Archimedes (285 – 212 v.Chr.)
DER BEDEUTENDSTE WISSENSCHAFTLER
DES KLASSISCHEN ALTERTUMS
Der Mathematiker und Erfinder Archimedes war wahrscheinlich des bedeutendste Wissenschaftler des klassischen Altertums. Seine Formulierung des Gesetzes vom Auftrieb, heute als Archimedisches Prinzip bekannt, und seine Arbeiten über Hebel und den Flaschenzug waren bedeutende grundlegende wissenschaftliche Entdeckungen.
Archimedes wurde in Syrakus geboren, einer griechischen Kolonie auf Sizilien. Dort lebte und arbeitete er, abgesehen von einigen Studienjahren in Alexandria. Seine bekannteste Entdeckung, nämlich die des Auftriebs, macht er aufgrund seiner Freundschaft mit Hieron II., dem Tyrannen von Syrakus, der den Mathematiker oft um Rat und Hilfe bat. Einmal hatte Hieron eine goldene Krone von einem Syrakuser Goldschmied gekauft und wollte wissen, ob sie wirklich aus reinem Gold war. Er bat Archimedes, den Goldgehalt der Krone zu überprüfen, ohne sie zu beschädigen. Archimedes dachte mehrere Tage lang über das Problem nach, aber er schien keine Lösung dafür zu finden. Eines Nachmittags, als er gerade ein Bad nahm, bemerkte er plötzlich, daß das Badewasser über den Rand der Wanne schwappte. Archimedes erkannte (heureka...), daß die aus der Badewanne geflossene Wassermenge dem Volumen seines Körpers entsprach. Das war die Lösung seines Problems! Wenn er Hierons Krone auch ins Wasser tauchte und das von ihr verdrängte Volumen maß, kannte er ihr Volumen. Um zu bestimmen, ob sie ein anderes Metall außer Gold enthielt, mußte er nur das Gesamtgewicht der Krone mit dem Gewicht einer gegebenen Goldmenge vergleichen. Archimedes´ Erkenntnis war sehr zum Schaden des Goldschmieds: die Krone bestand zum großen Teil aus unedlem Metall – Hieron bestrafte ihn daraufhin mit dem Tod.
Später entwickelte Archimedes sein berühmtes Prinzip weiter und zeigte, daß auf einem im Wasser befindlichen Körper aufwärts gerichtete Kräfte wirken – ”Auftrieb” genannt, die dem Gewicht des verdrängten Wassers gleich sind. Das erklärt, warum manche schweren Gegenstände nicht untergehen. Ein modernes, aus Stahl gebautes Schiff z.B. kann schwimmen, weil es eine große Wassermenge verdrängt, während ein einfacher Stahlbarren augenblicklich untergeht.
Archimedes´ theoretische Entdeckungen beschränkten sich zum größten Teil auf die Geometrie. Seine einzigen überlieferten Arbeiten sind seine mathematischen Abhandlungen. In ”Berechnung des Kreises” bestimmte er das Verhältnis zwischen dem Umfang eines Kreises und seinem Radius, gewöhnlich ausgedrückt in dem griechischen Buchstaben ”pi”, in einer nie zuvor erreichten Genauigkeit. Seine Methode wies den Weg zur Entdeckung der Differentialrechnung durch Isaac Newton nahezu 2 000 Jahre später.
Sein ganzes Leben lang beschäftige sich Archimedes außer mit theoretischen Fragen der Philosophie auch intensiv mit Mechanik. Das führte ihn zur Entdeckung des Hebelgesetzes. Er zeigte, wie ein in einem Drehpunkt verankerter Hebel eine schwere Last mit einer verhältnismäßig geringen Kraft, die an einem Ende des Hebels ansetzt, heben kann.
Archimedes´ letzte Jahre waren der Verteidigung von Syrakus gegen angreifende römische Armeen gewidmet – 3 Jahre lang belagerten die Truppen die Stadt. Immer wieder wurden ihre Angriffe von eigenartigen, schrecklichen ”Kriegsmaschinen” zurückgeworfen, die Archimedes entworfen hatte.
Trotzdem fiel Syrakus 212 v.Chr. - die Stadt wurde geplündert. Zwar hatte der römische Feldherr Marcellus Befehl gegeben, Archimedes zu ihm zu bringen und ihn respektvoll und zuvorkommend zu behandeln, dennoch war ihm am Ende ein anderes Schicksal bestimmt: ein römischer Soldat drang zum alten Mann vor, als er gerade über ein mathematisches Problem nachdachte. Der Soldat bestand darauf, ihn auf der Stelle zu Marcellus zu bringen. Archimedes, der völlig im Gedanken versunken war, machte eine ungeduldige Geste und sagte: ”Störe meine Kreise nicht!” – seine letzten Worte. In blinder Wut zog der Soldat sein Schwert und erschlug Archimedes.
Dat Erdnuckel