...angst vor der wahrheit?
ich habe mich das auch schon oft gefragt - im geschäftsleben, wie auch in menschlichen alltagsbeziehungen, freundschaften wie partnerschaft gleichermassen:
wollen wirklich alle menschen die wahrheit hören?
es ist doch erstaunlich, auf welche ideen viele menschen kommen, nur, um nicht die wahrheit sehen resp. erkennen zu "müssen". viele menschen ziehen träume (oder eben illusionen) der wahrheit vor. dabei scheint es doch einigermassen einfach zu sein:
realität ist das, was hier und jetzt ist.
um das, was ist, vielleicht etwas "besser" ertragen zu können, werden oft die erstaunlichsten dinge ausgedacht - oft sind es ganz einfach "ausreden". auf die partnerschaft bezogen wünscht man sich vielleicht eine/n traumfrau resp. traummann. oder man/frau hofft auf einen sechser im lotto. wenn das alles nicht so funktioniert, ist es möglicherweise nicht gut zu ertragen.
ist das nicht eine flucht aus der realität? indem man/frau seine/ihre aufmerksamkeit auf etwas gerichtet wird, was nicht ist? der austausch von realität und illusion führt automatisch zu frustration, würde ich behaupten.
auf die beiden beispiele bezogen, würde ich sagen: natürlich kennen raucher die möglichen nachteile. trotzdem leben raucher mehr oder weniger bewusst mit eben diesen nachteilen, mal mit ausreden, mal mit der realen einschätzung, dass der konsum von süchtig machenden stoffen definitiv nicht gesund ist, aber spass macht. das gilt wahrscheinlich für alle möglichen suchtmittel... nur hat der "missbrauch" von unterschiedlichen suchtstoffen auch unterschiedlich gravierende folgen. in dieser hinsicht würde ich sagen, dass es für fast alle "genussmittel" ein "gesundes" mass gibt, und demzufolge ein missbrauch eben konsequenzen nach sich ziehen wird - unmissverständlich.
ähnlich im anderen beispiel: essen. auch diese lebensnotwendige aktivität kann "missbraucht" werden, im positiven wie im negativen. magersüchtige sind wohl genauso unglücklich mit sich und ihrer "realität", wie viele menschen, die ein paar pfunde zu viel auf den rippen haben. ich nehme mal an, dass es in den seltensten fällen eine "momentane", spontane entdeckung sein wird, dass ein partner "zu dick" oder "zu dünn" ist. es ist viel mehr eine "schleichende" entwicklung, die möglicherweise nicht ehrlich, direkt und offen ausgesprochen wurde. sprich: die wahrheit wurde so lange verschwiegen, bis es irgendwie einfach nicht mehr ging.
das leben in unserer westlichen gesellschaft ist dermassen von überfluss bestimmt, dass die menschen irgendwie damit nicht mehr so zurecht kommen. leider übersehen die meisten menschen, dass genau dieser umstand eigentlich wundervoll ist: überfluss ist das gegenteil von mangel.
die realität - von aussen betrachtet - ist meistens ganz einfach erkennbar.
es ist in der tat ein ganzes stück "arbeit", dies zu erkennen. es gibt philosophien, welche das ziel hierzu "erleuchtung" nennen. dabei braucht es nicht mehr als ein bisschen "gedankenarbeit" - und möglicherweise ein bisschen inspiration von aussen, um entscheidende erkenntnisse haben zu können resp. machen zu können.
wer kennt die wahrheit wirklich?
irgendwie habe ich das gefühl, die meisten menschen kennen sie. unterbewusst möglicherweise, ja. verdrängt durch erwartungen, egoistischen zielen, einer lebens- und denkweise, die nicht auf das hier und jetzt, sondern auf die vergangenheit oder zukunft setzt. oder auf "sicherheit" - auch das eine menschgemachte illusion.
letztlich hat wohl fast alles, was an der realität vorbei geschieht, hauptsächlich mit angst zu tun. und das wiederum hat viel damit zu tun, dass viele menschen nicht wirklich emanzipiert und selbstbewusst sind.
gerade deshalb votiere ich nach wie vor für die wahrheit. nur die wahrheit ist realität und führt zu erkenntnissen. auch, wenn diese manchmal schmerzhaft sind - sie helfen möglicherweise dabei, ängste abzubauen. oder sich zumindest der ursache(n) von angst bewusst zu werden.
lg!