@ Nirgal:
Ich werde dieses Hilfe, ich werde für normal gehalten, ich muß sofort etwas ändern!-Gelaber nie verstehen, das vor allem von Leuten kommt, die zwei Sätze weiter wortreich betonen müssen, wie selbstbewußt und eigenständig sie doch sind und wie sehr ihnen die Wertung anderer Menschen am Arsch vorbeigeht.
Wäre ich in der Lage, Komplimente zu vergeben, dann würde ich das jetzt hier tun.
Mit Eigenständigkeit verbinde ich ein Verhalten bzw. eine Einstellung, das/die sich nach den eigenen Bedürfnissen richtet und sich nicht von Verhaltensweisen und Einstellungen anderer abhängig macht. Bei "würde man mich für normal halten, hätte ich was falsch gemacht" folgt man der Norm zwar nicht, richtet sich allerdings in der Weise nach ihr, dass man darauf achtet, kein Teil von ihr zu sein. Man beachtet sie und bemüht sich dann, anderes Verhalten zu zeigen. Eine Art Abhängigkeit mit verkehrtem Vorzeichen quasi.
@ DomDevPaar:
Menschen die BDSM nicht kennen, denken immer, daß es Spaß macht Schmerzen zuzufügen, daß der Dom macht was er will und die Sub nur leidet um ihm zu gefallen.
In Wahrheit ist es doch so, daß Lust und Schmerz sich abwechseln und die Intensität der verschiedenen Reize die/den Sub mit Lust erfüllen.
Die/der Sub gibt dem Dom vor, was er machen darf. Der/die Dom ist im Endeffekt nur die ausführende Kraft, wo im Endeffekt beide Ihre Lust gestillt bekommen.
Eigentlich ist der richtige Dom, der Sub der Sub. Die Sub gibt den Rahmen des Spiels, der Dom füllt es mit Leben. Niemals sollte etwas geschehen was einer von beiden nicht möchte.
Ich kenne BDSM und sehe das anders. Es gibt genug Doms, die sich von Sub keine Vorschriften machen lassen und denen Sub gar nichts vorgeben kann. In diesen Beziehungen ist Dom Dom und nicht Sub. Und Sub ist Sub und nicht Dom. Subs Freiheit besteht darin, dass Sub die Beziehung eingehen kann und die Beziehung auch wieder verlassen kann. Doms Freiheit besteht darin, dass Dom die Beziehung eingehen kann, die Beziehung auch wieder verlassen kann und innerhalb der Beziehung die Richtung bestimmt, über konkrete Punkte entscheidet und Sub Vorgaben machen kann. Inwiefern ist Sub da dominanter, als Dom?
Und übrigens leiden manche Subs/Sklaven wirklich nur, um Dom zu gefallen. Nicht jeder Passive hat eine masochistische Ader - manche sind aber so hingebungsvoll, dass sie für Dom auch Unangenehmes auf sich nehmen.
Es gibt auch genug Paare, in denen Dom und Sub gleichberechtigt sind, d.h. beide gestalten die Sessions gleichermaßen und jeder lässt sich vom anderen die eine oder andere Vorgabe machen. Manche Dinge hat Dom durchgesetzt, andere Dinge hat Sub durchgesetzt, manche Dinge hat Dom verhindert, andere Dinge hat Sub verhindert... und das hält sich eingermaßen die Waage. Auch hier sehe ich nicht, inwiefern allein Sub die Vorgaben machen sollte und Dom nur der Erfüllungsgehilfe ist?
Dass Sub der dominante Part ist und Dom nur das gehorsame, ausführende Organ kommt natürlich auch vor, aber das ist eben nicht die einzige Art, BDSM zu praktizieren. Es ist, nebenbei bemerkt, auch keine Beziehung, die mir Spass machen würde. Ich kritisiere niemanden, der so spielt - ich sehe diesen BDSM auch als legitim an. Aber für mich wäre das nichts, denn ich als Dom entscheide nun mal gerne, setze mich gerne durch und sehe mich auch nicht als reiner Service Top. Auch wenn ich das Wohl eines Subs als wichtig ansehe.
Bloße Befehlempfängerei kickt mich nicht und würde auf Dauer nicht gut gehen. Übrigens auch nicht ausserhalb von D/s (z.B. in einer reinen SM-Session) - wobei ich da aber um einiges kompromissbereiter wäre und Augenhöhe nicht unbedingt als abtörnend ansehen würde. Weil der Sinn so einer Session dann von vorneherein ein anderer ist.