Kampfsport nicht unbedingt geeignet
ich (m) hab diverse Kampfsportarten trainiert und bin vom Mindset her immer auf SV eingestellt...
...da man im SV-Fall auch wenn man "gewinnt" in der Regel immer der Verlierer ist...
Ich habe als kleiner Junge 1965 mit Karate begonnen und so ziemlich alle asiatischen Systeme in den Folgejahren kennengelernt, später dann auch WT und das MMA. Aber das sind immer noch Kampfkünste bzw. Kampfsportarten und die Betonung liegt auf "Sportarten". Wie der Name schon sagt handelt es sich hierbei um Sportarten mit Regeln, Gewichtsklassen, Trennung nach Geschlechtern und Altersgruppen. Kampfsport ist das Messen der eigenen Kampffähigkeit mit der eines Gegners nach zuvor festgelegten Regeln. Hierbei steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, d.h. es geht darum zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner. Das macht Kampfsportarten denkbar ungeeignet für realistische Abwehrsituationen, in denen von vornherein ein Machtgefälle und Unfairness herrscht.
Für Laien wäre zu erwähnen, dass hier Kampfsportarten wie Boxen, Kickboxen, Tae Kwon Do, Judo, Muay Thai, Brazilian Jiu Jiutsu, Karate und Vale Tudo die wohl populärsten sind.
Traditionelle Kampfkünste haben unterschiedliche Ziele. Es spielen oft körperliche Eigenschaften und Fertigkeiten zu entwickeln, Tradition, Kleidung und kunstvolle Bewegungsabläufe eine wichtige Rolle. In vielen Kampfkünsten – nicht zu verwechseln mit Kampfsportarten – wird ein großes Augenmerk auf charakterliche Entwicklung und geistige Einstellung des Praktizierenden gelegt.
Zu nennen sind hier Kampfkünste wie Aikido, Escrima, Tai Chi, Baraw, Jeet Kune Do oder Kendo.
Es ist im Sinne einer effektiven Selbstverteidigung besser, ein Schüler eines realistischen Systems zu sein, als ein Meister der Kampfkunst oder des Kampfsports. In der Realität nützen diese nämlich meist nur wenig!
Mir war das bis zu meiner Zeit bei einer Spezialeinheit selbst nicht so bewusst. Später dann während meiner Krav Maga-Ausbildung in Israel nutzte mir das Erlernte herzlich wenig. Seit mehr als 20 Jahren gebe ich als Ausbilder selbst Kurse für Sondereinheiten und gehe auch sonst aufgezwungenen Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg. Wegen irgendwelcher Pöblern wechsle ich (ausser ich habe weibliche Begleitung) niemals die Strassenseite und ich greife auch ein wenn andere bedroht oder belästigt werden.
Mich erstaunt immer wie wenig sich Kampfsportler in der Realität wehren können, wenn es draussen kalt, nass, glatt oder dunkel ist, wenn Situationen nicht statisch bleiben sondern dynamisch werden und ganz andere Dinge gefordert sind, als in der schönen warmen Trainingshalle auf der Mattenfläche.
Deshalb Vorsicht, Kampfkunst und Kampfsport ist für die Selbstverteidigung nur bedingt einsetzbar.
Ich habe in über 40 Jahren schon viele Angreifer oder Aggressoren ausgeschaltet, als Verlierer habe ich mich noch nie gefühlt und sofort wieder aufgestanden ist von denen auch noch niemand. Auseinandersetzungen sollte man niemals provozieren, aber wenn mich jemand angreift oder mir oder Dritten mit Gewalt droht, dann hat er mit mir ein sehr großes Problem, da bin ich wenig zurückhaltend. Wer schon einmal ein Messer an der Kehle oder ein Waffe am Kopf hatte weiß, was für ein Sch..ssgefühl das ist. Niemand ist verpflichtet sich hierbei selbst in Gefahr zu bringen, aber wenn man das beherrscht, damm empfehle ich zum Eigenschutz härtesten Einsatz. Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen.