****rte:
Du stellst ständig Deine eigenen Erfahrungen als allgemein gültiges Postulat hin und siehst nicht mehr, dass Deine Erfahrungen nur ein winziger Teil eines Ganzen sind.
Dann lies bitte noch einmal ganz genau nach. Anschließend wirst du entweder erkennen müssen, dass du mir hier etwas unterstellst, was ich so nie gesagt habe oder mich schlichtweg missverstanden hast.
Wenn ich jemand verändern möchte muss ich ihn beeinflussen, wenn ich ihn beeinflusse verändere ich ihn (meist nur marginal, nuanciert). Weshalb eine beabsichtigte Beeinflussung jedoch passiv sein sollte erschliesst sich mir nicht.
Auch hier hast du mich entweder missverstanden oder erfasst einfach nicht, was und wie ich es meine.
Klar ist es aktiv, wenn ich jemand verändern möchte.
Aber wer sagt denn, dass es immer gewollt ist? Ich habe mehrfach erwähnt, dass solche Dinge auch unbewusst und durchaus quasi aus Versehen passieren können.
Nehmen wir mal ein anderes, ganz, ganz simples Beispiel, bei dem Beeinflussung nicht gewollt ist und lediglich auf passive Weise stattfindet: Mein Mann tut eine neue Serie auf und ist vollauf begeistert davon. Nun möchte er diese Begeisterung mit mir teilen. Ich jedoch stelle bereits in den ersten zehn Minuten fest, dass besagte Serie, warum auch immer, nicht meinen Nerv trifft. Dass ich seine Begeisterung nicht teile, wird ihn beeinflussen. Es wird ihm einen Dämpfer verpassen, er wird enttäuscht darüber sein, dass wir nicht demnächst diverse Stunden gemeinsam vor dem Fernseher hängen, Spekulationen anstellen, Sexfantasien mit attraktiven Darstellern frönen, wie wir es sonst so gerne tun, wenn wir eine Serie finden, die uns beide begeistert. Er wird sich vielleicht fragen, wieso unsere Geschmäcker, die sonst so ähnlich sind, es in diesem Falle nicht sind, obgleich er dachte, sie müssten es eigentlich sein. Kurz gesagt: Sein begeisterter Plan, die Serie mit mir gemeinsam zu genießen, ist Essig, er muss diese Serie nun allein gucken und es ist für ihn nur der halbe Spaß - ohne, dass diese Reaktion von mir forciert wurde. Sie ist noch nicht einmal gewollt. Dennoch ist es eine Beeinflussung. Aktion - Reaktion. Ein ganz einfaches Gesetz.
Woher willst Du wissen, dass ein 40-jähriger manche Dinge nicht mehr so sehen kann wie ein 20-jähriger?
Erinnerst du dich an das Gefühl, wie es war mit 18 / 16 / 20, wann auch immer, ins Leben voll durchzustarten? Sich unabhängig machen vom Elternhaus, selbst Entscheidungen zu treffen, sich für einen Beruf zu entscheiden, eigenes Geld zu verdienen (oder zu studieren?)
Schön.
Empfindest du immer noch genauso? Würde mich wundern - denn man startet schlichtweg nicht 20 Jahre lang durch. Und selbst wenn man mit 40 noch mal neu durchstartet - dann ist es eben neu, anders, aber es passiert nicht zum ersten Mal. Die Motivation wird eine andere sein, vielleicht passiert das Ganze sogar auch aus einer Not heraus oder es ist eine Entscheidung, in der man einen ganz anderen Weitblick hat - weil man das Berufsleben einfach schon eine Weile kennt.
Gewisse Dinge im Leben erlebt man eben nur einmal: Den ersten Kuss, den ersten Sex, den ersten Job, das erste Bewerbungsgespräch, den ersten Liebeskummer, den ersten Porno, die erste ernsthafte Beziehung, die in die Brüche geht, den ersten Tag an der Uni, die erste Schwangerschaft, die Geburt des ersten Kindes, die erste eigene Wohnung /WG - diese Liste könnte man endlos weiterführen. Und tendenziell erlebt man gewisse Dinge eher mit 20 zum ersten Mal als mit 40.
Wieso haben Filme oder Bücher eine ganz bestimmte Zielgruppe? Wieso ist dabei auch das Alter interessant?
Weil Filme oder Bücher Geschichten erzählen, die vor allem eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Nehmen wir an, ein Buch erzählt die Geschichte einer frisch geschiedenen, allein erziehende Mutter, muss Scheidung nach 15 Jahren Beziehung, Job und eine pubertierende Teenagertochter und einen neuen Freund unter einen Hut bringen muss.
Eine Zwanzigjährige wird die Geschichte vielleicht amüsant oder interessant finden, je nachdem, ob das Buch als Komödie, Satire oder Drama ausgelegt ist.
Aber sie wird sich darin nicht wiederfinden, wird sich nicht mit der Hauptfigur identifizieren - oder wenn doch, dann auf ganz andere Weise als eine 40jährige Leserin.
Also ja: Ich glaube, dass eine 20jährige und eine 40jährige das Buch vollkommen unterschiedlich wahrnehmen würden.
Und die Frage, ob ich andere Beiträge lese, müsstest du nicht stellen, wenn du meine sinnentnehmend gelesen hättest und dabei nicht ignoriert hättest...nun ja, siehe oben.