um damit möglichst ALLE Blicke auf sich zu ziehen. Gehen Sie nun gemeinsam mit Ihrem Partner durch die Stadt und eine solche Frau läuft ihnen über den Weg, kann er gar nicht anders, er MUSS dahin schielen.
Ich höre dann den oft abwertend gemeinten Spruch: »Ach, ihr Männer seid doch alle schwanzgesteuert!« Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen, aber meine Damen, nur weil wir keine derart Aufsehen erregenden sekundären Geschlechtsmerkmale haben wie Sie, müssen Sie sich nicht aufs hohe Ross setzen, Sie stünden über Ihren Begehren. Sie können sich vielleicht besser verstellen, aber das war’s dann auch schon.
Was ich eigentlich sagen will: Egal wie perfekt Ihr Busen auch immer sein mag, Ihr Partner wird immer auch auf andere Brüste schielen und das liegt nicht daran, dass er die, auf die er schielt, schöner findet. Er schielt auf sie, weil es Brüste sind. Das sollte Ihnen helfen, sich selbst leichter zu akzeptieren und nicht zu lamentieren, Ihr Busen sei zu klein, zu groß, zu mittel, zu hängend, zu ungleich, zu spitz, zu flach, zu weit auseinander, zu eng zusammen, zu leicht, zu schwer, zu weich, irgendwas findet man schließlich immer.
Der liebe Gott hat die weibliche Brust erschaffen, ohne den aufrechten Gang vorherzusehen. Vielleicht ist Gott ja doch eine Frau und rächt sich nun an allen Frauen dadurch, dass Sie Ihnen Hängetitten verpasst. Einem Mann wäre der Fehler sicher nicht unterlaufen. Kennen Sie einen Mann, der Hängebrüste mag? Nicht? Ich schon! Ich kenne sogar viele Männer die so denken. Wo kämen wir denn hin, wenn es nur noch Männer gäbe, die die stehende, aufgerichtete Variante bevorzugen? Würden dann alle Frauen, die den Bleistifttest nicht bestehen, weggesperrt? So ein Quatsch. Männer die sagen, »…bäh, nee, bleib mir nur weg mit den schwabbeligen Hängebusen, ich mag’s lieber knackig!«, die müssen noch viel lernen, bevor sie zum Mann reifen. Wegen so eines Mannes wollen Sie sich operieren lassen? Überlegen Sie es sich gut, er ist es vermutlich nicht wert.
© 2006 Tilmann