Hochwertiges für den Dauergebrauch
muss absolut nicht (über-)teuer(t) aus dem BDSM-/ Fetisch-Shop sein.
Fantasie ist unabdingbar - Know-How ist förderlich (ich kann bedingt mit einer Nähmaschine umgehen, weiß, wie man Hammer und Säge handhabt). Ansonst kommt der Satz "Kann ich nicht" in meinem Sprachgebrauch nicht vor. Learning by Doing liegt mir mehr.
Vor 15 Jahren habe ich mir aus einem beschichteten, leicht dehnbaren Stoff für Regenkleidung und kleinen Karabiner-Haken das Teil, das ich auf meinem Profilbild trage, selbst entworfen und selbst genäht. Materialkosten: 10,00 DM!
Vor ca. 4 Jahren hatte uther die Idee, dieses Teil (er wie auch ich lieben es immer noch) in Leder herstellen zu lassen: "Damit du es edler hast." Kostenpunkt: 380 €!
Trotz Nacharbeitens zwickt es und schränkt meine Bewegungsfreiheit ein. Und Leder ist für diesen Entwurf einfach das falsche Material: Ich gebe damit kein besonders anregendes Bild ab
Meine Lieblingspeitsche ist etwa 20 Jahre alt - angefertigt aus einem ca. 30 cm langen Stück vom Holzbesenstiel (an einem Ende mit einem Messer etwas ausgekerbt). Lederriemen (an einem Marktstand gekauft), durch Schleifpapier gezogen (damit es durch die harten Seiten nicht zu Verletzungen kommt) und auf ca. 40 cm zurecht geschnitten, mit Schumacherstiften (kleine Nägel ohne Kopf) rundherum auf die Auskerbung geschlagen. Ein Stück weiches Leder zur Abdeckung des Stiels zurecht geschnitten, leicht angefeuchtet (damit es dehn- und formbarer wird), Stiel und Leder mit Pattex dünn einstreichen, nach Wartezeit eng um den Stiel herumziehen und festdrücken. Zur Abdeckung des untereren Stielendes passende Wasserhahn-Abdeckkappe aus dem Baumarkt verwendet. Am obereren Ende habe ich einen runden Schrankgriff mit Ring angebracht. Kosten damals: Keine 20 DM!
Ergebnis: Ein Einzelstück, dass immer noch nach Leder riecht! und für mich absolut hochwertig ist: Außer ab und zu mal Lederfett, braucht es keine weitere Pflege. Sie ist für meine Handhabung das beste Stück meiner Sammlung und das Wichtigste überhaupt: Es besteht keinerlei Verletzungsgefahr.
Andere Beispiele für den fantasievollen Einsatz von Gebrauchsgegenständen:
Nippel
= Ess-Stäbchen an den Enden mit einem Gummiband (lose für Anfänger, enger für Fortgeschrittene) zusammengehalten.
= Die obligatorischen Wäscheklammern können durch dranklemmen Weiterer zu wahren "Kunstwerken" und richtigem "Autsch" verstärkt werden.
= Die hier schon angesprochenen Tischdeckenbeschwerer sind anwendbar, aber mit Vorsicht zu genießen wg. Durchblutung.
= Schraubzwingen aus dem Modellbau
= Gardininenhalter mit "Krokodilszähnen" (mit kleiner Metallfeile/ -Schleifpapier vorher zu scharfe Kanten glätten)
u.s.w.
Schlaginstrumente zart bis hart
= Synthetikschal mit dünnen geflochtenen Fransen
= Lakritzrollen
abgewickelt wirkt je nach Einsatz und Menge zart bis hart
= Der gute alte Teppichklopfer vom Flohmarkt
= Rohrstöcke (nicht Bambus) - wo es noch Korbflechtereien gibt , kann man meist kostengünstig "Abfallreste" bekommen. Ich verwende übrigens geschälte, von denen jeder noch mal mit Schleifpapier geschliffen wird. Wässern von Zeit zu Zeit und
hängendes Trocknen sorgen für eine lange Lebensdauer. (Meine besorge ich mir bei Berlin-Besuchen im Peitschenhandel von Marco Simmat.) Manche überziehe ich mit flüssigem Latex, einzelne beziehe ich mit Leder.
= Der gute alte Gürtel
= Der dicke kaputte Gürtel für die härtere Gangart: Polsternägel, die etwas länger als der Gürtel dick ist, durch das Leder schlagen. Um wirklichen Verletzungen vorzubeugen, auch hier wieder die Nagelspitzen vorher schleifen. Weniger für Spanking als zum Draufsetzen oder im Schritt tragen geeignet.
= Dann wären da noch Haarbürsten, Pantoffeln, Geschirrtücher und... sehr hart: Ein zusammen gedrehtes, feuchtes Frottierhandtuch, das wirklich üble Blutergüsse verursacht/ verursachen kann.
Das war jetzt ein kleiner Auszug an Möglichkeiten. Hier findet ihr noch mehr: selbstgebautpunktnet.
Viviane (die Sie)