Was ist eine BDSM-Beziehung?
Mein Liebster und ich sind in unserem Sexleben BDSMig unterwegs, unsere Beziehung weist derartige Elemente jedoch nicht auf. Ich würde unsere Beziehung daher nicht als BDSM-Beziehung bezeichnen.
Aufgrund einer Erkrankung habe ich eine Psychotherapeutin aufgesucht und eigentlich war geplant, dass sie mal meinen Mann kennenlernt. Als wir dann aber in einer Sitzung über mein Sexualleben sprachen und ich erzählte, was wir so mögen, war sie regelrecht schockiert und wollte ihn danach auch nicht mal mehr kennenlernen!
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich hatte ihr vorher schon viel über unsere (harmonische) Beziehung erzählt. Trotzdem sah sie die Beziehung nach dieser Eröffnung in einem ganz anderen Licht und meinte, sie müsse meinem Arzt mitteilen, dass ich in einer BDSM-Beziehung lebe!
Ich widersprach: "Aber das tue ich doch gar nicht! Wir haben nur BDSM-Sex, unsere Beziehung ist normal."
Naja, sie konnte ich nicht überzeugen. Mein Arzt und meine jetzige Therapeutin sind da gottseidank entspannter.
Bevor sich jetzt diejenigen, bei denen BDSM im Alltag eine Rolle spielt, angegriffen fühlen:
Dank Joyclub habe ich von dem Alltag verschiedener Paare, die 24/7 oder ähnliches leben, erfahren können und obwohl es nicht meins ist, kann ich gut nachvollziehen, was einen daran reizen kann und dass es funktionieren kann. Also, dass sie eine normale im Sinne von gesunde Beziehung führen.
Ich habe aber auch von Leuten gelesen, bei denen ich das nicht finde, bzw. von welchen, die nach einer solchen Beziehung streben, die ich als ungesund bezeichnen würde.
Die Beziehung, die mein Liebster und ich führen, ist zwar in dem Sinne "normal", dass sie keine BDSM-Elemente enthält, trotzdem hat unser Sexualleben einen besonderen Einfluss auf sie.
BDSM führt einen an Grenzen und somit erlebt man sich gegenseitig in "künstlich" herbeigeführten Extremsituationen. Das vertieft eine Beziehung ebenso wie die unabdingbare Offenheit und das tiefe Vertrauen.
Nicht umsonst macht man bei Teambildungsseminaren gern die Übung, bei der man sich rückwärts fallen lässt und vom Hintermann aufgefangen wird. Diese wortwörtliche Erfahrung des Aufgefangenwerdens schafft Nähe und Vertrauen.
Solche Erfahrungen machen BDSMer ständig und in viel höherem Maß mit ihrem Partner. Natürlich beeinflusst das die Beziehung!