@****on
Wenn du Liebe und Gefühlsreichtum mit Romantik gleichsetzt, und Romantik wiederum mit Sentimentalität und Schwärmerei, dann läuft es darauf hinaus, dass Liebe Sentimentalität und Schwärmerei ist. Ich schließe mich da mal nicht an
Naja... dieser Zwangsschluss funktioniert ja nun wirklich nicht immer. Wenn eine Kartoffel eine Gemüse ist und Gemüse gesund, dann heißt das nicht zwangsläufig, dass Kartoffeln immer gesund sind. Frag mal nach dem Nährwert von Pommes Frites oder fettigen Bratkartoffeln. Mein Beispiel zeigt: es kommt immer auf die Art und Weise an.
Im Übrigen diskutierst Du hier mit Deiner persönlichen Auffassung und Interpretation gegen gängige Lehrmeinungen an. Das kannst Du natürlich gern tun. Wenn Du Dich auf die Hinterbeine stellst und meinst, zwei plus zwei fühlen sich für Dich aber nicht wie vier an, dann kann ich dagegen auch wenig sagen.
@**l
An den hier bisher diskutierten Beiträgen und Meinungen sehen wir ja ohnehin, dass es ganz unterschiedliche Auffassungen von Romantik gibt. Ich habe mich in meiner Argumentation mehr am literatur- und kunstwissenschaftlichen Begriff der Romantik orientiert, weil es einer ist, der mir gefällt und den ich mit einer für mich positiven Romantik verbinde. Diese Form der Romantik ist aus sozialgeschichtlichen Zusammenhängen entstanden und ist für mich daher weder unangebracht noch verkitscht.
Dass dieser Romantikbegriff nicht mehr in unsere moderne Zeit passt, habe ich ja weiter oben schon erläutert. Natürlich stellen wir uns Romantik heute anders vor. Und für Romantik im kleinen, intimen Miteinander gab es ja auch bereits sehr schöne Beispiele.
Letztlich ist die Romantik auch der Genuss eines Augenblicks und die zärtliche Wahrnehmung eines anderen Menschen. Es ist immer die Geste romantisch, die nicht selbstverständlich ist. Das Werben um eine Frau finde ich SEHR romantisch, gerade WEIL es heute nicht mehr selbstverständlich ist. Ein Mann, der einer Frau gegenüber aufmerksam und zugewandt ist, nicht von seinen eigenen Nöten plärrt, sondern ganz bewusst ihr etwas Gutes tun möchte, das ist Romantik. Deswegen mag ich auch das Umsorgen nach dem Erkältungsbad. Es ist zauberhaft. Und dann gehört es auch noch zur romantischen Geste dazu, wenn sie ihn im Bett mit wässrigen Augen anniest, schnieft und mit verstopfter Nase krächzt "Danke, Schatz."
Ich denke, wir sollten uns die Romantik erhalten und uns um weniger Zynismus bemühen. Ein Zyniker ist doch nichts weiter als ein frustrierter, unzufriedener Mensch. Um zu vermeiden, so einer zu werden, muss man wieder lernen, kleine Gesten und kleine Dinge zu genießen. In der Natur ebenso wie im zwischenmenschlichen Miteinander.
Und, um das klarzustellen: zu einer romantischen Geste gehören immer zwei. Ein Mann, der Manns genug und mutig genug ist dafür (denn ja, ich denke, es gehört Mut dazu) und eine Frau, die sich vorbehaltlos freut. Die dankbar für so eine Geste ist und ohne Erwartungshaltung. Erst, wenn das beides gegeben ist, kann echte Romantik entstehen.