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Exakta Varex II A / Kennenlernbericht und Empfehlung

**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
Exakta Varex II A / Kennenlernbericht und Empfehlung
Guten Abend, nach langer Zeit habe ich hier auch mal wieder etwas zu berichten.

Vor einigen Wochen ging ich mal wieder zu meinem "Altwarenhändler" und stöberte so herum.
Bei einer Tasse Kaffee ging Matthias, der Ladeninhaber, an eine seiner Vitrinen und holte dieses kleine Schmuckstück heraus.

Eine Exakta Varex II A.

Ich hatte noch nie etwas von dieser Kamera gehört und beäugte sie ersteinmal skeptisch.
Derweil erzählte Matthias mir ein bißchen was über die Kamera und das dazugehörige Objektiv, ein Biotar 2/58 von Carl Zeiss Jena.

Ich nahm sie dann einfach mal in die Hand und empfand sie als recht angenehm. Die Griffflächen sind aus Leder. Ungewohnt fand ich, dass man den Verschluss mit der linken Hand spannen und auch auslösen muss.

Aber kaufen wollte ich sie nicht. Matthias, ganz der gute Geschäftsmann, meinte dann, ich solle sie doch übers Wochenende mitnehmen und einfach mal ein paar Filme belichten. Er sei sich sicher, dass ich sie dann kaufen werde.

Nun ja, also das hübsche Teil eingepackt und nach Hause.

Er hatte recht. Ich habe mich in meine Varex dann auf Anhieb verliebt. Wenn man sich an das Handling gewöhnt hat, ist sie eine sehr komfortable Analogkamera alter Bauart.

Leider war das Verschlusstuch schon porös und so musste sie erstmal in die Reparatur.

Die Exakta Varex II A ist eine "Highendkamera" ihrer Zeit. und hat ihren Charme nicht verloren.
Einige Daten:
Kleinbildformat
Belichtungszeiten: B, T, 1/1000 bis 12 S
Blendenvorwahl und automatische Blende

Falls keine Bedienungsanleitung dabei sein sollte, empfehle ich euch das Buch "Exakta Kleinbildfotografie" von Werner WURST (kein Scherz).
Das Buch ist sehr gut geschrieben und führt neben der Bedienung in die Fotografie an sich ein.
Es liest sich auch amüsant.
Der Autor beschreibt in einem Kapitel die kleine Schwester der Varex, die Exa II.
Dort heißt es sinngemäß: "Die EXA II ist eine vollwertige leicht zu bedienende Spiegelreflexkamera mit der insbesondere auch Frauen sehr leicht zurecht kommen!" *zwinker*

Man stelle sich einen solchen Satz in einem heutigen Buch vor. Die Frauenverbände würden den Autor kreuzigen. *lach*

Ich lade einige Übungsfotos hoch, wenn der Beitrag freigeschaltet ist.

Lange Rede kurzer Sinn:
Ein klasse Kamera!

Falls jemand unter euch die Kamera kennt und / oder Erfahrungen mit ihr gesammelt hat, lade ich euch herzlich ein, sie hier auch zu niederzuschreiben.
Schön wären auch einige Beispielfotos von eurer Varex II A

Viele Grüsse
Alexander Platz
**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
Nun ein paar Beispiele
Jetzt noch ein paar Fotos mit der Varex.

Bei den Pflanzenfotos, die ich vor der Reparatur gemacht habe, sieht man die Lichtpunkte, die der poröse Verschluss hinterlassen hat.

Das Hockeyfoto ist mit einer 5,6 und einer 1/1000 aus einer Entfernung von ca. 15 Metern geschossen.

Die Filme waren zwei Kodak mit 400 Iso. Die preiswertesten Filme, die man bei einer großen deutschen Lebensmittelkette kaufen kann.
2 36 für 1,79 Euro.

Viel Freude bei der Betrachtung.
Alexander Platz
WOW ...
Glückwunsch zu diesem Schmuckstück - ich gebe zu, ein gewisser Neid stellt sich ein!


Mein letztes Schnäppchen war eine Mamiya NC1000 mit drei lichtstarken Festbrennweiten.

Test steht noch aus!
Lydia
*****rtE Mann
108 Beiträge
Glückwunsch
Herzlichen Glückwunsch, Alexander!

eine sehr schöne und robuste Kamera. War meine erste Spiegelreflex; nahezu unverwüstlich, bis sie dann mal aus ca. 1,5 m Höhe auf einen Steinboden knallte. Freut mich, dass es immer noch Leute gibt, die so was nicht nur sammeln, sondern auch benutzen.
**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
Ein kleiner Nachtrag
Für die Fans alter Kameras unter uns noch eine kleine Information zur Exakta Varex, die man in keiner Bedienungsanleitung findet. *zwinker*

Nachdem ich die Varex aus der o. a. Reparatur bekommen habe, stellte ich beim Belichten eines Filmes etwas merkwürdiges fest.
Die Varex hat einen Tuchverschluss. Dieses sogenannte Tuch hat den
Nachteil, dass es nach Jahren porös wird.

Als "stolzer Besitzer einer Kamera, die auch über eine 1/1000 verfügt" *zwinker*
wollte ich diese Zeit natürlich auch ausprobieren.

Bei der Abholung der Fotos stellte ich dann fest, dass bei den Bilder, die mit der 1000 belichtet wurden auf der rechten Seite des Bildes ein schwarzer Schatten ist.
Auf den Bildern mit den längeren Zeiten zeigte sich der Schatten allerdings nicht.

"Empört" griff ich zur Rechnung der Werkstatt, in der das Tuch ausgetauscht worden war und rief dort an.

Es ist eine Werkstatt in Ilmennau, die sich auf Exakta, Pentacon usw. spezialisiert hat.
Der Inhaber, Herr Merten, hat noch bei bei der Herstellerfirma Ihagee Dresden gelernt und kennt das Ding in und auswendig.

Er erklärte mir, dass die 1/1000 bei der Exakta Varex damals mit einem Konstruktionstrick erreicht wurde.
Der normale Ablauf des Verschlusses gibt die 1000 nicht her, so dass man damals im Werk die Tücher mit einer Flüssigkeit bestrichen hat. Die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit ist allerdings nicht bis in alle Bestandteile bekannt.
Durch diese Flüssigkeit veränderte sich die Dicke des Tuchs und bestimmte Teile der Varex wurden durch das unebene Tuch bewegt. Dadurch konnte die 1000 erreicht werden.
Das wurde damals natürlich nicht offiziell in Bedienungshandbücher geschrieben, da das die Absatzmöglichkeiten der Varex im Ausland stark eingeschränkt hätte.

Wird das Originaltuch im Laufe der Jahrzehnte nun porös und wird durch ein neues Tuch ersetzt, steht der Mechaniker vor dem Problem, dass ohne die Originaltücher und die Originalflüssigkeit die 1000 nicht mehr problemlos erreicht werden kann.
Die Lösung wäre, die Kamera auf diese Belichtungszeit zu justieren, aber dann würden die anderen Zeiten nicht mehr hinhauen.

Aus diesem Grund justieren die Mechaniker, die heute noch die Exakta Varex reparieren, die langsameren Zeiten bis zur 500, damit die Kamera einen möglichst großen Einsatzbereich hat.

Zwischendurch hat auch Herr Merten verschiedene selbstzusammengemixte Flüssigkeiten ausprobiert, bei denen besteht dann allerdings die Gefahr, dass die Gummis angegriffen werden.

Hört sich zwar etwas seltsam an, scheint aber zu stimmen, denn die anderen Verschlusszeiten an meiner Varex arbeiten einwandfrei.

Nun ja, die alten Schmuckstücke sind halt etwas umständlicher. *zwinker*

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag.
Viele Grüsse
Alexander
Moin,

schöner Bericht! Leider nimmt man sich im schnellebigen Zeitalter der Digitalfotografie viel zu wenig zeit um sich mal in Ruhe mit solchen alten Schätzen zu beschäftigen.
Eigendlich unglaublich mit welcher Präzision die Mechanik der alten Metall-SLR-Kameras gefertigt ist.

Grüße
**********_Foto Mann
372 Beiträge
Ich habe, nachdem ich erst einige Zeit digital fotografierte, nach und nach wieder analoge Kameras gekauft und vor kurzem eine EXA 1 A und eine 1B, die meines Wissens recht verwandt mit deiner sein dürften. Die haben einen austauschbaren Sucher, sodass man auch einen Lichtschachtsucher verwenden kann. Die 1B kann mit M42-Objektiven arbeiten, sodass dafür eine große Auswahl vorhanden ist.

Es lohnt sich, mit diesen "alten Kisten" zu arbeiten. Nicht unbedingt, weil die Qualität das entscheidende Kriterium ist (kann es aber natürlich sein), sondern eher wegen der Inspiration auf Grund der langsamen Arbeitsweise.
**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
Guten Morgen
@*******nco

stimmt, die Exa Kameras sind mit der Exakta Varex verwandt.

Werner Wurst schreibt in seinem Exakta Buch, dass die Exa Kameras für den Markt produziert wurden, um den "Fotofreunden" (witzige Formulierung aus dem Buch) eine vollwertige Spiegelreflexkamera zur Verfügung zu stellen, die zwar nicht den Leistungsumfang der Exakta hat, dafür aber eine qualitative und kostengünstige Alternative darstellt.

Für die sogenannte "inspirierende langsame Fotografie" kann ich Dir übrigens die Arbeiten von Trout und TillaPe empfehlen.

Viele Grüsse
Alexander
**********_Foto Mann
372 Beiträge
Ja, mit denen kann man wirklich sehr ordentlich arbeiten.

Ich habe im vergangenen Jahr auch eine alte Voigtländer Brillant entdeckt. Eine zweiäugige Mittelformatkamera, an der man so gut wie nix einstellen kann. Aber wenn man damit eine zeitlang gearbeitet hat, überrascht sie einen mit Bildern, die man von einer Kamera von 1930 nicht erwarten würde.
Alexander_Platz...
.... Gratulation! zum neuen Schätzchen! *g*

Und... mal ehrlich... wer braucht schon mehr als ein 500stel Verschlusszeit? *haumichwech*
Erinner mich mal dran, dass ich Dir ein Sportfotografieergebnis von meinem letztgekauften Schätzchen (Paul Zeh Bettax, Bj. 1932, 6x9 Klappbalgen) zeige..... ein 250stel reicht völlig aus.....

*zwinker*
Tilla
**********_Foto Mann
372 Beiträge
Das wäre mal ein Beispielbild, das mit der alten Voigtländer entstanden ist.
**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
Wow!
@*******nco
Das ist wirklich eine schöne Arbeit. Die Farben vermitteln eine sehr interessante Stimmung.

@****aPe *ggg*
Wir Männer sind doch meistens so. Wenn wir etwas haben, muss auch alles funktionieren. Auch wenn der Plasmafernseher zwei Drittel des Wohnzimmers einnimmt und man zwanzig Programme gleichzeitig sehen kann.
Den will "Mann" dann doch meist haben. *ggg*
Ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass meistens im Fernsehen nur Blödsinn oder Werbung läuft.
Ich nehme mich da nicht aus. *rotwerd*

Heute abend poste ich noch zwei Fotos, die auch mal die "dunkle Seite" der langsamen Fotografie zeigen.

Voll konzentriert habe ich mit meiner Exakta einen ISO 1600 Film belichtet.
Nach Lehrbuch mit meinem Belichtungsmesser die verschiedenen Motive geprüft, den Selbstauslöser aufgezogen und losgerannt, um meine Position zu erreichen und ein "fotogenes" Gesicht zu machen. *crazy*

Bei diesen zwei Fotos hatte ich zwar korrekt gemessen, allerdings vergessen, nachdem ich die Belichtungszeit eingestellt habe auch die Blende anzupassen.

So sind diese zwei Flops herausgekommen, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Fazit: Tolle Kamera, aber schlechter Belichter. *zwinker*

Viele Grüsse
Alexander
Gratulation zuerst...
Die Exakta VX1000 war meine erste selbsterworbene SLR. Später kamen noch viele Edellinsen und Sonstiges dazu, zuletzt eine Varex IIB. Zur Zeit hüte ich meinen "Schatz" (VX1000, VX500, EXA, Varex IIB) wie meine Augäpfel. Die Zeit ist an meiner VX1000 (seit 1969) fast spurlos vergangen. Will heissen, auf den ersten Blick wirkt sie unverbrauchter als meine Dynax 9, wenn gleich sie mindestens 100 x mehr 36er Filme belichtet hat.
Was ich noch zeigen wollte....
Originalbeschreibungen habe ich auch noch!
**********Platz Mann
1.095 Beiträge
Themenersteller 
@Foto_X
vielen Dank für Deinen Beitrag zu unserem Schatz. *zwinker*

Positiv neidisch habe ich auf Deine Ausrüstung geschaut.

Es ist wirklich eine geniale Kamera, wenn man sich an die Bedienung mit der linken Hand gewöhnt hat.

Viele Grüsse
Alexander
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