Hm @*********etty in deinen Beiträgen schwingt für mich ein "Habt Euch nicht so, Menstruation ist was soo Natürliches und ihr lasst Euch Eure Beschwerden auch noch von der Pharmaindustrie einreden" mit.
Und sorry, aber das kann ich so nicht sehen.
Es gibt Frauen, die haben nie oder selten mal so starke Beschwerden, das sie mit ihren Tagen, locker umgehen können. Bei denen es sich um einige wenige Tage handelt, die sie mit Lässigkeit überstehen.
Und es gibt Frauen, die haben starke Beschwerden, mit allen hier im Thread genannten Symptomen. Sie leiden an körperlichen Symptomen und an Symptomen, die sich auf ihre Psyche legen. Sie haben starke Bauchkrämpfe, Bluten möglicher Weise unnatürlich stark und lange, fühlen sich emotional anders als sonst, leiden an mittleren bis starken depressiven Phasen in dieser Zeit oder haben Migräne.
Diese Symptome redet ihnen die Pharmaindustrie ein? Wofür? Um Medikamente, die es gar nicht gibt (für PMS entwickelt) zu verkaufen?
Meine Erfahrung ist, das es eben keine Medikamente gibt, keine wirklich für alle Frauen zugängliche Forschung, warum eine offenbar nicht unerhebliche Anzahl von Frauen wesentlich einschränkenderer Beschwerden haben.
Ich habe mir also meine Beschwerden nur eingebildet?
Ich habe mir die psychischen Ausnahmezustände, die Stimmungsschwankungen bis hin zu starken Depressionen, die fühlbaren Entgleisungen meines Gehirnstoffwechsels, die Bauchschmerzen und so starken Blutungen, das ich von meinem 25. Lebensjahr bis zum 42. manchmal ununterbrochen über mehrere Monate stärkste Blutungen hatte, die mich ohne Vorwarnungen urplötzlich ausknockten und mir eine permanente Butarmut bescherten, die schliesslich chronisch wurde, nur eingebildet?
Ich konnte gar nicht so viel und so schnell Eisen zur Blutbildung einnehmen, wie ich Blut verloren habe.
Meine Lebensqualität hat über Jahrzehnte massiv gelitten.
Da gab es keine Medikamente gegen, da half nur die Situation annehmen, so wie sie ist.
Dieser Aspekt ist auch mein Standpunkt, sich anzunehmen, weil was soll noch anderes möglich sein, wenn es keine Abhilfe gibt? Sich annehmen, wie es gerade ist, gut mit sich umzugehen, sich Schonung zuzugestehen und eben auch für sein eigenes Wohl, so weit es geht zu sorgen, aber das hilft eben auch nicht allen Frauen, gerade wenn es heftig erlebt wird.
Zu Menstruieren ist auch heute noch, in unserer doch so aufgeklärten Zeit, eher ein Thema über das man nicht spricht und Frau soll doch verdammt noch mal niemanden mit ihren Beschwerden behelligen.
Eines der ältesten und scheinbar auch letzten Tabuthemen unserer Zeit.
Ich bin paradoxer Weise erstaunt darüber, das hier im Thread und auch in anderen im Joy- Forum, doch so viele Frauen über sehr ähnliche Beschwerden schreiben. Erstaunt deswegen, weil einfach darüber nicht gesprochen wird, zumindest in meinem persönlichen Umfeld nicht. Die Einstellung "Hab dich nicht so, stell dich nicht so an, reiss dich mal zusammen" scheint ja in den Köpfen der meisten immer noch wirksam herum zu spuken.
Mit den Auswirkungen einer PMS, die keine Neuerfindung ist, sondern ganz sicher immer schon die Menstruation von Frauen begleitet hat, möchte keiner behelligt werden.
Warum wurden Frauen seit vielen tausend Jahren während ihrer Menstruation ausgegrenzt, weggesperrt, als unrein angesehen? Lag es wirklich nur am Bluten, das für die Menschen in vielen Kulturepochen offenbar etwas war, vor dem sie sich fürchteten?
Mir kam der Gedanke, das es vielleicht auch die einhergehenden Veränderungen waren, die Frauen für ihr Umfeld nicht mehr nachvollziehbar machten. Die Zickigkeit, die teilweise mit dem Menstruieren einhergehenden Wesensveränderungen, die Schmerzen...
Vielleicht war es ja auch anfangs so, das Frauen dann einen Schonraum bekamen und wie es dann so ist, entsteht aus der ersten Intention als Selbstläufer ein Tabu, das heute doch eigentlich keine Bedeutung mehr haben sollte, sich aber eingefressen hat in das Bewusstsein der Menschen?
Schön wäre es, wenn sich das Thema Menstruation tatsächlich mal enttabuisieren würde.
Anerkannt wird, das es, so viele unterschiedliche Frauen es gibt, so viele unterschiedliche Umgehensweisen gibt.
Von den Auswirkungen der Nutzung von Hormonen in unserer Gesellschaft will ich gar nicht anfangen..