Kaiserschnitt? Nie auf Wunsch!!!
Ich habe meine Töchter (Zwillinge) per Kaiserschnitt gebären müssen, da die Kleine in der 34. Woche nicht mehr richtig versorgt wurde und so ein KS medizinisch notwendig war, da es für sie zu anstrengend gewesen wäre, auf normalem Weg geboren zu werden. Die Große hätte ich normal entbinden können, aber erst normale Entbindung und dann KS - das ist ja nun unsinnig! Ich habe das ganz klaglos hingenommen, da mir die Gesundheit meiner Kinder das Wichtigste war. Ich wurde allerdings schon früh auf die Möglichkeit eines KS hingewiesen und hatte mich nicht auf eine normale Entbindung versteift.
Allerdings ist bei mir alles schief gegangen, was nur schief gehen konnte:
Erst bekam ich eine PDA, da ich ja die Entbindung mit erleben wollte. Als diese richtig wirkte und ich in den OP sollte, kam eine Frau mit Wehen "dazwischen", die natürlich erst entbinden musste - man konnte sie ja nun nicht warten lassen. Als es dann bei mir losgehen sollte, sagte ich den Ärzten, dass ich meine Füße schon wieder bewegen kann und dass das ja wohl nicht sein dürfe. Doch, dass sei normal, hieß es. Ich wurde also auf dem OP-Tisch festgeschnallt (alle Arme und Beine!), alles für eine evtl. Vollnarkose wurde schon vorsichtshalber vorbereitet. Als der Arzt dann ansetzte, meinen Bauch "aufzuschneiden", habe ich das gemerkt! Es war wie im Horrorfilm - man liegt da angeschnallt und einer schneidet Dir den Bauch auf ...
Ich habe sofort losgebrüllt und hyperventiliert, mein Mann (er saß neben meinem Kopf) erzählte mir später, dass ich hochrot wurde und sämtliche Adern an meinem Kopf und an meinem Hals hervortraten! Die Ärzte haben mir sofort eine Maske aufgesetzt (da bekam ich erst recht keine Luft mehr!), meinen Mann regelrecht rausgeschmissen und dann eine Vollnarkose gemacht und die OP fortgesetzt. Meinen Mann haben sie draußen vor der Tür stehen lassen, er hörte nur noch das gleichmäßige Piepsen meines Herzfrequenzmessers, dann einen ersten Schrei und wenig später den zweiten - unsere Töchter waren geboren! Um meinen Mann hat sich allerdings zu der Zeit keiner mehr gekümmert, der saß vor der Tür und wusste nicht, was im OP abging und was so richtig passiert war!
Als ich wieder zu mir kam, dachte ich erst, ich hätte nur die Maske zur besseren Sauerstoffzufuhr bekommen und die OP sei noch ingange - ich habe erst einmal lautstark meine Meinung zu dieser Art von OP kundgetan. Bis die Hebamme kam und mir sagte, es sei alles vorbei, meine Töchter gesund geboren und ich würde jetzt gleich zu ihnen gebracht werden.
Ich kam in einen kleinen Raum, mein Mann kam zu mir und bestätigte mir, dass unsere Kinder gesund seien und er sie schon gesehen habe. Ich musste ständig husten (sehr nett nach einem KS), und wenig später kam eine Schwester und stellte fest, dass ich noch keine Schmerzmittel bekommen hätte! Die bekam ich dann durch den PDA-Schlauch und wurde dann zu meinen Kindern gefahren (im Bett). Da nicht sicher war, dass die Kleine gesund sein würde, war ich nur glücklich, dass beide Kinder trotz Frühgeburt und Kaiserschnitt gesund und munter waren - halt nur etwas kleiner und leichter als "normale" Babys.
Durch die doppelte Ladung Narkotika (erst PDA, dann Vollnarkose) habe ich einen Tag im Bett gelegen und danach noch Tage im Rollstuhl den Weg zu meinen Kindern zurückgelegt (sie waren auf der Frühgeborenenstation). Drei Tage nach der Entbindung wurde bei mir eine Lungenentzündujng diagnostiziert (weil ich nur noch gehustet habe, vor allem nachts). Ich wurde frühmorgens halbnackt und ohne Frühstück zum Röntgen abgeholt und musste dann ewig lange warten, so dass die anderen Patienten schon Alarm schlugen, mich endlich dranzunehmen, dann hatte die Röntgenärztin auch erst noch die Röntgenbilder vertauscht und wollte mir immer einreden, ich sei schwanger, ich hätte ja einen Bauch, so könne sie mich nicht röntgen. Natürlich hat man drei Tage nach einer Zwillingsgeburt noch einen Bauch - wo soll der denn so schnell hin? Sie wollte mich dann als gesund auf meine Station zurückschicken, bis eine andere Patientin und ich sie darauf aufmerksam machten, dass sie uns verwechselte und somit auch die Rontgenbilder verwechselt hatte. Ich hatte also eine Lungenentzündung (durch das Intubieren bei der Vollnarkose beim KS) und musste somit länger in der Klinik bleibe, da ich jeden Tag 2 x an den Tropf kam (Medikamente gegen die Lungenentzündung). Jeden Tag, wenn wir zu unseren Kindern wollten, hieß es von den Schwestern: "Aber doch nicht jetzt, der Herr Internist will doch gleich kommen und nach Ihnen sehen!" Das haben wir uns zwei Tage anguckte (wir sind natürlich trotzdem zu unseren Kinder), doch wer nicht kam, war der Herr Internist. Dann haben wir auf den Tisch gehauen und den Schwestern gesagt, falls der Herr Internist doch noch irgendwann auftauchen sollte, sie wüssten ja, wo wir wären und haben sie stehen lassen. Den Internisten habe ich nie gesehen - ich bin nach meiner Entlassung zu meinem Hausarzt und dann zu einem Internisten. Die Lungenentzündung war aber glücklicherweise ausgeheilt, doch deswegen musste ich länger im Krankenhaus bleiben als sonst nach einem KS nötig.
Ich war froh, als ich endlich nach Hause konnte.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich NIE freiwillig einen KS machen lassen würde, und schon gar nicht mit PDA. Aber angeblich kann das, was mir passiert ist, bei großen Frauen, die am Ende der Schwangerschaft viel wiegen, passieren. NA TOLL!
Wäre mir das als Amerikanerin in den USA passiert, wäre ich heute eine reiche Frau, die hätte ich verklagt, bis die Schwarte kracht! Aber hierzulande hat das keinen Sinn und mir war das damals auch egal, ich war nur froh, dass meine Kinder gesund waren. Aber obgleich soviel Zeit seit dem vergangen ist (10 Jahre), regt mich das eigentlich noch immer auf - daher erzähle ich meine Geschichte auch jedem, der danach fragt!
Ich hatte allerdings nie Frust oder Depressionen nach der Geburt, ich war nur froh, dass meine Kinder gesund waren. Ich habe mich eigentlich sehr schnell wieder erholt, aber ich würde nie freiwillig einen KS machen lassen! Eine normale Entbindung ist sicher nicht schmerzfrei, aber bestimmt wesentlich angenehmer als das, was mir passiert ist. Ich kenne viele Mütter, und die, die normal entbunden haben, hatten alle keine Probleme, die mit KS aber fast alle!
Also bitte einen KS nur, wenn es medizinisch unbedingt notwendig ist!
LG, Petra