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und zwei grundsätzliche Strömungen konnte ich für mich wahrnehmen:
ruhige, besonnene, gut reflektierte mit Selbsterkenntnissen gespickte Beiträge,
aufgeregte, fast selbstschädigende Argumentationen für irrationale Handlungen.
Für mich sind zwei Worte einfach sozial unerwünscht: Hass und Sadismus.
Sadismus habe ich bei Kindern beobachten dürfen, die Tieren mal eben die Flügel ausrissen oder sie zertraten.
Hass habe ich selber bei mir erlebt. Dieses Gefühl ist derart kontraproduktiv für meine eigene Entwicklung, dass ich immer wieder versuche, diesem Gefühl durch reflektieren entkommen zu können.
Ich spreche mich nicht davon frei, HB-Männchen gleich oben an der Decke zu hängen (Ich habe so einen Hals-zeigend), wild gestikulierend und artikulieren mir meinen Frust herunterzubrabbeln. Fünf Minuten später ist dann aber gut.
Hass auf den Menschen, den ich vorgebe zu lieben? Oder Hass, auf sein Verhalten, das in mir Verletztheit hervorruft.
Verletztheit, die mich schmerzt und mich wehrlos = machtlos macht?
Machtlos sein bedeutet aber auch eine Störung meines Bedürnisses nach Unabhängigkeit.
Frei von Abhängigkeiten zu sein = frei von Verletztheiten sein zu wollen.
Dies wird ein ewiger Kampf gegen Windmühlen werden.
Die Freiheit, die einem das Älterwerden beschert, da sich immer mehr eine Art "in der Ruhe liegt die Kraft" sich in das eigene Leben schleicht, diese Freiheit gewährt einem auch, den besseren sozial allgemein gewünschten Umgang mit vermeintlichen Verletzungen durch den Partner.
Eine gute Partnerschaft erträgt auch mal unfreundliche Sätze wie: du gehst mir auf den Zeiger oder ähnliche Mißmutsäußerungen. Aufbrausende Tendenzen gehören MMN nicht zu erfolgreichen Auseinandersetzungen.
Neuer Punkt: Schwäche und Stärke.
Auch hier habe ich für mich merken müssen, dass meine ewigen Kämpfe eigentlich zu nichts führten. Dass tatsächlich -vielleicht altersbedingt- durch ein Einlenken, durch Ruhe, oder auch weil man tränenaufgelöst sich seiner Machtlosigkeit gegenüber der Situation, niemand mehr schrecklichst verletzt fühlte. Sondern ein Aufeinanderzugehen einfach wurde. Weil wir erkennen konnten, viele Differenzen, Schwierigkeiten entstanden von außen, hatten also wenig mit uns zu tun, sollten wir möglichst ruhiger sehen können und wollen.