Königin der Stoffe
Zitat:
"Nennt sich einschlägig Lycra, eine Erfindung der alten DDR." - Das dürfte einige Damen und Herren der Firma DuPont doch ein wenig lächeln machen...frins
In der Theorie
Die Königin der Kunstfasern hat viele Namen und nicht alles was glänzt ist Lycra. Der amerikanische Chemiekonzern DuPont hat sich den Markennamen Lycra in den 50er Jahren sichern lassen. Bei der Firma Bayer heißt das Kind Dorlastan, über den großen Teich geschaut findet man gängig die Bezeichnung Spandex...
"Auf meiner Badebuchs´ steht aber 80% Polyamid 20% Elastan?!?" - selbst wenn das dreieckige "Lycra inside"-Label den Absatz fördern soll, so sollte man sich von seinen taktilen und optischen Vorlieben leiten lassen. Sicherlich gewährleistet der eine oder andere Markenname Qualität. Allerdings die Qualität der Faser. Was die eine Maschine oder der/die andere Näher/in an Qualität abliefert, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und daneben haben vor allem die Damen der Schöpfung bestimmt schon das eine oder andere überhaupt nicht glänzende Kleidungsstück erstanden, das Lycra beinhalten soll und sich doch eher wie Wolle anfühlt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Lycra ist ein Markenname für eine Elasthanfaser und szenetechnisch DER Inbegriff für Stoffe, aus denen klassisch Bade-, Turn- und sonstige Sportbekleidungen gemacht werden. Dem einen oder anderen Seitenbetreiber ist die Verwendung des Markennamens in der Vergangenheit zum Verhängnis geworden - nichtsdestotrotz bleibt er Synonym für den Fetisch und verwende ich ihn ab hier, dann in diesem Sinne und nicht, um die Faser korrekt zu benennen.
Traditionell haben Gemische aus 80-90% Polyamid und demenstprechend 10-20% Elasthan am ehesten die Eigenschaften, die landläufig mit
Lycra benannt werden:
Dehnbarkeit (technisch gesehen bis über 700% der eigentlichen "Ausdehnung"),
Glanz (für die optische Reizbefriedigung unerlässlich - sonst könnte man ja auch in Baumwolle herumrennen...und das ist definitiv ein anderes Paar fetischistischer Schuhe) und diesen
feinen kristallinen "Grip", der aus jedem damit bedeckten cm² Haut eine errogene Zone macht (zumindest für Afficionados).
In der Praxis
Persönlich rüste ich mein Arsenal an Lycra am liebsten bei Ervy oder Danskin (ein Traum....
:-)) auf oder kaufe Stoff und nähe selbst oder lasse nähen. Mit "Profiware" aus dem Bereich Fetisch und BDSM habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie vergleichsweise teuer ist und längst nicht garantiert, dass alles da sitzt, wo es hingehört. So öffnen sich gerne Nähte, sehen Hände und Füße klumpig aus, die Schultern hängen an den Ellbogen oder der Stoff ist so knapp bemessen, dass er unabsichtlich transparent wird, wenn man wagt, sich zu bewegen.
Selbst Stoff kaufen
Wozu? Elastisch hin oder her - auch ein Kleidungsstück mit Lycra muss nicht gut sitzen und sieht dann meist auch noch bescheidener aus, als das bei unauffälliger Alltagskleidung der Fall ist. Daneben gibt es Accessoires wie Bodybags (Säcke zum standesgemäßen Verpacken des Körpers) oder aber schlicht nicht zu findende Schnitte für Röcke, Hösen, Shirts und dergleichen. Wie im echten Leben gilt auch hier: wenig Nachfrage schlägt sich in hohen Preisen nieder. Und das "rechtfertigt" für ein popeliges schwarzes Lycra-Shirt im Fetischhandel leicht Preise von über 60,- €.
Wo? - Am besten persönlich vor Ort anfühlen und ansehen!
- Der Stoffladen "umme Ecke" oder in der Fußgängerzone verkauft häufig allenfalls Lycra-Ballen mit aufgedruckten Bärchen oder Blümchen. Fein für Ageplay - schlecht für dezentere Auftritte in der Öffentlichkeit. So sollte man sich auch nicht davon abschrecken lassen, dass die Stoffe angeblich "nicht lieferbar" oder "gar nicht mehr im Handel erhältlich" sind.
- Wer im Rheinland und den umliegenden Karneval/Fasching-Hochburgen einkaufen kann, ist klar im Vorteil: Der Karnevals-Fachhandel führt für Vereine tonnenweise Stoffe am laufenden Meter und darunter findet sich standardmäßig auch Lycra in verschiedenen Qualitäten.
- Im Internet ist eine Bestellung nur dann zu empfehlen, wenn man die Ware vorher schon kennt oder über genügend Ressourcen verfügt, um auch mal einen Meter für die Mülltonne (oder dem großen Auktionshaus im Netz) zu kaufen. Mittel der Wahl um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen ist, vorab Musterstücke zu bestellen, um sich über die tatsächlichen Farben und das Anfühlen zu informieren - ein Service, der aber leider nicht überall angeboten wird.
Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger
Der Meterpreis kann je nach Qualität (Ausführung - nicht unbedingt Hochwertigkeit der Fasern) schwanken und liegt gängig bei 10,- € bis 15,- € pro laufender Meter.
Soviel für´s erste von meiner Warte aus
Habt noch ein feines Wochenende,
LG Knebelchen