@ Florestine und Gratwanderer
ich lese jetz schon lange hier mit und habe am Anfang auch gepostet, allerdings fällt es mir schwer um die Uhrzeit, nach der Arbeit, meine Gedanken so schön schriftlich zusammen zu fassen, wie es hier geschieht.
Ihr habt doch beide Recht.
Florentine hat mir direkt aus der Seele gesprochen, als hätte sie meine Gedanken gelesen, und auch Gratwanderer spricht nicht dagegen.
Ein soziales Gefüge, sei es im Tierreich, bei uns Menschen, oder noch enger in einer Partnerschaft beruht doch immer auf irgendwelchen Kompromissen.
Das bedeutet aber nicht, dass ein Part untergeht. Und wie Florestine so wunderbar schreibt (leider beherrsche ich die Zitatfunktion noch nicht) entwickelt man sich in einer langjährigen Partnerschaft doch miteinander.
Natürlich gibt es auch genügend Beispiele, dass dem nicht so ist,
aber das liegt doch dann an der Sprachlosigkeit eines oder beider Parts und auch an einer gewissen Interesselosigkeit dem Partner gegenüber.
Eine Beziehung bedeutet für mich kein Ausruhepol, sondern ein aktives Miteinander. Und wenn ich mir dessen bewusst bin, kann ich auch nach 20 Jahren Ehe noch aktiv mit meinem Partner neue Wege gehen und Neues ausprobieren.
Ich habe meine Sexualität in den 70ern sehr aktiv ausgelebt. Das hat mir aber irgendwann nicht mehr gereicht. Denn, Sexualität ist sehr wichtig, aber Gemeinsamkeit, Liebe, Partnerschaft hat mir damals irgendwo gefehlt. Und hier hat die Suche nach der "Zweisamkeit" angefangen. zwei Individuen zusammen bedeutet immer Kompromisse zu schließen.
In wie weit sich diese Kompromisse im Laufe des Lebens verändern, kann keiner vorhersehen.
Aber man kann mit Sicherheit nicht sagen, dass dabei unbedingt einer "auf der Strecke" bleiben muss.
Ich genieße heute Sexualität anders wie früher. Das stimmt. Intensiver. Aber, auch dadurch, weil ich sie mit meinem Partner genießen kann. Wir sind aneinander gewachsen. Mal hab ich ihn überholt, mal er mich. Wir mussten beide immer an unserer Beziehung arbeiten und natürlich Kompromisse eingehen. Aber das gehört doch dazu.
Wobei ich jetzt wieder auf das Anfangsthema eingehen will.
Ich habe weder das Gefühl etwas versäumt zu haben noch überfüttert worden zu sein.
Es war mir in meiner Generation möglich alle Facetten zu leben und zu erleben. Ich habe mir daraus den für mich passenden Weg gesucht.
Ich habe das Glück gehabt, einen Partner zu finden, der auch bereit war sich im Laufe unseres gemeinsamen Lebens weiter zu entwickeln ( und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige Spezies auf dieser Welt gefunden habe, für mich natürlich schon)
Ich glaube, der Druck sexuell frei zu sein, durch die gängigen Medien wie TV , Videos und Internet bringt die heutige neu-sexuell-aktive Generation viel mehr unter Druck.
Es reicht heute nicht mehr aus, sich einfach zu erkunden, sondern es ist eine gewisse Erwartungshaltung da, die aufgrund der Medien existiert.
Ich habe in den letzten Jahren sehr viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und finde es erschreckend, welche Erwartungshaltung vorherrscht und welche Kenntnisse schon vorhanden sind.
Das gegenseitige Erfühlen, Spüren, aufeinander Eingehen, von Einander lernen, ist irgendwo auf der Strecke geblieben.
Und jetzt wieder zurück.
Uns stand die Welt noch offen. Die heutige Generation hat viel mehr Zwänge wie wir.
Mit der Bitte um Nachsicht, dass es jetzt schon wieder nach 2 Uhr nachts ist
Life w