Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dating und Beziehung
76 Mitglieder
zur Gruppe
Polyamory
4381 Mitglieder
zum Thema
Ist die romantische Liebe zum Scheitern verurteilt?147
Bereits 1985 formulierte Georg Simmel: "Die Liebe ist die reinste…
zum Thema
Liebe / "Liebe": von der Romantik zum Pragmatismus?98
Dieses Forum spiegelt - wie alle Online-Plattformen - aktuelle…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was ist eigentlich Romantik?

*****ess Frau
18.539 Beiträge
Ich glaube, impotentia wollte damit nur ausdrücken, dass er sich für andere nicht total verbiegen und seine eigene Identität und seine Interessen aufgeben würde.
Denn solche extremen Fälle gibt es ja auch.
Ich kannte in meiner Jugendzeit mal ein Mädel, die mochte immer genau den Musikgeschmack bzw. die Band, die der von ihr zur Zeit verehrte Junge mochte, d. h. sie hat sich da immer dem von ihr verehrten Jungen angepasst. Das kann es ja dann auch nicht sein, oder?

Eine romantische Stimmung kommt demnach auch nur auf, wenn es etwas ist, was beide mögen!
Wenn ER gar nicht romantisch veranlagt ist, keine Blumen mag, SIE aber z.B. total darauf abfahren würde, wenn er das Bad mit Rosenblättern und Kerzen für sie dekorieren würde, dann werden sie wohl nie zueinander finden bzw. nie miteinander romantische Stunden erleben.

Also wenn der Mann (oder auch die Frau) etwas auf Krampf macht, was ihm (ihr) widerstrebt, ist das gewiss auch nicht romantisch.
Oder auch wenn sie immer drauf wartet, dass er eine romantische Ader entwickelt, die er nun mal nicht hat - dann fehlt auf Dauer etwas.
****on Mann
16.221 Beiträge
Lieber herb
Wenn ER gar nicht romantisch veranlagt ist, keine Blumen mag, SIE aber z.B. total darauf abfahren würde, wenn er das Bad mit Rosenblättern und Kerzen für sie dekorieren würde, dann werden sie wohl nie zueinander finden

Ich halte mich für überaus romantisch veranlagt, aber mir wird tatsächlich übel beim Gedanken an Rosenblätterbäder samt Kerzen. Auch beim Gedanken an Candlelightdinner.

Vermutlich, weil es so eine festgelegte, süßliche Symbolik darstellt. Wie entsprechende Schlager. Ich mag die herbe Romantik, die entsteht, wenn sie und ich uns gegen den Rest der Welt stellen.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Romantische Rituale
stellen sich zuweilen ein.Wenn wir zusammen sind, frühstücken wir mit schön gedecktem Tisch und Leuchter, speisen ähnlich am Abend, der Wein beim Kuscheln darf auch nicht fehlen und jedes Jahr mieten wir uns einige Schritte von unserem Lieblingsweingut ein und feiern in diesem unvergleichlichen rustikalen Ambiente Geburtstag und uns.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Es geht mir auch nicht darum, über den Musikgeschmack anderer zu ätzen, auch wenn meiner nicht Mainstream ist. Hört was ihr wollt, wenn es Euch gut tut.

Nur:
Mann und Frau werden über solch kommerzialisierte "Romantik" - und ich meine damit nicht nur das Lied, das hier als Einzelbeispiel gelten soll, sondern alle Medien - täglich mit Idealen vollgeballert, die in der Realität über die erste Verliebtheit hinaus kaum dauerhaft umzusetzen sind.

Warum?
Weil es sich gut verkauft. So wie sich alles gut verkauft, was an Lebensmitteln mit Zucker versetzt ist - und Zucker ist auch nicht gut für eine ausgewogene Ernährung und kann sogar zur Droge werden...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Leute, die über die Revolverheld-Nummer ablästern haben auf bedauerliche Weise die Verbindung zu ihrer emotionalen Seite verloren.

Nein, habe ich nicht.
Die drückt sich bei mir nur auf andere Weise mit anderen Worten und Bildern aus...
Jetzt..
... bin ich hier über dieses Thema stolpert und hab mich schon gefreut, endlich zu erfahren, was denn diese ominöse Romantik ist.
Bisher hab ich Romantik immer mit Kitsch gleichgesetzt. So Rosamunde-Pilcher-mäßig...
Ähhjaaa, ich kann damit so überhaupt nichts anfangen.

Darum war ich erstaunt, hier zu Lesen, dass Romantik wohl eine sehr individuelle sache ist. Vielleicht muss ich tief in mir graben, um nachzusehn, ob da nicht doch ein Funken davon vorhanden ist!

Nunja, ich mag zB farbenfrohe Sonnenaufgänge ( auch wenn diese nichts Gutes verheißen) und das Glitzern der Strahlen im Tau. Vereinzelte Nebelschwaden, die hier duch die Täler wabern und das Zirpen der Grillen in der Mittagshitze.

Ist das Romantik???? *schock*
****on Mann
16.221 Beiträge
Ja
... für mich ist's Naturromantik. Mein Ding!
Aha..
..da gibt es Unterschiede?

Erzählst mir mehr davon?
****on Mann
16.221 Beiträge
Sehnsucht
Ich habe mich mit dem Thema Romantik nicht wirklich befasst. So kann ich nur meine für mich ausreichende vorläufige Sicht zeigen. Es scheint zwei Sorten Romantik zu geben, eine ist partnerbezogen, die andere verträumt.

Die partnerbezogene Romantik benötigt ein Sehnsuchtsgegenüber, zarte (Rosenblätter, Bilitis) oder leidenschaftliche Gefühle (auf Feuerrädern durch die Nacht).

Die verträumte Romantik benötigt keine zusätzlichen Personen und kann sich in Naturschwärmerei, Caspar-David-Friedrich-Mystik, Gothic, Lyrik oder mancher Esoterik zeigen.

Was alle Romantik nach meinem Empfinden verbindet, ist das Sehnsuchtsmotiv. Die wahre Verschmelzung, das wirklich Mystische, sie werden nie ganz erreicht, und der bleibende Rest an Unerfülltheit erzeugt das romantische Ziehen im "Herzen".
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ist das Romantik????

Natürlich ist das Romantik.

Die großen Dichter des 19. Jhr haben sich oft auf die Natur bezogen um Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Der heutige Romantikbegriff ist doch zynisch und verzerrt (siehe das Rosamunde-Pilcher-Gleichnis). Schade, aber wir leben nun einmal in sehr zynischen Zeiten. Noch vor 200, 150 oder 100 Jahren war die Romantik eine angesehene Klassifizierung der kreativen Künste und wenn ein Mensch sich romantisch ausdrücken konnte, war das hoch geschätzt und anerkannt.

Nimm die klassische Literatur Großbritanniens. Um 1850, kurz vor oder zu Beginn der industriellen Revolution entstanden unglaublich viele Werke von literaturgeschichtlicher Bedeutung. Jane Austen, die Bronte-Schwestern, Elizabeth Gaskell, Thomas Hardy... Alles vollgestopft mit Romantik bis obenhin. Die Helden und Heldinnen der Geschichten werden oft beschrieben als dichtend und/oder musizierend und konnten sie es gut, war ihnen der Applaus ihrer Familien und Freunde sicher.

Nimm die Dichter dieser Zeit: Lord Byron, John Keats, Robert Frost... was wären die großartigen Texte dieser Männer ohne Romantik?

Was den Romantikbegriff der heutigen Zeit betrifft, so ist der verspottet, verzerrt und - ich sagte es bereits - zynisch. Heutzutage romantisch zu dichten und zu schreiben, ist ungleich schwieriger, als es damals war. Schwärmerisch zu lieben und zu verehren ist einfach unglaublich aus der Mode gekommen. Frauen, die sich solche Verehrung wünschen, gelten als altmodisch und unemanzipiert. Männer, die sich der Romantik bedienen, um eine Frau für sich zu gewinnen, gelten als Weicheier.

Bedauerlich.

Mir persönlich könnte ein Mann jederzeit Keats vorlesen vor einem prasselnden Kaminfeuer, während ich meine Füße in seinem Schoß wärme und uns zu Füßen ein irischer Setter schlummert, während sich das Licht der Flammen in seinem rostroten Fell spiegelt.

Und ich hätte absolut kein Problem damit. *g*
Wie...
wunderbar, Sina!:-)

Wenn Romantik auch Lesen ist, dann bin ich dabei! Habe einen Faible für Goethe, wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob seine Werke als romantisch gelten;-)
Rilke tuts auch..

Ich find es ja mächtig schade, dass immer weniger Menschen des männlichen Geschlechts etwas mit Literatur anfangen können.

Sport-, Computerbild und den Playboy halte ich für wenig geeignet;-))
Und was ist mit den Frauen die immer weniger romantische veranlagt sind!
Dieser Wert auf ihr äußeres legen als auf die inneren Werte.

Romantik sind Gefühle, gemeinsame unwiederholbare Erlebnisse.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Und was ist mit den Frauen die immer weniger romantische veranlagt sind!

Ja? Was ist mit denen? *g* Ich zumindest hatte auch die erwähnt:

Frauen, die sich solche Verehrung wünschen, gelten als altmodisch und unemanzipiert.

Mich würde ja mal interessieren...
..., wie andere das empfinden: Was hat denn den Platz der Romantik eingenommen?
Romantik hat ja auch gewisse Werte, die sie hochhält, und einen Standpunkt, von dem aus man die Dinge sieht. Wie sieht der Standpunkt der Menschen heute aus? Was erwarten sie? Was empfinden sie als erstrebenswert?

Sina hat da einen Punkt getroffen in meinen Augen.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Beim Lesen finde ich die Sprache der romantischen Dichter ja wunderschön, im Alltagsleben schätze ich dagegen eher eine gewisse sachliche Nüchternheit. Wir leben im 21. Jahrhundert und nicht mehr im 19.
Sich gegenseitig aus den Lieblingsbüchern vorlesen ist etwas sehr Schönes, und wenn da die romantischen Autoren darunter sind, kann der Kreis sich schließen.
@Doro
Danke für deine Sicht der Dinge! Die Nüchternheit, von der du sprichst: wendest du die auch auf Beziehungen an? Ist da noch Platz für irgendeinen zwischenmenschlichen Zauber oder empfindest du Partnerschaften eher als Zweckgemeinschaft mit gegenseitiger Sympathie?
*****011 Frau
2.467 Beiträge
@FunkyGinger
Nüchternheit in Sprache und Ausdruck (auch dem nonverbalen) schließt doch diesen Zauber, tiefe Gefühle und deren gelegentlichen Überschwang nicht aus.

Und Zweckgemeinschaften sind sehr nützlich in Vereinen, Wohngemeinschaften ..., und auch dort kann man nahe Freunde oder gar die Liebe finden, aber dann geht es über eine Zweckgemeinschaft weit hinaus.
Romantik kann man nicht planen.
Vor Romantik braucht man einfach Zeit und die richtige Stimmung.
Beide müssen das gleiche Empfinden und toll finden. Dabei ist es egal ob ein Sonnenuntergang, ein Picknick oder ein Essen?

Wenn man sich aber immer ablenken lässt, von anderen oder von Smartfon,
Wenn man lieber auf Facebook postet was man gerade macht.....
Dann einsteht keine Romantik dann ist die Situation am Arsch.
****on Mann
16.221 Beiträge
Ist da noch Platz für irgendeinen zwischenmenschlichen Zauber oder empfindest du Partnerschaften eher als Zweckgemeinschaft

Romantik wandelt in meinen Augen keine Zweckgemeinschaft zur Liebesbeziehung. Romantik ist ein Gefühl zusätzlich zur Liebe. Beide Gefühle sehe ich als unabhängig voneinander, und habe ich die Wahl, ist mir Liebe wichtiger als Romantik.
Das folgende Zitat habe ich dem Herrn Schlegel geklaut:

Die romantische Poesie ist unter den Künsten was der Witz der Philosophie, und die Gesellschaft, Umgang, Freundschaft und Liebe im Leben ist.


Und das von Wikipedia:

Die Grundthemen der Romantik sind Gefühl, Leidenschaft, Individualität und individuelles Erleben sowie Seele, vor allem die gequälte Seele. Romantik entstand als Reaktion auf das Monopol der vernunftgerichteten Philosophie der Aufklärung und auf die Strenge des durch die Antike inspirierten Klassizismus.

Für mich steckt da hinter beiden Zitaten eine Geisteshaltung dahinter, die mehr als ein Gefühl ist. Von einer Seele ist da die Rede und obwohl ich nicht wirklich an eine der großen Religionen glaube, glaube ich fest an die Existenz von etwas wie einer Seele.
Ich empfinde die Romantik als eine Denkrichtung, die vereinheitlicht, während die Klassik und Vernunft sezierend ist und davon ausgeht, daß der Mensch durch das ewige Zerteilen und Trennen von Dingen der Wahrheit/Realität auf die Spur kommt. Da bleibt in meinen Augen gar kein Platz für irgendeinen Zauber. Das hat Robert Musil mal schön beschrieben: http://gutenberg.spiegel.de/buch/7588/12
Man braucht wirklich nicht viel darüber zu reden, es ist den meisten Menschen heute ohnehin klar, daß die Mathematik wie ein Dämon in alle Anwendungen unseres Lebens gefahren ist. Vielleicht glauben nicht alle diese Menschen an die Geschichte vom Teufel, dem man seine Seele verkaufen kann; aber alle Leute, die von der Seele etwas verstehen müssen, weil sie als Geistliche, Historiker und Künstler gute Einkünfte daraus beziehen, bezeugen es, daß sie von der Mathematik ruiniert worden sei und daß die Mathematik die Quelle eines bösen Verstandes bilde, der den Menschen zwar zum Herrn der Erde, aber zum Sklaven der Maschine mache. Die innere Dürre, die ungeheuerliche Mischung von Schärfe im Einzelnen und Gleichgültigkeit im Ganzen, das ungeheure Verlassensein des Menschen in einer Wüste von Einzelheiten, seine Unruhe, Bosheit, Herzensgleichgültigkeit ohnegleichen, Geldsucht, Kälte und Gewalttätigkeit, wie sie unsre Zeit kennzeichnen, sollen nach diesen Berichten einzig und allein die Folge der Verluste sein, die ein logisch scharfes Denken der Seele zufügt!


So wichtig die Vernunft ist heutzutage, gerade im Berufsleben, finde ich die Einstellung im Privaten oft sehr abschreckend.

my2cents
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
ich weiss gar nicht.....was ist romantisch? Die kitschige Romantik find ich jetzt nicht soooooo...weil es eben komerz ist

Ich finde es eher romantisch, wenn mir mein Partner beim shoppen/bummeln die Hand in die hintere Hosentasche steckt. Oder beim aufwachen meine Haare aus dem Gesicht streicht. Oder wenn er mich, wenn ich ein Erkältungsbad nehme, danach abrubbelt und ins Bett trägt *g* ist das ROmantik oder Liebevoll? grübel
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*******nger

Berechtigte Fragen.

Ich denke, Romantik hat heute einen untergeordneten Stellenwert, weil viele Dinge des Lebens, die früher unmittelbar mit Romantik verknüpft waren, heute nur noch einen untergeordneten Stellenwert haben.

Da wäre die Betrachtung, Beschreibung und Abbildung der Natur. Natürlich wird das heute auch noch gemacht, aber mit anderen Mitteln. Mit digitalisierten Methoden sind wir ratz-fatz dabei, in sekundenschnelle Bilder von Sonnenuntergängen zu knipsen, zu vervielfältigen, digital nachträglich aufzuhübschen und im Internet um die Welt zu schicken. Das führt zu einer verfremdeten Wahrnehmung (Sonnenuntergang nur "perfekt", wenn Farben so und so und so) und zu einem Abstumpfungseffekt (boah, schon wieder Sonnenuntergang, hab ich heut schon -zigmal gesehen). Früher haben Maler sich mit ihrer Staffelei hingesetzt und die wenigen, kostbaren Minuten genutzt, an denen die Natur ihnen das Schauspiel bot, um dessen Schönheit auf der Leinwand einzufangen. Dichter haben stundenlang um die richtigen Worten gerungen, um die Farben zu beschreiben. Früher hatte man für so etwas Zeit. Ganz einfach. Das Leben der Menschen war nicht vollgestopft mit digitalen, virtuellen Zeitfressern wie TV oder Internet, in denen einem stereotype Schönheitsideale vorgekaut werden. Nach dem Essen saß man zusammen, las sich vor, spielte Klavier, malte, stickte, war kreativ. Wer damals Dinge in ihrer Schönheit betrachten und erfahren wollte, musste hinausgehen und sie selbst erleben. Diese Form von hautnahem, eigenen Erleben führt zu einer ganz anderen Form von Faszination, die sich dann auch in leidenschaftlicheren Schilderungen und Darstellungen niederschlägt.

Zum anderen, wenn wir von der Romantik zwischen Mann und Frau sprechen, muss man die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten in Betracht ziehen. Frauen waren selbst ohne Vermögen und ohne Möglichkeit, durch Arbeit finanzielle und soziale Unabhängigkeit zu erwerben. Die arbeitende Frau war erst ab den Jahren der Industrialisierung ein Thema und selbst dann lange Zeit nur in den ärmsten Bevölkerungsschichten. Dort war es ja auch, wo die Romantik zuerst verloren ging. Wer am Tag 16 Stunden im Dreck schuftet, um sich und die Kinder durchzubringen, wer gegen Schmutz, Krankheit und frühen Tod kämpft, der verliert den Blick für einen schönen Sonnenuntergang schon mal. Vor der Industrialisierung war es so, dass eine Frau ihren gesellschaftlichen Wert aufbessern konnte durch bestimmte Fähigkeiten. War sie gebildet durch Lesen, Musizieren oder Malerei, galt sie mehr und konnte hoffen, einen besseren Ehemann zu ergattern. Heirat aus Liebe galt damals als romantisches Idealbild. Jede junge Frau (und wir reden hier von Mädchen von 16, 17 oder 18 Jahren) hoffte, aus Liebe heiraten zu können, in der Realität gerieten sie doch in den meisten Fällen an Männer, die ihre Eltern für eine gute Partie hielten. Kein Wunder, dass die romantische Liebe derart idealisiert wurde.

Heute? Heute braucht eine Frau theoretisch gar keinen Mann mehr, um ein gutes Leben zu führen und sie gilt auch nicht mehr als bedauernswerte alte Jungfer, wenn sie sich gegen die Ehe entscheidet. Romantische Liebe, Eheschließung als Lebensziel, Familie... das ist für uns als moderne Menschen längst kein so großes Ideal mehr. Das persönliche Glück, die Unabhängigkeit, die eigene Karriere, das zählt heute viel mehr. Und so hat es sich etabliert, Menschen zu belächeln, die romantische Ideale hochhalten und denkt sich "Ach Gottchen, die arme Sau glaubt noch an die wahre Liebe? Wozu das denn?"

Wir sind alle sehr funktionell eingestellt, sehr ich-bezogen und sehr post-romantisch. Sehr schade im Grunde. Sicher existiert Romantik noch, aber sehr reduziert und sehr vorsichtig. Als musse man sich ständig fragen, ob man nicht bereits dabei ist, sich lächerlich zu machen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Oder wenn er mich, wenn ich ein Erkältungsbad nehme, danach abrubbelt und ins Bett trägt ist das ROmantik oder Liebevoll? *grübel*

Also ich finde das romantisch. Es ist zumindest sehr liebevoll und zugewandt. Und nicht selbstverständlich. Auf jeden Fall ein klarer Fall von moderner Romantik.
*********ett77 Frau
1.595 Beiträge
ich hab es sehr genossen und ich stehe dazu *g* Genauso wie ein Kuss in den Nacken. Das empfinde ich als romantisch und geht unter die Haut. Die emotionale Haut.

HEute wird doch Romantik verpöhnt. Die wenigsten stehen dazu, weil sie denken, gesellschaftlich ins OUT zu kommen.

Mein Schwager hat zum 5 Jahrestag das ganze Bett mit Rosen bedeckt. Wir wohnten damals alle in einer gemeinsamen WG. Auf einmal höre ich ihn fluchen, meine Schwester kam gerade nach Haus und ins Zimmer....Hat unser Hündchen sich an den Rosen erfreut, ist durchs ganze Bett geflitzt, die Rosenblüten flogen durchs ZImmer, Schwager haareraufend hinter Hund her....DAS war romantisch *ggg*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Auch, und das fällt mir gerade noch ein, ist es natürlich eine Sache der gesellschaftlichen Entwicklung, Dinge immer genauer zu benennen. Gerade in der Literatur ist dieser Trend ja deutlich verfolgbar. Während zu Zeiten der lobpreisenden und umschreibenden Romantik die güldenen Locken und rosigen Lippen gepriesen wurden, riss das später keinen mehr vom Stuhl. Es musste alles immer deutlicher und drastischer werden, um Leser zu beeindrucken... Kaum noch der Erwähnung wert, dass die eigentliche Romantik dabei auf der Strecke blieb.


“I see you everywhere, in the stars, in the river, to me you're everything that exists; the reality of everything.” - Virginia Woolf -


Virginia Woolf, geboren in den 1880ern, findet da schon deutlich direktere Und reduziertere Worte als John Keats, geboren 1735 und neben Byron einer der wichtigsten Vertreter der Romantik:

Asleep! O sleep a little while, white pearl!
And let me kneel, and let me pray to thee,
And let me call Heaven’s blessing on thine eyes,
And let me breathe into the happy air,
That doth enfold and touch thee all about,
Vows of my slavery, my giving up,
My sudden adoration, my great love!

Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.