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Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorb

**********er999 Mann
379 Beiträge
Ich glaube nicht, dass wir hier alle älteren Menschen in dieselbe Schublade stecken wollen. Natürlich gibt es - JC zeigt es - etliche Leute reiferen Alters die ganz unbeschwert mit Sexualität umgehen. Bei den einen war das vielleicht schon immer so, die anderen haben den unbeschwerten Umgang im Lauf ihres Lebens gelernt.

Früher einmal gefällte Entscheidungen können eventuell aber in der Tat ein sehr grosses Hindernis sein, z.B. eine Heirat vor 20 oder 30 Jahren. Nicht jeder Mensch entwickelt sich gleich, und wenn dies nun in einer Partnerschaft der Fall ist, kann es schon dazu führen, dass die sexuellen Vorstellungen plötzlich weit auseinanderklaffen. Will man die Beziehung wegen "so etwas" nicht opfern, heisst das, Kompromisse einzugehen und schon sind wir am Punkt, wo zwei Menschen der sexuellen Revolution hinterherhinken.

Glücklich diejenigen, die auf einen Partner/eine Partnerin zählen können, die mitrennt! (gratwanderer, der sich selber dazu gratulieren kann!)

LG
Martin,
der gratwanderer
@gratwanderer
Ein wahres Wort.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
In Bezug auf Partnerschaften..
Die "Älteren" befürchten vielleicht von ihrem Umfeld ausgegrenzt zu werden, wenn sie neue Formen der Sexualität ausprobieren.

Also Umfeld = Partner (denn mein Bäcker oder die Klassenlehrerin meiner Kinder werden meine "neue" Sexualität nicht kennenlernen, kennen sie ja nicht mal meine "alte"..)
Das mag zustimmen, wenn man vor der Aufgabe steht, seinem (langjährigen) Partner zu erzählen, was für Wünsche/Bedürfnisse man (entwickelt) hat.

Wobei: Für langjährige Partnerschaften finde ich das eigentlich merkwürdig (auch wenn ich selbst mich da früher nicht ausschließen ganz konnte). Wenn man davon ausgeht, dass sich Wünsche und Bedürfnisse ENTWICKELN (und nicht nur einfach jahrelang gedeckelt, unterdrückt oder geheim gehalten wurden), dann tun sie dies ja auch INNERHALB dieser Partnerschaft. ALso könnte man doch meinen, der Partner hat irgendwie ANTEIL an dieser Entwicklung, wenn er nicht gar Teil oder verantwortlich für diese Entwicklung ist. Ergo müßte es doch unter diesem Aspekt einfacher sein, seinem Partner diese anzuvertrauen - sofern er dabei eine Rolle spielen soll (egal wie diese dann aussehen soll).

Früher einmal gefällte Entscheidungen können eventuell aber in der Tat ein sehr grosses Hindernis sein, z.B. eine Heirat vor 20 oder 30 Jahren. Nicht jeder Mensch entwickelt sich gleich, und wenn dies nun in einer Partnerschaft der Fall ist, kann es schon dazu führen, dass die sexuellen Vorstellungen plötzlich weit auseinanderklaffen
*frage* *frage*

Wenn man 20 - 30 Jahre nebeneinander herlebt vielleicht.
Natürlich entwickelt sich nicht jeder Mensch gleich! Aber gemeinsam leben tut man schon, den anderen wahrnehmen, sich für ihn interessieren! "PLÖTZLICH WEIT AUSEINANDERKLAFFEN"???? Doch wohl nur, wenn man eben NICHT in der Beziehung lebt, wie Erwin es beschrieben hat!

Wie Er_Win_Iva schreiben:

Nur wenn ich mich in meinem gesamten erotischen Spektrum und Ausdruck angenommen und begehrt fühle, wenn auch die Fantasie grenzenlos sein darf und "die Liebe" (?) so tief ist, dass einfach keine Grenzen mehr nötig sind, dass alles "fliesst" und obwohl kein "begrenzendes" Ufer mehr auszumachen ist, man sicher ist, dass man nicht "ertrinken" wird.

DAS ist für mich der allerwichtigste Aspekt. Welcher Art ist meine Beziehung, dass ich mich nämlich so wie Erwin es beschreibt, entwicklen KANN.

Und diese "Kondition" wie Erwin sie beschreibt, wird doch wohl in jeder Generation möglich sein. Für mich ist es ein Trugschluß, anzunehmen, in einer sexuell "freizügigen" Zeit würde es mir leichter fallen, mich sexuell zu entfalten. Manchmal erscheint mir das Gegenteil fast eher der Fall, denn es kommt noch der Anspruch, der Druck von außen dazu, mich entfalten zu müssen - wobei die meisten doch noch nicht mal jenseits der Stellungs- und Variationskriege WISSEN, was ihre ureigenste Sexualität und Erotik ist und ausmacht. Warum es wohl auch so schrecklich frustrierend ist, nach allem Ausprobierten immer noch "auf der Suche" zu sein.

Problematisch finde ich es, wenn einer innerhalb der Partnerschaft sich für einen (Entwicklungs-)Weg entscheidet, der den anderen bewußt außen vorläßt. DANN passiert es durchaus, dass "plötzlich" etwas auseinanderklafft, und der Außenvorgelassene ist weder in der Lage, "mitzurennen" (gratwanderer), noch seinen eigenen Anteil beizusteuern.

@********erer
Glücklich diejenigen, die auf einen Partner/eine Partnerin zählen können, die mitrennt! (gratwanderer, der sich selber dazu gratulieren kann!)
Ich hoffe, auch DU "rennst" mit Deiner Partnerin mit! Wobei ich "rennen" mal als Synonym für mitentwickeln annehme..

@**b
Du hast wieder einmal die praktische Umsetzung und Konsequenz der Theorien aufgezeigt!
*top*

...Wie gesagt, für Paare. Bei Singles sieht dies mMn anders aus.
********lack Frau
19.340 Beiträge
@***ch

Die "Älteren" befürchten vielleicht von ihrem Umfeld ausgegrenzt zu werden, wenn sie neue Formen der Sexualität ausprobieren. Immerhin ordnen (und gestehen) die meisten Menschen Rebellion und Abenteurlust doch immer noch mehr der "Jugend" zu und nicht dem "Alter". Da kommt natürlich auch die weiter oben erwähnte Scham ins Spiel.

Ich glaube nicht, daß man ausgegrenzt wird, wieso auch.
Dazu kommt noch , daß Alter längst nicht mehr alt heißt.
Schaut doch die jetzigen 50.iger im Vergleich mit Gleichaltrigen vor 30 Jahren an. Und ich sage es mal provokant, es wird immer Menschen geben, die sich nicht trauen etwas zu leben, was sie vielleicht auch ängstigt.
Die Vorstellung und Fantasie setzen keine Grenzen und manch einer hat erfahren müssen, daß sie einfach auch nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben.

Andere Menschen setzt die jetzige Zeit eher unter Druck, weil immer mehr erwartet wird um dazu zu gehören?
Manche möchten als Spießer leben, aber wenigstens den Sex in allen Varianten genießen.

Es spielt also letzendlich gar keine Rolle, wer wie lebt.
Entscheiden wird er/sie es alleine bzw mit dem Partner und inwieweit der Partner es zuläßt/genießen kann.
Probleme gibt es doch nur, wenn sich innerhalb einer Partnerschaft Differenzen ergeben, aber es ist immer einfacher die "Schuld" auf Andere zu schieben, statt selbst dafür zu sorgen, daß das Leben und damit auch der Sex so ist, wie man ihn wirklich will!

WiB, die sagt man kann nicht sagen "wasch mich, aber mach mir das Fell nicht nass"!
**********er999 Mann
379 Beiträge
@*******ine

Was Erwin beschreibt, stellt natürlich den Idealfall schlechthin dar. Aber auf wie viele Paare trifft dieser den zu? Schön, wenn es so ist! Viele Paare finden sich aber auch zusammen, weil viele andere Aspekte gut passen und sexuelle nicht so wichtig erscheinen. Und dann geschieht es zuweilen, dass sich Prioritäten und Präferenzen verschieben im Lauf des Lebens.

Und nun? Soll man die Beziehung und alles hinschmeissen, um sich sexuell selber zu verwirklichen? Also, ich finde es durchaus legitim, Kompromisse einzugehen und dann zu "rennen".

LG
Martin,
der gratwanderer
@ Florestine und Gratwanderer

ich lese jetz schon lange hier mit und habe am Anfang auch gepostet, allerdings fällt es mir schwer um die Uhrzeit, nach der Arbeit, meine Gedanken so schön schriftlich zusammen zu fassen, wie es hier geschieht.

Ihr habt doch beide Recht.
Florentine hat mir direkt aus der Seele gesprochen, als hätte sie meine Gedanken gelesen, und auch Gratwanderer spricht nicht dagegen.
Ein soziales Gefüge, sei es im Tierreich, bei uns Menschen, oder noch enger in einer Partnerschaft beruht doch immer auf irgendwelchen Kompromissen.
Das bedeutet aber nicht, dass ein Part untergeht. Und wie Florestine so wunderbar schreibt (leider beherrsche ich die Zitatfunktion noch nicht) entwickelt man sich in einer langjährigen Partnerschaft doch miteinander.
Natürlich gibt es auch genügend Beispiele, dass dem nicht so ist,
aber das liegt doch dann an der Sprachlosigkeit eines oder beider Parts und auch an einer gewissen Interesselosigkeit dem Partner gegenüber.
Eine Beziehung bedeutet für mich kein Ausruhepol, sondern ein aktives Miteinander. Und wenn ich mir dessen bewusst bin, kann ich auch nach 20 Jahren Ehe noch aktiv mit meinem Partner neue Wege gehen und Neues ausprobieren.
Ich habe meine Sexualität in den 70ern sehr aktiv ausgelebt. Das hat mir aber irgendwann nicht mehr gereicht. Denn, Sexualität ist sehr wichtig, aber Gemeinsamkeit, Liebe, Partnerschaft hat mir damals irgendwo gefehlt. Und hier hat die Suche nach der "Zweisamkeit" angefangen. zwei Individuen zusammen bedeutet immer Kompromisse zu schließen.
In wie weit sich diese Kompromisse im Laufe des Lebens verändern, kann keiner vorhersehen.
Aber man kann mit Sicherheit nicht sagen, dass dabei unbedingt einer "auf der Strecke" bleiben muss.
Ich genieße heute Sexualität anders wie früher. Das stimmt. Intensiver. Aber, auch dadurch, weil ich sie mit meinem Partner genießen kann. Wir sind aneinander gewachsen. Mal hab ich ihn überholt, mal er mich. Wir mussten beide immer an unserer Beziehung arbeiten und natürlich Kompromisse eingehen. Aber das gehört doch dazu.
Wobei ich jetzt wieder auf das Anfangsthema eingehen will.
Ich habe weder das Gefühl etwas versäumt zu haben noch überfüttert worden zu sein.
Es war mir in meiner Generation möglich alle Facetten zu leben und zu erleben. Ich habe mir daraus den für mich passenden Weg gesucht.
Ich habe das Glück gehabt, einen Partner zu finden, der auch bereit war sich im Laufe unseres gemeinsamen Lebens weiter zu entwickeln ( und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige Spezies auf dieser Welt gefunden habe, für mich natürlich schon)
Ich glaube, der Druck sexuell frei zu sein, durch die gängigen Medien wie TV , Videos und Internet bringt die heutige neu-sexuell-aktive Generation viel mehr unter Druck.
Es reicht heute nicht mehr aus, sich einfach zu erkunden, sondern es ist eine gewisse Erwartungshaltung da, die aufgrund der Medien existiert.
Ich habe in den letzten Jahren sehr viel mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und finde es erschreckend, welche Erwartungshaltung vorherrscht und welche Kenntnisse schon vorhanden sind.
Das gegenseitige Erfühlen, Spüren, aufeinander Eingehen, von Einander lernen, ist irgendwo auf der Strecke geblieben.
Und jetzt wieder zurück.
Uns stand die Welt noch offen. Die heutige Generation hat viel mehr Zwänge wie wir.

Mit der Bitte um Nachsicht, dass es jetzt schon wieder nach 2 Uhr nachts ist
Life w
also ...
Ich glaube, der Druck sexuell frei zu sein, durch die gängigen Medien wie TV , Videos und Internet bringt die heutige neu-sexuell-aktive Generation viel mehr unter Druck.
das ist durchaus möglich, aber sowas fällt nicht unter meinen Begriff von Freiheit. Das was da präsentiert wird, geht doch meilenweit am realen Leben vorbei und Personen (M/W) die solchen "Vorbildern" nacheifern erwecken doch eher Mitleid als erotisches Interesse.

Mein "Druck" entstand eher aus vielen realen Erlebissen, wo ich feststellen konnte wie viele Saiten unterschiedliche Frauen in mir zum "klingen" bringen können und dass mein erotisches Interesse an Dritten eben nicht völlig erlischt, "nur" weil ich in einer Beziehung lebe, vorallem dann, wenn gewisse Aspekte meiner selbst in dieser Beziehung keine "Resonanz" finden.

Weil ich ein ziemlich kommunikativer Typ bin, habe ich auch festgestellt, dass es den Frauen, mit denen ich mich unterhalten habe, da durchaus ähnlich geht, aber die meisten da entweder nach dem "Verheimlichungsprinzip" oder nach dem selbstbeschränkenden "Nur-Gusto-holen-ist-erlaubt"-Prinzip leben.

Und ganz auffällig war, dass sehr viele das, was sie sich für sich selbst durchaus vorstellen könnten, bei ihrem Partner bzw. bei ihrer Partnerin keinesfalls ertragen würden.

Erwin
Das war ehrlich!!!
Und wie geht man mit diesem eigenen "Druck" um?

Unterdrücken, ausleben, verheimlichen?
**va Mann
73 Beiträge
...Aber auch kaum Affären, Seitensprünge oder sonstiges. Auch keine Bordellbesuche, Clubs oder Bumsbomber.
Mein neues Lieblingswort ist Bumsbomber. *g* Kann mir jemand erklären, was das genau ist? Ich bin zu jung, sorry.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Ein "Bumsbomber" ist ein Ferienflieger nach Thailand oder den Philippinen, wo deutsche Männer .... käuflichen Sex haben wollen.

**va Mann
73 Beiträge
Danke! Den Begriff kennt meine Generation nicht mehr, glaube ich. Wir sind froh, dass wir noch wissen, was eine Wählscheibe ist. *zwinker*
Als "Bumsbomber" bezeichnet man Flugzeuge, mit denen paarungswillige Männer (überwiegend aus westlichen Industrienationen) in asiatische Metropolen (z.B. Thailand) einfallen um dort billige Dienstleistungen des Rotlichtgewerbes in Anspruch zu nehmen.
Leider führt dies auch dazu, das der Verschleppung und Unterdrückung von Frauen und dem Kindesmißbrauch übelster Sorte in in diesen Regionen in großem Umfang Vorschub geleistet wird.
@vanman85
Hallo,

ja von wegen, die wilden 70er, alles Legende!

Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, deshalb beziehe ich mich mal nur auf den Anfangsbeitrag:

Auch ich komme jetzt langsam in dieses Alter und kann Deine Beobachtung teilweise bestätigen. In meiner Jugend, also den späten 70ern/frühen 80ern war das wirklich alles viel lascher als man sich das heute vorstellen mag. Wenn das wirklich so "liberal" war, dann wurde davon jedenfalls nicht viel Gebrauch gemacht.

Sex gab es bei den so um die 17-18 jährigen, wenn überhaupt, nur in festen Beziehungen. Und die hatten in meiner Abitursklassenstufe nicht einmal die Hälfte. Und selbst da, soweit sich das hinter vorgehaltener Hand herumsprach, ging es meist übers Petting nicht hinaus. Und wenn irgendein Mädchen schon die Pille nahm, sprach sich das herum wie ein Lauffeuer. Aber es war weit seltener, als schon mit 18 ein eigenes Auto zu besitzen.

man kennt sich teils schon seit Schulzeiten, und -- man nimmt kein Blatt vor den Mund. Die meisten kommen ohne Umschweife zur Sache und erzählen frei von der Leber weg wie es um Beziehung, Ehe, Erfahrungen usw. bestellt ist.

Nein, das gab es und gibt es in meinen Freundes- und Bekanntenkreisen kaum. In meiner Jugend nicht und heute auch nicht! Wenn, dann bin ich der einzige, der hin und wieder versucht, das Thema anzuschneiden. Doch es ist zu putzig, wie dann krampfhaft versucht wird, auf ein anderes Thema abzulenken.

Auch den JC habe ich schon zur Sprache gebracht, doch von einer Ausnahme abgesehen konnte niemand etwas damit anfangen. Dafür stellte sich heraus, daß es offenbar Männer um die 50 gibt, die nicht einmal wissen, was ein Swingerclub ist!!

Dennoch würde ich Dir raten, wenn Du das Gefühl hast, das sei etwas an dir vorübergegangen, die Ursachen nicht in gesellschaftlichen Normen, sondern bei Dir selbst zu suchen!

Wenn ich mir heute mit mitte 40 diese Frage stelle, dann bedaure ich ganz klar, auf das weibl. Geschlecht nicht mehr Ausstrahlung und damit mehr Auswahl gehabt zu haben. Hätte ich in jungen Jahren mehr dafür tun können? Warum war ich so schlecht beraten?

Um meine Neigungen und Sehnsüchte auszuleben hätte ich mich nicht um gesellschaftliche Gepflogenheiten und moralische Schranken geschert, doch dazu bekam ich gar keine Gelegenheit.

Gewiß, ich habe heute mein Glück in Ehe und Famile gefunden, aber es eben auch nur mir ein- und derselben Frau zu tun gehabt. So stehen mir viele Sexpraktiken und Spielarten, die hier als ganz alltäglich diskutiert werden, nicht zur Verfügung, weil meine Frau all dies ablehnt.

Wenn Du es Dir aber leisten kannst, aus diesem Kreis auszubrechen, wo ist dann Dein Problem?

Tschüß
weserjunge
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nun doch noch ...
... eine kleine Wortmeldung aus dem Antagharland (und zwar vom Antaghar, einem sogenannten "68er"):

Seit geraumer Zeit verfolge ich aufmerksam und interessiert diesen Thread (einem der besten, den ich hier im JC jemals gelesen habe) und die hervorragenden und lesenswerten Beiträge.

Hier einfach mal ein Dank an alle!
Man sollte dieses Teil hier kopieren und ausdrucken und binden ...

Warum ich (bzw. wir) uns hier (noch) nicht beteiligen, hat seine Gründe, die aber hier nichts zur Sache tun. Bitte weiter so, wir sind aufmerksam dabei und lesen begeistert mit.

*top* *blume*
Ich glaub`s ja nicht.. er lebt noch... ja er lebt noch...

Alles gute ins Land der Antaghars... *blume*
Stadt-Land-Unterschiede
wir hatten das Thema neulich mal in unserer Damen-Mannschaft. Während ich in der grossen Stadt Hamburg in den wilden 70ern nur Party gefeiert habe (arbeiten um zu leben und nicht umgekehrt!), lebte eine in einer Kleinstadt in der Pfalz, wo man um 23h die Bürgersteige hochklappte.

Da lagen Welten zwischen unseren Erinnerungen und ich war heilfroh, dass ich in Hamburg lebte und lebe. Ich habe nichts verpasst und wir leben auch heute so. Wir haben vor ein paar Jahren, angeregt durch "Wahre Liebe" angefangen in Clubs zu gehen und tun es immer noch oder noch lieber ab und an. Und Sex ist für uns sehr wichtig, egal zu welcher Tageszeit.

Das einzige, was ich in den 70-90ern nicht ausprobiert habe, war Sex mit Frauen - hands up - und heute lebe ich meine Bi-Seite gemeinsam mit meinem Partner aus und es ist toll.

Ich denke es hat nichts mit an einem vorbeigehen oder verpassen zu tun. Es ist wohl (s.o.) auch eine Frage, wie bzw. wo man in den 70ern und danach gelebt hat und was einen beeinflusst hat.

Ich möchte jedenfalls nichts missen.

Jeannie (w)
****o36 Mann
67 Beiträge
seit über 1000 jahren
lebt unser Kulturkreis in einer der Sexualität nicht gerade wohlgesonnenen
dunst Glocke von Regen Grenzen und Moralvorstellungen
diese Glocke ist schwer und groß
die Bewegung der 69. hat es gerademal geschafft einen kleinen Keil unter den
rand zu treiben das ein hauch von frischer Luft darunter wehen kann
doch der Mief dadrunter ist noch gewaltig und zäh er ist manifestiert in
Literatur Malerei Film und TV in Vorgärten und Vereinshäusern also all
gegenwärtig
Nun brachen wir uns nicht zu wundern das wir da immer noch die ach
so alten muffigen Vorstellungen in unseren köpfen tragen nur weil
vor nicht so langer Zeit eine Grenze aufgetan wurde und wir einige
Atemzüge reiner Luft genießen konnten
das schaffen manchmal nicht mal Tiere
nur mal so als Beispiel

als ich vor Jahren den Zaun zu meinem Nachbarn erneuerte und dazu den alten entfernte lief der Nachbar Hund wild kläffend am nicht mehr vorhanden Zaun auf und ab ohne ihn je zu übertreten
oder mal anders essen wir Hund Fleisch obwohl es in China als Delikatesse
gilt

Doch die Glocke ist angelüftet un immer mehr Luft kommt hinnein aber es wird dauern 1000 Jahre mit Sicherheit nicht

Und eins noch an die die schon die frische Luft genossen haben
es hilft keinem außer einem selbst sich eine eigen kleine Käseglocke mit Frischluft zu bauen da mit Stolz herum zu laufen den andren mitleidig zuzuschauen
ach da wird der allgemeine Mief unter wehen
nehmt so viele wie ihr könnt mit an den Schlitz an die Luft und dann schön mit den Armen wedeln
P.S.
vielleicht sollte man zum Stadt-Land-Unterschied noch den Ost-West-Unterschied ergänzen?

Denn da sind doch vor Öffnung der Grenzen wohl in den 70ern auch zwangsläufig grosse Unterschiede gewesen, weil man nicht von der westlichen (amerikanischen) "Freiheit" beeinflusst bzw. befreit wurde. Egal ob es Mary Quant oder Woodstock war, die Rolling Stones oder die Beatles. Es war einfach anders. Und das Umfeld beeinflusst halt das Leben sehr stark.
Der Groschen fiel relativ spät und in Pfennigstücken...
... aber er fiel. ALS er fiel, hatte ich die 40 schon hinter mir - und meine so genannten "besten Jahre" waren geprägt vom Irrglauben, ich sei ein Mauerblümchen, das nicht in der Lage sei, Männer auf dumme Gedanken zu bringen. (Grinst nicht Leute - es war TATSÄCHLICH so....) Natürlich hatte ich von den Errungenschaften der sexuellen Revolution profitiert. Ich konnte mir die Pille verschreiben lassen, ohne Angst vor dummen Fragen zu haben - und ich konnte meinen Freund in meiner Studentenbude beherrbergen, ohne dass uns der kauzige Kuppeleiparagraph in die Quere kam. Aber so richtig zugeschlagen habe ich wie gesagt erst mit 40plus.
Das Aha-Erlebnis war eine Fotosession bei einer Fotografin, die sich darauf spezialisiert hat, brave Mädels in sündiger Pose abzulichten ... dazu kam eine schlimme Erfahrung die mich beinahe das Leben gekostet hätte: ich hatte mir einseitig verliebt - mit allen scheußlichen Konsequenzen mit denen sich normalerweise nur Teenager herumschlagen - und DANACH wollte ich es wissen.
Mein Therapeut hat damals gesagt: "WIe schade, dass sie DIESE Facette ihrer Persönlichkeit ERST JETZT entdecken. Wo es EIGENTLICH schon zu spät ist." ICH sage heute: Quatsch! Nichts ist "zu spät" - alles was gut für uns ist, erreicht uns immer zur rechten Zeit. Ich bin ein bisschen später wach geworden als andere Leute - aber ich bereue keine Minute...
****man Mann
1.056 Beiträge
Bewegende Jahre ...
Auch wenn der Ausgangsthread nun schon 2 Jahre alt ist (Kompliment an die Macher des Joy-Club, dass sie Beiträge über all diese Jahre gespeichert erhalten !), will ich zum einen sagen, dass mich die Qualität der Beiträge (= Ehrlichkeit, authentische Beiträge, soweit ich das beurteilen kann) sehr beeindruckt hat.

Zum anderen ist mir beim Lesen dieser Beiträge meine eigene Biographie wieder in den Sinn gekommen, die natürlich auch was mit erotischen Reifungen und Häutungen zu tun hat.

Aufgewachsen in Bayern (*ggg) in einer extrem verklemmt-katholischen Atmosphäre (ich hatte ne beachtliche Karriere als Ministrant hinter mich bringen können), kam ich dann (Jahrgang 1955) in die Nachwehen der 68er Jahre und war neben den politischen Ansprüchen der Generation auch sehr fasziniert von Schlagwörtern wie "freie Liebe", "Gruppensex" usw. Persönlich jedoch viel zu verschüchtert und verklemmt, um mich diesen Themen auch nur annähernd zu widmen.

Dann wurde schließlich auch ich größer *ggg*, ein wenig sicherer, erlaubte mir erste sexuelle Phantasien, da brach die Frauenbewegung über mich herein. Mir war es damals sehr wichtig zu spüren und zu erfahren, was es mit dieser Richtung auf sich hat, denn dass Frauen aufgrund ihres Geschlechtes benachteiligt wurden und werden, sieht ja ein Blinder mit Krückstock !

Umso wichtiger erschien es mir im privaten Leben partnerschaftlich ausgerichtet zu sein ... Aber dann: "Der kleine Unterschied" - die Unterdrückung der Frau durch die Penetration des Mannes ... vagnialer vs. klitoraler Orgasmus, die Frau als Fickmaschine für den Mann etc. etc.
Wer aus dieser Zeit "stammt" wird sich sicher an das damalige Klima erinnern können.

So war ich eingeklemmt zwischen katholischer Erziehung und Frauenbewegung und kam nicht vorwärts. Alles was ich mir schön vorstellte, wurde auf der Stelle zensiert, der Papst und Alice Schwarzer marschierten links und rechts neben mir her.

Und als ich dann zu allem Unglück auch noch spürte, dass in mir eine dominante Ader schlummerte ... was die Verwirrung komplett. Durfte ich mir überdenkt trauen zu denken, eine Frau zu fesseln ... etc. ?

Es bedurfte vieler, vieler Jahre, bis ich all den Balast jener Jahre abwerfen konnte, geholfen haben mir dabei u.a. auch aufgeschlossene, "emanzipierte" Frauen, die mir ihrerseits Signale gaben, dass ich durchaus auch mal kräftiger zulangen könnte ... usw.

Seit einigen Jahren kann ich nur sehr viele der Facetten, die in mir sind leben, geholfen haben mir dabei wie schon erwähnt nicht nur ein paar Frauen, sondern auch einige Chats und Foren, erwöhnen will ich da den oups-chat wie "Das erotische Sekratariat" (dort war ich als Riffmaster lange Zeit sehr aktiv unterwegs).

Und so kann ich mir heute meine Form der Dominanz erlauben, kann mit viel Gefühl auf bestimmte erotischen Parties zurückblicken, kann mir erlauben, meine Partnerin während eines Status Quo Konzertes so zu stimulieren, dass sie zu "Whatever You Want" einen kleinen, feinen Orgasmus hatte, kann mir frivoles Ausgehen wünschen und kann sogar formulieren, dass ich ja eigentlich ein Switcher bin.

Und rückblickend war eben doch die 68er Jahre ein Startschuss, wenngleich auch bei mir es doch recht lange gedauert hat, bis ich eben all den Balast abwerfen konnte. Von daher: Long live the Sixties

Letzter Gedanke meinerseits: Früher dachte ich ja mal, die wilden Sechziger Jahre hätte den Facettenreichtum der Erotik ermöglicht. Weit gefehlt !

Irgendwann begann ich mich mal mit pornographischen Bilder der letzten Jahrhunderte zu beschäftigen und mir sind die Augen aus dem Kopf gefallen ... Schon im 18. Jahrhundert (und früher) kannte man all jene Variationen, die Teil jener Hocherotik sind, auf die ich eben heute nicht mehr verzichten will ...

P.S. Einen ganz lieben Gruß an alle, die mich hier noch aus alten DES Zeit als Riffmaster kennen (warum mir hier das Wörtchen "master" nicht gegönnt wird, entzieht sich meiner Kenntnis ... finde ich ein wenig kleinkariert)
*****e_M Frau
8.542 Beiträge
@Riffman ähem...Riffmaster
Glückwunsch zum ersten Posting und dann auch noch gleich in diesem Umfang......*knutsch2*

Ohne mich jetzt komplett durch diesen Thread zu kämpfen, muss ich jedoch auch für mich sagen, es war echte Arbeit den ganzen Müll der Prägungen, Scheinheiligkeiten und Traditionen über Bord zu werfen, doch wenn man sich davon entfernt hat, dann ists grandios.....

Eigentlich ist man nur nie damit fertig. Die Befreiung ist ein Prozess.....

Liebe Grüße, Odette *kuss2*
****ot2 Mann
10.743 Beiträge
@**le
Nun, - ich habe über eine Stunde meiner Freizeit damit verbracht, den ganzen Thread zu lesen.
Und fand unglaublich viel intellektuelle Anregung.
Also meine Hochachtung allerseits.
Hier scheinen etliche differenzierte und eloquente Köpfe unterwegs zu sein, die über Sex diskutieren wollen und können.
Ich glaub, hier bin ich richtig.
Zur Ausgangsfrage: Ich kann nur sagen: Ich weiss es nicht.
Üblicherweise hat man nur einen sehr begrenzten Freundeskreis, der über Sexualität sprechen mag. Und von seinen "Bekannten und Kollegen" weiss man nichts. Man weiss bei keinem Paar "Ende vierzig", ob die Sexualität eingeschlafen, oder eine bunteste Sexualität gelebt wurde oder wird. Ob sie schon jahrelang nicht mehr miteinander geschlafen haben, oder ein "Spielzimmer" im Keller haben, oder wöchentlich Swingerclubs besuchen.
Man sieht es Menschen nicht an, welchen Stellenwert lebendige Sexualität für ihr Lebensglück hat.
Viele Grüsse
Freimut
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