Wer abnehmen will, muss mehr Kalorien verbrauchen als der Körper aus der aufgenommenen Nahrung zieht. Möglichkeiten abzunehmen sind also den Körper an der Aufnahme von Kalorien zu hindern oder den Verbrauch zu erhöhen.
Aufnahme lässt sich durch entsprechende Ernährung umsetzen, der Grund warum Low Carb so gut funktioniert. Ebenfalls entscheidend für die Aufnahme von Nährstoffen, ist der Zustand der Nahrung. Rohkost ist schwieriger verdaubar als pürierter Brei, vorallem ausreichend Ballaststoffe sind hier hilfreich.
Ebenfalls wichtig ist die Art der Kohlenhydrate. Traubenzucker (=Glukose=Dextrose) wird von fast allen lebenden Zellen metabolisiert und entsprechend wenig in Fett umgewandelt. Alkohol und Fruktose (zu beachten: Tafelzucker ist ein Glukose-Molekül und ein Fruktose-Molekül) werden ausschließlich in der Leber metabolisiert und dort direkt in Fett umgewandelt.
Der Verbrauch von Energie lässt sich durch Bewegung und Wärmeerzeugung beeinflussen. Eine der energielastigsten Betätigungen ist damit übrigens Sportschwimmen. Wer durch Kälte abnehmen möchte, sollte darauf achten, dass Hände, Füße und Kopf immer warm sind, da hier als erstes Erfrierungen auftreten. Beim Verbrauch durch Bewegung, also Sport, lohnt sich Krafttraining mehr als Ausdauertraining, da eine Erhöhung des Ruheumsatzes der Muskulatur mehr verbraucht, als sich sinnvoll mit Ausdauertraining erreichen lässt. Zudem leert Krafttraining die Energiespeicher der Muskeln, während der Energiebedarf von Ausdauertraining hauptsächlich direkt durch den Kreislauf abgedeckt wird. Dies führt zu einem Nachbrenneffekt, welcher den Energiebedarf längere Zeit nach dem Training erhöht hält.
Bei 7000kcal zu verbrauchender Energie pro 1kg Körperfett sind Diäten über ein paar Wochen wenig zielführend. Gerade bei Crashdiäten kommt es hauptsächlich zu einem Abbau von Muskulatur, da diese Energie verbraucht, die nicht vorhanden ist und der Körper entsprechend versucht diesen unnötigen Energieverbrauch einzuschränken. Was dabei mitabgebaut werden sind die Energiespeicher der Muskeln, die unter anderem eine ganze Menge Wasser binden, was zunächst zu einem scheinbaren Gewichtsverlust führt. Wie hier zu sehen, ist Kilomessung bisweilen sehr ungenau, folglich sind Messungen des prozentualen Körperfetts, wenn möglich, vorzuziehen.
Um auf Dauer abzunehmen Bedarf es dem Aufbau von entsprechenden Ernährungs- und Sportroutinen. Das Ausbilden eines Habitus ist dabei die große Schwierigkeit. Trick ist sich hier an Trigger -> Routine -> Belohnung zu orientieren. Trigger kann sein: "Ich gehe ins Bett", die Routine: "Ich mache Klimmzüge" und die Belohnung: "Ich kann beruhigt ins Bett gehen" (im Selbsttest genauso bestätigt). Wichtig für die ersten 5 Mal: Die Routine einfach und schmerzfrei gestalten, sonst kann es leicht zu einer psychosomatischen Abwehrreaktion kommen. Generell gilt dies auch für später. Den Körper und Geist an Umstellungen gewöhnen lassen. Und ganz wichtig: Schrittweise. Menschen mit allmorgentlicher anderthalbstündiger Fitnessroutine, haben damit nicht einfach an irgendeinem Morgen angefangen.
Zum Thema Genetik und Hormone: Der Körper versucht ein gewisses Gewicht zu halten. Das ist unter anderem erblich bedingt, in der Form wie stark der Körper auf gewisse Hormone reagiert. Fettzellen zum Beispiel produzieren unter anderem Leptin, welches maßgeblich das Sättigungsgefühl unterdrückt. Nimmt die Reaktion auf Leptin ab, kommt es zu einem Hungergefühl, obwohl genügend Fett vorhanden ist. Das heißt auch, wer Körperfett verliert, hat sinkende Leptinspiegel und bekommt Hunger. Auch nicht außer Acht zu lassen ist der Insulinspiegel. Bei hohem Blutzucker folgt eine Erhöhung des Insulinspiegels im Blut. Insulin wiederum begünstigt das Einlagern von Energie in Fettzellen und hemmt die Verbrennung (entsprechend sind Diabetes Typ I (Mangel) Patienten idR untergewichtig und Diabetes Typ II (Resistenz = zuviel Insulin im Blut) übergewichtig). Kohlenhydrate erhöhen maßgeblich den Blutzuckerspiegel.
In kurz:
• Kalorien sind nicht gleich Kalorien: wenig Kohlenhydrate, mehr Eiweiß und Fett
• Je weniger püriert, pulverisiert, gepresst und zerkocht, desto besser
• Wenn süß und Zucker: reiner Traubenzucker
• Langsam und in kleinen Schritten anfangen, Routine aufbauen
• Was mir unglaublich geholfen hat: Alles, was gegessen wird, wird vorher fotografiert
• Wenn Kohlenhydrate, dann gekochte Kartoffeln, Linsen oder Bohnen
• Mehl (=Stärke) ist getarnter Traubenzucker
• Milch und Säfte meiden (idR 10% frei verfügbarer Zucker)
• Alkohol meiden
• Krafttraining ist besser als Ausdauertraining (am besten ist der Sport, der so viel Spaß macht, dass man süchtig ist)
• Sitzen reduziert den Kalorienverbrauch der Beinmuskeln quasi auf Null: Jede Stunde 5min durch die Gegend laufen (nicht stehen) ist wichtiger als 1std Sport, 3mal die Woche
• Was nicht gemessen wird, wird nicht gemanaget. Gewicht, Körperfettanteil, Umfang von Körperteilen, Kaloriengehalt im Essen, täglicher Kalorienverbrauch, Zeit sportlicher Betätigung, Vorher-Nachher-Fotos, etcpp -> Tagebuch führen
• In Gruppen ist alles einfacher als alleine (dünne Menschen haben idR dünne Freunde und vice versa)
• Routinen mit festen Zeiten sind effektiver
• Der Sündentag: Ein fester Tag in der Woche, an dem ernährungstechnisch keine Einschränkungen gelten, alles was übrig bleibt wird weggeschmissen
• Fehlschläge beichten (dem Tagebuch oder einer Vertrauensperson): Wir machen alle Fehler, werden es zuviele, sind uns Folgefehler egal
• Gute schmeckendes Essen macht glücklich, entsprechend essen Menschen dann mehr bzw zu schnell zu viel. Gilt insbesondere für Süßes und Geschmacksverstärker
• Was gut schmeckt ist zu großen Teil erlernt und kann entsprechend umerzogen werden (Teure Weine schmecken "besser" als billige)
Produktgruppen zum Vermeiden:
• Alles, was es beim Bäcker gibt (Menschen mit Glutenintoleranz schaffen das auch)
• Frischmilch (Milch ist dazu da aus kleinen Kälbern Riesenviecher zu machen)
• Zucker
• Süßer Brotaufstrich (inkl Honig - besteht zum Großteil aus Fruktose)
• Saft, Cola, Fanta, etc und Alkohol
• Fast Food (inkl Fertiggerichtel, Tütensuppen und Tiefkühlpizzen)
• Salatdressings, Ketchup und sonstige Soßen
Beispiel zum schrittweisen Vorgehen: Jeden Monat eine der Gruppen mehr rausschmeißen.