Ich befinde mich seit einiger Zeit in einer BDSM-Beziehung. Bei uns läuft vieles wie bei Vanillas auch: die alltäglichen Sachen müssen erledigt werden, Dinge müssen besprochen werden, mal gehts dem einen, mal dem anderen nicht gut, da muss getröstet oder sonst was werden. Zunächst mal ist das wie in Nicht-BDSM-Beziehungen auch. Aber es gibt auch einige Unterschiede:
1.) Auf der emotionalen Seite sprechen wir tiefer und intensiver über unsere Gefühle und Bedürfnisse, als ich das von meinen Stino-Beziehungen her kannte. Auch dort wurde über Gefühle gesprochen - doch hier ist es näher, tiefer, vertrauter, obwohl die Stino-Beziehung länger andauerte.
2.) Ich nehme mir das Recht raus zu bestimmen, wann Gleichberechtigung und wann ein Machtgefälle zwischen uns besteht. Allerdings laufe ich nicht "dauerdominant" rum. Ich kann genauso lieb und kuschelig drauf sein, wie Normalos auch. Schon im eigenen Interesse dominiere ich meinen Partner vor allem dann nicht, wenn beispielsweise das Berufsleben von ihm oder mir tangiert ist. Es gibt also Grenzen, wann für mich ein Machtgefälle gar nicht in Betracht kommt.
Bei Freunden, die unsere Neigung kennen, schalte ich von Gleichberechtigung auf Machtgefälle um, wenn ich mich danach fühle. Dabei ist es auch schon passiert, dass ihm das gerade gar nicht passte. Und je nach Situation musste er entweder da durch oder ich habe Rücksicht genommen - nämlich dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass es nicht nur "Rumgezicke" von ihm ist, sondern tatsächlich etwas bei ihm unstimmig war.
Kleine "SM-Einlagen" wie zum Beispiel mal eben in seine Nippel kneifen kommt bei uns allerdings ziemlich häufig im ganz normalen Tagesablauf vor; zB kurz vor der Abfahrt zur Arbeit oder auch irgendwo wenn wir unterwegs sind. Er hat auch ein paar Regeln die jederzeit und überall gelten: so darf er im Auto die Tür nicht öffnen, bevor ich meine nicht aufgemacht habe. Das hat mal dazu geführt, dass seine Schwester etwas iritiert vor dem Auto auf ihn wartete, und er ganz hibbelig wurde, weil ich mir schön lange Zeit mit dem Öffnen meiner Tür gelassen habe
Fazit: wir leben viel normalen Alltag ohne das ein dauerhaftes und ständig anhaltendes Machtgefälle besteht; aber wenn mir danach ist und es mir passt, lege ich den Schalter um.