genügend lügen, ohne das ihnen andere einen Grund geben.
Hier solltest Du unterscheiden zwischen notorischen Lügnern, die ihre Art und Weise für die beste halten, um möglichst easy-peasy durch den Alltag zu kommen und Menschen, die eigentlich einen intakten moralischen Kompass haben, sich aber in der Beziehungssituation falsch verhalten, indem sie sich für eine Lüge entscheiden.
Ich glaube, die allermeisten Menschen halten Lügerei im Grunde für falsch, sehen sich aber in gewissen Situationen, zum Beispiel in einem Beziehungskonflikt, plötzlich dazu gezwungen.
Und in diesem Fall bleibe ich tatsächlich bei meiner Meinung: es gibt immer einen Grund dafür, wieso sich jemand nicht traut, die Wahrheit zu sagen. Entweder, er will sich selbst schützen oder er will den Partner schützen.
Die Belogene in dem Fall warst also Du. Und Du warst sicher zurecht wütend auf Deinen Partner. Aber hast Du Dich wirklich nicht eine Sekunde gefragt, warum er sich nicht getraut hat, Dir von Anfang an zu sagen, mit wem er da loszieht? Und ob es vielleicht auch mit an Deinem Verhalten gelegen haben könnte?
Wie offen ist Eure Beziehung, und vor allem: als wie offen empfindet ER sie, wenn er sich bei so einer Sache nicht leichten Herzens für die Wahrheit entscheiden kann. Er besucht eine Sexmesse mit einer anderen Frau. Ist es wirklich so, dass das für Dich kein Ding gewesen wäre, solange er es nur von Anfang an ehrlich gesagt hätte?
Ich bin mal aufrichtig: ich würde jeder Frau die Augen auskratzen, die mit meinem Partner eine Sexmesse besucht. Ist ja nicht so, als würden da neue Bastel- und Laubsägearbeiten präsentiert, nicht wahr? Das ist eine von A bis Z anzügliche Situation und er hat sich dafür entschieden, die mit einer anderen Frau zu teilen, nicht mit Dir.
Bist Du da wirklich so entspannt?
Und wenn ja, dann hat er Dich da offenbar anders eingeschätzt, sonst hätte er ja die Wahrheit gesagt. Und wenn das so ist, wie kommt er zu dieser anderen Einschätzung?