Das hört sich danach an, dass Kinder und Schüler keine eigenen Erfahrungen machen, weil sie ständig von Erwachsenen umgeben sind, die ihnen sagen wie der Hase läuft.
Falls du dich auf meine Aussage beziehst: Ich hatte in diesem Kontext weniger die Kinder im Fokus als den wesentlich jüngeren Partner. Und ich dachte dabei zum Beispiel an die kleinen Problemchen mit kleinen Kindern. Zum Beispiel an die Dreimonatskoliken, die eine junge Mutter wahnsinnig aufregen können und an den älteren Vater, der sowas schon dreimal gesehen hat und sich nicht mehr groß drüber aufregt, weil es "normal" ist. Der der aufgeregten Mami auch mal deutlich sagt, dass sie keinen Grund hat, sich so aufzuregen.
Konfliktpotential? Aber sowas von!
Alter und entsprechende Unterschiedliche Erfahrungen als Ursache?
Oh ja.
Ist einer von beiden "schuld" daran?
Nein.
In welcher Beziehung stehen beide Partner, unabhängig vom Alter vor identischen Aufgaben?
Öhm...also, da fallen mir ganz spontan mein Partner und ich direkt nach dem Abi ein.
Welcher Berufsweg soll eingeschlagen werden?
Welcher Studiengang?
Welche Uni?
Wie stellen wir die Weichen für unsere (jeweilige) Karriere?
Kommt mir recht ähnlich vor, was wir da zu bewältigen hatten.
Nicht vom anderen zu lernen würde bedeuten, dass wir uns immer noch auf dem geistigen Niveau einer Amöbe bewegen würden.
Durchaus.
Nach dieser Aussage macht niemand eigene Erfahrungen, wenn er sich an anderen orientiert und deshalb nicht in eine Falle tappt
Und ich fürchte, genau in diesem Punkt gehen wir konträr.
Ich glaube, dass man einen ganz, ganz wichtigen Entwicklungsschritt nimmt, wenn man sich zu sehr an erfahreneren orientiert und gewisse Aha-Erlebnisse sich einem nicht selbst und durch ganz persönliche Erfahrungen erschließen. Sicherlich können die Jüngeren aus dem Erfahrungsschatz der Älteren schöpfen. Aber vielleicht gehen sie ja auch gewisse Wagnisse nicht ein, weil sie zu sehr auf die Warnungen er Älteren hören - die all das natürlich nur gut meinen, gar keine Frage.
Oder doch nicht?
Wollen die Älteren die Jüngeren wirklich vor Fehlern bewahren? Oder ertragen sie es nur nicht, Jüngere gewisse Wege gehen zu sehen, die sie selbst nicht gewagt haben? Oder wollen sie gar unbewusst verhindern, dass der Jüngere zu flügge wird, weil er ihnen dann davonfliegen könnte?
Tut mir leid, dass ich in diesem Punkt nicht konform gehen kann. Aber wie ich bereits sagte: Ich bezweifle, dass bei einem großen Unterschied eine echte Augenhöhe entsteht.
Mir persönlich wäre das Risiko zu groß, dass ein wesentlich älterer Partner im besten Falle - meinetwegen auch gerne unbewusst und ohne es zu wollen - in eine weise Vaterrolle hineinrutscht.
Oder dass er im schlmmsten Falle seine Erfahrung nutzt, um mich zu manipulieren, damit ich nicht beherzt und auf eigene Faust die Welt erkunde - und dabei vielleicht erkenne, dass es noch andere Möglichkeiten als das Dasein an seiner Seite gibt.
Aber da kommt es vielleicht auch immer darauf an, was man/frau für sich selbst vom Leben erwartet, wie man Beziehungen definiert und welche Erwartungen an den Partner an der Seite hat.
Ich persönlich wünsche mir einen Mann, mit dem ich Erfahrungen selbst machen und teilen kann, mit dem ich persönlich die Welt entdecken und erobern kann, mit dem ich mir gemeinsam etwas aufbauen kann, wobei jeder seinen eigenen Berufsweg wählt und diesen selbstständig geht. Den Mann, dem in meinem Leben diese Rolle zukommt, kenne ich inzwischen nahezu mein halbes Leben und ich hätte ihn zu keiner Zeit gegen irgendeinen anderen eingetauscht. Dass ich immer noch jeden Morgen strahlend aufwache, wenn er mir den Kaffee ans Bett bringt, spricht für mich dafür, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe - und dass für mich ganz persönlich ein gleichaltriger Mann die richtige Entscheidung ist.
Sorry, aber zu meinem jetzigen Lebenskonzept passt einfach kein wesentlich älterer, und ich denke, auch kein Jüngerer. Zumindest nicht, wenn es um den Platz des Mannes an meiner Seite geht. Was den Sex angeht, habe ich alle Freiheiten, die ich will. Und wenn mir da mal ein reizvoller 50jähriger über den Weg läuft, na dann ran an die Bouletten.
Aber das betrifft ja nicht die Beziehungsebene.