An dieser Stelle ein großes Kompliment für die seelische Offenheit der TE !
Ein Zeichen für Mut und Kraft.
Was für eine verträumte Sicht auf die gesellschaftlichen Realitäten bezeichnend ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich weiß nur, dass das was die TE uns hier schildert, ein Einzelfall sein, bzw. nur eine Minderheit betreffen dürfte. Und nicht eine weit verbreitete Norm in der Gesellschaft darstellen sollte, um mit verträumter Sicht die Realität zu verzerren.
Der legitime Wunsch die Liebe zu leben, befähigt niemanden, die Liebe leben zu können. Genauso, wie der legitime Wunsch glücklich zu sein, niemanden glücklich macht. Eine weit verbreitete Haltung ist, Liebe sei ein Gefühl. Sollte dem so sein, fehlt meist die Fähigkeit mit Gefühlen umgehen zu können. Sei es Gefühle der Liebe oder der Angst. Liebe kann sehr viel Kraft geben, Angst hingegen sehr viel Kraft nehmen. Die Fähigkeit, die zu erlernen gilt, die Gefühle im Kontext zum Geschehen und auf sich selbst bezogen zu verstehen, um mit ihnen umgehen zu können. Um situativ handlungsfähig zu sein. Hat man diese Fähigkeit noch nicht erlangt, entsteht über kurz oder lang Gefühlschaos.
Das Gefühlschaos hängt nicht vom Partner, Ehemann oder Liebhaber ab. Vielmehr davon, dass der Betroffene mit den Gefühlen die in ihm entstehen, schlecht bis gar nicht umgehen kann. Deshalb stellt sich für mich die Frage der Polyamory in diesem Zusammenhang nicht. Wer nicht mit einem einzigen Menschen den er liebt, auf der Gefühlsebene und seiner Handlungsfähigkeit klarkommt, ohne ins Gefühlschaos mit Handlungsunfähigkeit zu verharren, der braucht erst gar nicht über mehrere Menschen nachdenken, die er zur gleichen Zeit und parallel lieben möchte. Gefühle haben wir. Den Umgang mit ihnen können wir lernen. Damit emotionale Reife entwickeln, um situativ handlungsfähig zu sein.
Ich persönlich sehe keine Zeit der Welt als vergeudet an. Niemand von uns ist schneller als er ist. Es gibt für alles eine Zeit. Auch für Veränderungen. Veränderung bedeutet Entwicklung. Nicht immer Verbesserung.
Das blöde dabei sind mehr oder weniger drei Dinge. Zum einen gibt es keine richtige oder falsche Entscheidung, Einlassung (wozu auch immer). Jegliche Entscheidung, Einlassung führt lediglich zu einem Ergebnis. Nicht mehr und nicht weniger. Sofern einem das Ergebnis nicht gefällt, kann derjenige andere Entscheidungen, Einlassungen für sich treffen. Diese liefern dann ein anderes Ergebnis, welches erst im Geschehen überprüfbar ist, ob es einem selbst gefällt oder nicht. Zum zweiten hat beides Konsequenzen. Das Hinnehmen von Dingen über das Verharren, wie auch das Bewegen. Mit dem Unterschied, dass die gegenwärtigen Konsequenzen bekannt sind, und die Zukünftigen Angst machen. Zum dritten, die wenigsten und grundlegendsten Veränderungen des Lebens für eine bessere Lebensqualität (für jeden etwas anderes), lassen sich zeitgleich mit der gewonnen Erkenntnis, Wunsches oder dem Willen umsetzten. Dazu bedarf es einen Weg, Zeit und ein Ziel. Ausdauer, Kraft und gute Freunde können dabei sehr unterstützend und hilfreich sein.
Das es keine imaginären Scheiben gibt, wissen wir alle. Die Vorstellung, wir würden ständig gegen sie fliegen, könnte bedeuten, dass wir noch gar nicht fliegen können. Einen Rat kann ich dir nicht geben. Ich wünsche dir, dass du das Fliegen erlernst, und eines Tages die Schwingen eines Adlers bekommst. Majestätisch durch die Lüfte gleitest und die Welt nicht nur von dort oben schön ist. Nicht nur das es wenige Adler gibt, sie müssen früher oder später wieder landen …