Universe Of Fantasies
„Einen Moment bitte, ich übergebe an den Chef!“ Und zu mir gewandt sagte sie, den Hörer natürlich abgedeckt:
„Eine Rebekka fragt in einem Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch nach ihnen…nach dir!“
Ich ließ mir den Hörer reichen. Genau aus dem Grund hatte ich Tui gerade eingestellt – die anderen lernten zwar fleißig Deutsch, waren aber noch nicht so weit…
„Harry, es gab einen Zwischenfall in der Dresdner Neustadt.“
Rebekka’s Stimme klang ruhig, aber diese Frau wäre wahrscheinlich auch noch ruhig geblieben, wenn eine Hamas-Brigade sie im Gaza-Streifen gestellt und man ihr eine Waffe an die Schläfe gehalten hätte.
Wenn sie anrief, musste wirklich etwas passiert sein.
„Gab es Ärger mit dem Kunden?“ wollte ich wissen.
Bei Kunden, die wir nicht persönlich kannten, schickten wir immer eine Begleitung mit, zumeist Rebekka oder ich fuhr selbst.
„Nein, der Kunde war okay. Der wollte nur Jada fesseln und den Kontrast vom weißen Seil auf schwarzer Haut fotografieren…“
„Du hast ihn hoffentlich aufgeklärt, dass er dies ohne unsere Genehmigung nicht ins Internet stellen darf?“ sagte ich schärfer als beabsichtigt, denn Rebekka war meine beste Mitarbeiterin und Freundin, die ich manchmal umarmte und auch gelegentlich küsste – aber mehr nicht.
„Ja“, sagte Rebekka genervt, „das ist nicht das Problem. Auf dem Rückweg zum Auto waren da drei betrunkene junge Männer, die haben rassistische Bemerkungen gemacht. Jada solle mal ihre rosafarbene Pussy zeigen…“
Ich machte mir weit weniger Sorgen um Rebekka und Jada, die hübsche Afro-Amerikanerin, die es vorgezogen hatte, mit uns nach Deutschland zu kommen, obwohl sie der Millionärsfamilie Henderson gehörte, als um die Gesundheit der drei Dresdner jungen Männer.
Ich hoffte inständig, die Polizei musste nicht eingreifen und alle waren noch wohlauf.
„Zum Glück wussten die nicht, dass ich Jüdin bin, so wie die drauf waren, hätten die auch noch den Hitler-Gruß gezeigt…“ sagte Rebekka, immer noch ruhig und gefasst.
„Rebekka! Wie geht es den drei jungen Männern?“
„Na, ja, der eine wird noch zwei Tage lang Probleme mit seinen Eiern haben, sie trollten sich dann…“
Rebekka war als ehemaliges Mitglied der Sayeret Matkal, einer speziellen Kommando-Einheit der israelischen Armee, eine gefährliche Kampfmaschine.
Ich machte mir jedes Mal Sorgen, wenn sie in solche Situationen geriet.
Wenn jemand verletzt wurde, konnte man ihr das leicht als unangemessene Reaktion vorwerfen.
„Rebekka, bring bitte Jada nach Hause…“
„Neue Sekretärin? Angenehme Stimme, bis bald, Harry!“
Tui kam gar nicht zum Luft holen, denn kaum hatte sie aufgelegt, klingelte das Festnetztelefon erneut.
Tui sagte ihren Spruch auf und reichte mir wortlos den Hörer.
„Neue Sekretärin ohne Rücksprache mit mir, Harry?“ tönte es aus dem Hörer.
Emily klang weit weniger befehlsgewohnt und herrisch, als ich es in den letzten Tagen und Wochen schon erlebt hatte.
Auch bei ihr musste irgendetwas vorgefallen sein, sonst wäre sie ausgerastet und Tui hätte den Hörer zwanzig Zentimeter weg vom Ohr halten müssen…
„Nur zur Probe, Schatz, selbstverständlich entscheiden wir gemeinsam, ob sie einen Arbeitsvertrag bekommt. Ich bin jedenfalls dafür, schon wegen der hervorragenden Deutschkenntnisse.“
„Also gut…“ Emily hatte sonst immer einen Riesenaufstand gemacht, wenn ich mich in die Geschäftsführung einmischte, heute gab sie sofort klein bei. Irgendetwas stimmte da nicht…
„Ich wollte nur sagen, die Dreharbeiten zum ‚Urteil des Paris‘ sind abgeschlossen und wir alle kommen heute Abend wieder zurück!“ sagte Emily mit leiser Stimme und mit einer Zurückhaltung, die ich so nicht von ihr kannte.
„Das Urteil des Paris“ war natürlich ein Porno, der im Schloss von Gerhard Rudolph gedreht wurde mit unseren Grazien Jada, Ai-Li und Swetlana.
Die männliche Hauptrolle spielte in Ermangelung von qualifiziertem Personal ein junger Sklave, der sich an den Wochenenden den Gästen des Schlosses anbot.
Paris teilte den Apfel nicht sofort nach Betrachtung der Schönheiten von drei Kontinenten, sondern erst, nachdem er alle drei gründlich durch gevögelt hatte.
Heute natürlich nur zwei, denn Jada war ja in Dresden.
Wir suchten händeringend nach jungen devoten Männern, aber die waren zu feige, sich zu melden.
Wohingegen uns die Frauen die Bude einrannten und fast alle Sex wie Anastasia Steele im Roman haben wollten, gefesselt mit Augenbinde und Kopfhörern.
Okay, das boten wir auch an, die Kundinnen sind schließlich die Königinnen, auch wenn sie wie Sklavinnen behandelt werden wollten.
„Okay, bis bald, Emily! Tui macht uns lecker Abendessen, tschüss!“
Ich wollte noch aus alter Gewohnheit einen Kuss aufs Telefon schmatzen, aber Emily hatte bereits aufgelegt.
„Ich zeige dir jetzt mal dein Zimmer, Tui, und die Küche!“ und nahm unsere neue Sekretärin bei der Hand.
Ich hoffte mal, dass keine weiteren Anrufe rein kamen und falls doch, gab es ja noch die automatische Rufweiterleitung auf mein Handy.
Tui hatte ihr Gepäck einfach im Flur stehen lassen. Das wuchteten wir jetzt in die obere Etage, wo die Zimmer von unseren Mitarbeiterinnen lagen.
Tui bekam das Gästezimmer, in dem sonst Joanna logierte, die aber nur gelegentlich an den Wochenenden vorbei kam.
Tui fand sich sofort in der Küche zurecht, vermisste aber einige Zutaten.
wird fortgesetzt...