. Problematisch kann es werden, wenn man diese Unterschiede leugnet.
Menschen, die mit Ü50 behaupten, sie würde die Welt mit den Augen eines 20-jährigen sehen, heben in der Hinsicht den Bezug zur Realität verloren.
Eben.
Nun, ich bin von der 50 noch sehr weit entfernt - aber ich denke bereits jetzt, mit 30 nicht mehr so, wie mit 20.
So hielt ich beispielsweise mit 20 jeden, der außerhalb der Beziehung irgendwelche Aktionen mit anderen (sexuelle Ebene) unternimmt, für ein ausgemachtes Arschloch.
Heute hege ich da bisweilen wesentlich mehr Verständnis.
Mit 20 (okay, 18, sonst passt es zeitlich nicht) war ich der Meinung, dass Menschen, die in einer Beziehung leben und sich lieben, sich nie freiwillig räumlich voneinander trennen würden.
Heute, nachdem wir in unterschiedlichen Städten studiert und durch ein Auslandssemester getrennt waren, bin ich froh darüber, dass wir uns in dieser Zeit Freiraum gegönnt und keine Abstriche gemacht haben - vor allem, weil wir uns immer wieder gefunden haben.
Mit 20 war ich der Meinung, dass Menschen aufgrund ihrer Handlungen entweder liebt oder hasst.
Heute weiß ich, dass Menschen ambivalent sind - und dass ich meine beste Freundin immer noch furchtbar lieb haben kann, auch wenn sie auf zwischenmenschlicher Ebene ein paar ausgemachte Arschlochaktionen (siehe Punkt 1) unternommen hat.
Mit 20 hielt ich heiraten für reaktionären Mist. Heute bin ich verheiratet, weil ich mir dachte: Warum nicht? Was hält mich ab außer kindischem Trotz, von dem keiner was hat?
Mit 20 (na schön, mit 17) dachte ich, Monogamie sei die einzige Option und jeder, der dieses Modell nicht lebt, ist entweder (siehe Punkt 1) oder tut es aus einer gewissen Not (Notstand??) heraus.
Heute weiß ich es besser, halte echte Monogamie für die Ausnahme und eine reflektierte offene Beziehung für den (für mich) einzig gangbaren Weg.
Mit 20 trug ich bevorzugt Sneakers und Kapuzenpullis, weil ich auf den Tod keine Tussi sein wollte. Heute habe ich den Mut zu extravaganten Kleidern und Pumps - und werde nicht nur im Freundeskreis bisweilen sogar als kleine Stilikone gehandelt.
Und, um vivasvistas Geld-These noch mal aufzugreifen: Mit 20 dachte ich, Geld ist sch***egal. Heute weiß ich: Es entlastet enorm, wenn man es hat. Und es ist obendrein ganz nett, wenn der Partner dann AUCH noch welches hat.
Ganz ehrlich? Ich mag diese Veränderungen. Aber diese Einstellungen zu entwickeln hat einfach seine Zeit gebraucht.
Lebenszeit.