@ kleines:
Das Thema ist nicht uninteressant:
Habe mir vor kurzem auch eine entsprechende Ausrüstung zugelegt.
Allerdings ist der Platz in meiner Wohnung doch nicht ganz ideal.
Ist die Frage was man machen möchte, für kleine Stillleben reicht eigentlich eine kleine Studioeinrichtung aus. Soll es wie in meinem Fall jedoch die Personenfotografie werden, ist eine gewisse Grundausstattung schon sinnvoll.
Was man so als Grundausstattung betrachten kann, sind drei Lampen / Blitze um stimmungsvolle Bilder zu erhalten.
Dazu vielleicht noch ein Hintergrund-System. Neben den Deckenhaken, gibt es noch eine mobile Version mit zwei Stativen und einer Querstange.
Für das Stillleben sind mehrere Lampen mit 100 Ws durchaus ausreichend. Bei der Personenfotografie sollten es dann doch mindestens 300 Ws sein. Die Lichtmenge wird man meist nicht voll ausschöpfen, doch wer mehr Leistung hat kann natürlich auch mehr ausleuchten. Bei der Anschaffung sollte man auf die stufenlose Regelbarkeit der Lampen achten, das heißt man will ja von der Aufnahme mit sehr viel Licht auch mal eine Aufnahme nur mit wenig Licht alles abdecken.
Dann sollte man sich Gedanken machen was für ein Licht man haben will. Baustrahler ist die günstigste Version, aber vom Licht her sehr problematisch.
Gerade bei Digitalkameras ist ein passender Weißabgleich nicht immer möglich.
Dauerlicht: Durchaus sehr hilfreich doch der Raum heizt durch das Licht schnell auf. Bei Dauerlicht hat man meist größere Blenden, da nicht so viel Licht zur Verfügung steht. Dauerlicht ist von Vorteil, weil man die Lichtstimmung sofort gut beurteilen kann. Außerdem kann das Licht mit der Kamera gemessen werden.
Blitzlicht: Heizt den Raum minimal auf, dafür ist die Beurteilung der Lichtwirkung sehr schwer, da die volle Lichtmenge erst mit dem Auslösen der Kamera zur Verfügung steht. Daher kann eine korrekte Lichtmessung auch nur mit einem Belichtungsmesser erfolgen.
Zu der Lichtanlage sollten dann doch entsprechende Lichtformer (Softboxen oder Reflex- oder Durchlichtschirme) gekauft werden. Dies ist wohl der günstigste Part der ganzen Ausrüstung.
Des weiteren kann man über ein Hintergrundsystem nachdenken. Da im Hintergrund stehende Einrichtungsgegenstände das Foto nicht gerade spannend machen. Das System kann entweder an die Decke gebohrt werden oder man nimmt die mobile Version. Zwei stabile Stative mit einer Querstange.
Dort wird dann der Hintergrundstoff oder Karton eingefädelt.
Der Stoff ist jedoch auch nicht ganz billig, da man nicht einfach ins Kaufhaus gehen kann. Dort gibt es leider nur Stoff bis zu einer Breite von 2 Metern.
Dies reicht für einen guten Hintergrund meist nicht aus, daher sollten es mindestens 2,75 Meter (Standardmaß bei Karton) oder 3 Meter sein. Auf die Qualität des Stoffes sollte zudem noch acht gegeben werden. Molton ist für die erste Studioausrüstung gut geeignet. Später wird man sich dann einen oder mehrere Hintergrundkartons zulegen wollen, da der Stoff immer Falten werfen wird.
Der Platz für so eine Studioeinrichtung sollte nicht zu klein sein. Es reichen grundsätzlich 3 Meter Breite aus. Wobei mehr natürlich besser ist. In der Tiefe sind ebenfalls keine Grenzen gesetzt, natürlich kann man auch Fotos machen wenn man dem Model sehr nahe kommt. Doch wer will immer nur Portraits aufnehmen und nicht auch mal eine Ganzkörperansicht machen können. Ein Weitwinkelobjektiv für eine Ganzkörperansicht einzusetzen ist auch nicht die beste Möglichkeit. Da es hier immer Verzerrungen gibt. Klar, sind die manchmal auch erwünscht...
Je nach Objektiv sollten hier mindestens 4 Meter in der Länge zur Verfügung stehen. Auch hier gilt, wer mehr zur Verfügung hat ist natürlich besser dran.
Diese Angaben sind natürlich nach unten sowie oben recht flexibel. Ich habe auch schon Aufnahmen in einem Badezimmer gemacht, wo diese Angaben weit unterschritten worden sind. Da wurde dann allerdings auch kein Hintergrund verwendet. Ebenso ist nach oben keine Grenze gesetzt, mehr Platz bedeutet auch mehr Freiheit und man kann möglicherweise auch mal eine Brennweite ab 100mm einsetzen. Doch nicht umsonst gibt es Fotostudios mit weit über 100 m².
Wer das Studio im heimischen Wohnzimmer / Dachboden einrichten will, muss mit den Gegebenheiten leben. Meist stehen noch Möbel im Zimmer, die vor jedem Shooting erst weggeräumt werden müssen. Auch gibt es dort Einrichtungsgegenstände, die nicht so einfach zur Seite zu schieben sind.
Des weiteren sollte man damit rechnen, das die Wände nicht unbedingt mit einer Farbe gestrichen sein sollte, die in den Aufnahmebereich strahlt.
Ein Model mit einer braunen Haut sieht zwar ganz schön aus, aber wenn diese Färbung nur einseitig ist, weil dort der Wohnzimmerschrank steht, ist das auch keine gute Lösung.
Hinzu kommt, das man die Möglichkeit haben sollte, die Studioumgebung vom Tageslicht abzudunkeln. Wer mit künstlichem Licht arbeitet wünscht sich ungerne den Sonnenstrahl der durch das Fenster kommt, genau im Gesicht des Modells. Allerdings ist dies noch ein Streitthema für sich, ab man nun das Zimmer komplett abdunkelt, so das kein Tageslicht mehr rein kommt. Oder ob noch ein wenig Tageslicht zur Verfügung stehen darf.
Manchmal ist es ja auch gewünscht, eine Kombination aus Tages- und Kunstlicht.
Um jetzt raus zu finden, was man haben möchte. Kann man sich ja mal in einem Fotostudio einmieten. Das kostet je nach Ausstattung ab 25 Euro die Stunde oder man besucht einmal einen Workshop um erste Erfahrungen mit der Technik zu sammeln.
Alles in allem ist dies ein Hobby, welches ganz schnell ins Geld geht.
Zu den Anschaffungskosten für die Studioeinrichtung kommen die Kosten für das Model, welches gerade zu Anfang bezahlt werden muss.
So, nun soll erstmal gut sein. Hoffe Euch mit meinen Erfahrungen nicht zu langweilen.
LG Michael