Ich kann mit der Männerdenke auch wenig anfangen. Ebenso wenig damit, dass man sich nur ein wenig zusammenreißen muss und sich nicht hineinsteigern soll, dann würde alles schon funktionieren.
Das sind eigentlich grundsätzlich stark simplifizierende "Ratschläge" von Menschen, die selbst nicht nur nicht betroffen sind, sondern die sich darüber hinaus auch wenig eindenken können in andere Menschen.
Wohlgemerkt: für manche Menschen mag die Zusammenreißmethode ja durchaus funktionieren, aber das ist charakter- und sicher auch erziehungsabhängig.
Ich denke jedenfalls nicht, dass diesem Thread damit geholfen ist, denn hier haben Frauen den Wunsch, sich auszutauschen, die jeden Monat (teilweise über viele Jahre hinweg) starke bis sehr starke Beschwerden haben und die sich mit Sicherheit ohnehin schon zusammenreißen. Denn welche moderne Frau, viele davon mit Job und/oder Kindern, kann es sich leisten, sich jeden Monat mehrere Tage wegzuschließen und sich in aller Stille selbst leid zu tun?
Die meisten von uns stehen mitten im Leben und weder der Boss noch Mann und Kinder fragen danach, ob Mutti mal wieder Schmerzen, Kreislaufprobleme, Übelkeit oder depressive Gedanken hat. Es kann also keine Rede davon sein, dass diese Frauen sich nicht zusammenreißen.
Es kann ebenso wenig die Rede davon sein, dass diese Frauen kleine Zipperlein überbewerten.
Wer seine eigene Vorstellung von PMS oder der gesteigerten Form, PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung, fünf Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden darunter) ein wenig den Realitäten anpassen möchte, kann gern im Internet recherchieren und wird dann sicher erkennen, dass es allein mit Zusammenreißen nicht getan ist.
Selbst eine Frau, die sich stets um eine positive, den eigenen Körper annehmende, Grundeinstellung bemüht (und das zu tun ist immer eine gute, hilfreiche Sache), die aber an starken Formen von PMS leidet, die wird an bestimmten Tagen von ihren Hormonen schlicht und einfach mental entmachtet. Nichts ist mehr übrig von der starken, optimistischen Haltung und an deren Stelle tritt ein fieses, unberechenbares Monster, voll von Ablehnung und Aggressionen gegen sich selbst und andere.
Hormone, die auf diese Weise wirken, lassen sich schlecht bis gar nicht willentlich steuern.