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Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorb

*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
genau, so ist es.

es gibt auch keine schuldfrage und jeder muss machen, was für ihn existenziell ist.

wer hat denn schuld?
ich,
-weil ich sex als absolute bereicherung für mich empfinde, lust auf haut und mehr habe,
-weil ich es liebe,mich fallen zu lassen und lust ...lustvoll geniessen kann?
-weil haut auf haut einfach nur schön und geil ist?
-weil ich jetzt,...einmal wachgeküsst,..lust auf dinge verspüre, von deren existenz ich zwar wusste aber die mir "vorenthalten" wurden?
-weil ich meinen partner immer noch geniessen möchte?

noch habe ich tiefe gefühle für meinen mann, es verbinden ja nicht nur sex und leidenschaft.
ich habe aber angst, ihn irgendwann zu hassen,..wenn ich nicht eigene wege gehe.
er kann nicht heraus aus seinem... ich....ABER ..ich musst auch an mich denken, sonst werde ich evtl. irgendwann ganz furchtbar böse und mache ihn für meine entgangenen freuden verantwortlich,..nur ist es dann vielleicht zu spät für den rest unserer beziehung.
er kann genauso wenig jetzt mein zärtl.liebhaber sein,..wenn er es aus irgendwelchen gründen nicht will oder kann.
er würde sich selbst gern aktiver sehen, das weiss ich aus gesprächen.

ich habe meinen mann trotzdem sehr lieb, die vielen jahre und die kinder schweissen zusammen, ich habe auch wirklich noch interesse an ihm, in jeder hinsicht aber zum kampf um lust und leidenschaft gehören zwei
*******an41 Mann
780 Beiträge
sunny
weiß dein mann bescheid? wie denkst du geht deine ehe weiter....
ich frage .. weil ich das alles hinter mir habe, auch mit der leidenschaft und der lust - trotzdem habe ich (meine frau hat nichts gemerkt ein knappes jahr nicht!!) die sehr tiefe beziehung beendet. heute frage ich mich wie ich meine ehe weiter führen kann/soll ohne diese sexuelle erfüllung...
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
@gentleman
weiß dein mann bescheid?
-------------------------------------
nein,noch nicht.

wie denkst du geht deine ehe weiter....
-------------------------------------
das weiss ich noch nicht, ich wollte mich schon ein paar mal von ihm trennen, war aber bisher immer erfolglos.
ich sage es ihm irgendwann und dann sehen wir weiter. ich arbeite aber jetzt schon daran,..ganz vorsichtig.
er hat mir DAS sogar schon "erlaubt",..eher aus der wut aber er merkt ja auch, dass er mich nicht befriedigen kann und er weiss, wie sehr ich das geniesse. alles eine frage der zeit.

ich frage .. weil ich das alles hinter mir habe, auch mit der leidenschaft und der lust - trotzdem habe ich (meine frau hat nichts gemerkt ein knappes jahr nicht!!) die sehr tiefe beziehung beendet.
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war dann auch mehr, wie popp und wech....
ein trennungsgrund, mich von von meinem freund zu trennen, sähe ich dann,wenn ich mich zu sehr in ihn verliebe. ein bisschen muss sein, sonst geht das für mich nicht aber wenns eng wird,ziehe ich die bremse. er ist auch verh.und will seine fam.nicht aufgeben, wie ich.
wir geben uns das, was in unseren ehen unerwünscht, bzw lästig ist.
..aber wem sage ich das...*snief2*

heute frage ich mich wie ich meine ehe weiter führen kann/soll ohne diese sexuelle erfüllung...
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da ich absoluter neuling bin , kann ich dir dazu noch gar nichts sagen.
die exaffaire meines schatzis wurde dadurch beendet, dass seine ex zum mann zurück fand..also geht es doch vielleicht, wenn du es wirklich willst.
******883 Frau
470 Beiträge
Es ist immer schön bei der Wahrheit zu bleiben, sonst macht man alles nur noch schlimmer
*******an41 Mann
780 Beiträge
bei mir ist alles mit 40 angefangen
Aber vorab… es war mehr viel mehr allerdings war sie 17 jahre jünger als ich und das war mir neben einigen anderen dingen zu abenteuerlich, heute sehe ich das ein wenig anders.

Vor knapp 5 jahren hat mich eine frau wach geküsst mir gezeigt wie leidenschaftlich lust und sex sein kann – ich habe in meiner ehe um diese leidenschaft ohne erfolg gekämpft – und mittlerweile kann ich auf 3 affären zurück blicken (ohne stolz darauf zu sein) dann sind da aber meine kinder die ich über alles liebe eine dick hypothek und eine frau mit der ich (abgesehen vom sex) recht gut harmiere. Ich bin seit knapp 2 jahren
„trocken“ sprich ohne affäre und leide sehr unter den entzugserscheinungen – fallen Lassen, haut auf haut, alles was du so schön beschrieben hast. aber den letzten schritt den traue ich mich nicht – ich warte (so rede ich es mir ein) auf mrs right
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
ja,grundsätzlich gebe ich dir recht..
..wirklich mitreden kann nur der, der es genau so erlebt hat.
glaub mir, ausserhäusig aktiv zu sein, stand auch nicht auf meinem lebensplan!

Die meisten paare hier sind zum 2.x verh.oder leben zum 2.x in einer eheähnlichen beziehung.

in meiner nächsten ehe/verbindung ist genau das mein ziel,
beim 2. versuch klappt vieles besser.
***an Frau
10.900 Beiträge
Hmm, darf ich mal?

Diese Konstellation in den Beziehungen ist sicher sehr interessant, gehört aber doch eher, so wie die Diskussion jetzt läuft, in den Fremdgeherthread, allerdings ist der gesperrt.

Liebe Mods, daran seht ihr auch, dass immer noch Bedarf an solch einem Thread besteht.
Interesse
hab ich, wie eine Ehe bei jahrelanger sexueller Schlaftablettenphase wieder in sexuelle Wohlfühllust gebracht werden kann.

Mich interessiert es anhand von erlebten Beispielen und ohne, dass ich ein Buch dazu bemühen muss.

Lesen bildet und ist hilfreich. Hilfreich kann es aber auch sein, von anderen Paaren beispielhaft aufgezeigt zu bekommen, wie man wieder in ein glückliches, sexuell erfülltes Fahrwasser geraten kann.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
es soll tatsächlich ehen geben..
..die durchs fremdgehen gerettet wurden also ist es so mächtig nicht am thema vorbei.
ich hatte neulich mal den versuch unternommen ein neues erfahrungsthema fremdgehen zu öffnen,es wurde leider abgelehnt!
KEIN vorwurf,..nur eine feststellung!
*****i56 Mann
1.271 Beiträge
Alles zum Thema Sexuelle Revolution !
@****y2
wer hat denn schuld?
ich,
-weil ich sex als absolute bereicherung für mich empfinde, lust auf haut und mehr habe,
-weil ich es liebe,mich fallen zu lassen und lust ...lustvoll geniessen kann?
-weil haut auf haut einfach nur schön und geil ist?
-weil ich jetzt,...einmal wachgeküsst,..lust auf dinge verspüre, von deren existenz ich zwar wusste aber die mir "vorenthalten" wurden?
-weil ich meinen partner immer noch geniessen möchte?
absolut in Ordnung !
Aber aber !
die Liebe ist da, doch der Partner hat durch was auch (Krankheit ,Stress im Beruf ) kein Gefühl mehr ?und der andere Steht noch voll zu seinen
Emotionen bzw. im Saft wie es so schön heißt !
Bin Ich zur Enthaltsamkeit verdammt ?

Also lieber Revolutionär und auf der Suche nach neuem !

LG
*******an41 Mann
780 Beiträge
love4eva
ich denke nicht das man beispiel oder bücher benötigt, es ist eine sache der inneren einstellung, wenn man seinen partner nicht mehr die leidenschaft entgegenbrigen kann - nur noch sagen wir mal wertschätzung, und man spürt das dritte viel mehr interesse wecken als der eigene partner, dann kann man sich nicht motivieren die lust und leidenschaft wieder zu erfachen.... das feuer ist aus , es gibt keine glut mehr.......
Ich gebe . . .
aber die Hoffnung nicht auf.

Warum soll es nicht möglich sein, auch wenn der Ofen angeblich aus ist, Paare wieder zum Leben zu erwecken.

Oder sind Paare mit dem Prädikat "Goldene/Silberne Hochzeit" so etwas wie eine Mogelpackung?
*******an41 Mann
780 Beiträge
nee aber aussterbende
Spezie
Da kann ich immer wieder nur sagen... "Guter Sex trotz Liebe" - Wege aus der verkehrsberuhigten Zone...

manchmal geht es nicht ohne Bücher...

@***an.. wo du recht hast, hast du recht... *zwinker*
***an Frau
10.900 Beiträge
Oder sind Paare mit dem Prädikat "Goldene/Silberne Hochzeit" so etwas wie eine Mogelpackung?

Wenn ich an diese Feier denke, kann ich mich heute darüber noch scheckig lachen, so eine Farce, ER hatte zu diesem Zeitpunkt schon wieder ein längeres Verhältnis wie ich später erfahren habe.
*******an41 Mann
780 Beiträge
@love4eva
mal eine frage wie lange seit ihr beide denn schon verheiratet?????
Verstehe
die Frage jetzt nicht wirklich - bitte nicht böse sein.

Ich schreibe solche Forenfragen, weil es mich immer noch beschäftigt, dass meine fast 17 jährige Beziehung zerbrach und mein Ex beim Auseinandergehen glaubte, wir hätten immer guten Sex gehabt.

Das es guten Sex gibt, habe ich mit Mr. Love erst leben dürfen. Weil er sich voll und ganz mit aller Neugier auf mich eingelassen hat.

Trotzdem wäre es mir - bin sich auch anderen - der Erhalt der Ehe lieber gewesen (Scheidungen sind eben bittere Enttäuschungen).

Damit ich nicht falsch verstanden werde: mit Mr. Love führe ich die Beziehung, die sowohl ich, als auch meine Kinder verdient gehabt hätten. Insofern war es wohl gut, sich aus der Ehe befreit zu haben.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
normalerweise ist das wohl so..
..das sich die sexuelle lust gemeinsam reduziert..aber was ist normal?
bei mir ist der wunsch grösser geworden,bei meinem mann eben kleiner.

viele akzeptieren das einfach so und gut.
gerade die älteren generationen werden oft so denken und handeln.
glaubt man den wissenschaftl.untersuchungen gehen inzwischen sehr viele ehen nach 20 jahren und mehr in die brüche.
die kinder sind gross,die selbständigkeit der frau nimmt wieder zu und meistens ist sie es, die das bündelchen packt!
sie hat wieder mehr zeit für sich und papa pantoffeln und zeitung zu bringen, ist auch nicht jederfraus sache. es gibt entwicklungen und wie schon gesagt,..auf meinem lebensplan stand das auch anders.

wenn die entscheidung gegen das lieblose leben gefallen ist,
dann kommen aber sicher auch noch andere punkte zum zug.
trau ich mir diesen weg zu?
bin ich selbstbewusst genug, um mich "auf die socken"zu machen?
wie sehe ich aus,..habe ich auf dem "markt"eine chance?
was will ich,..was suche ich,..was kann ich bekommen?

ich habe auch ansprüche an meine affaire, ich sehe ordentlich aus,bin sehr gepflegt und sicher keine hohlbirne,
warum sollten meine ansprüche an meinen affairenpartner geringer sein?

viele der wollenden bekommen aus verschiedenen gründen gar keine möglichkeit .
*****n85 Mann
30 Beiträge
Themenersteller 
vielleicht nochmal zum Ausgangspunkt
Hallo alle,

die Frage scheint ja inzwischen die zu sein, ob und wie man in unserem Alter überhaupt noch ein sexuelles Leben haben kann.

Da gibt es die einen, die nach Trennung/Bewusstwerden der eigenen Bedürfnisse einen Neuanfang mit einem Partner machen konnte, der ihn auf diese Reise mitnimmt. Glückwunsch!

Andere behelfen sich mit Affären - mit all den belastenden Konsequenzen für die noch bestehende Partnerschaft, die ein Seitensprung gewöhnlich mit sich bringt (auch wenn der Partner die Affäre vielleicht gar nicht mitkriegt) Das übliche Lügen, Misstrauen, Geschichten erfinden - ist das den Nervenstress wert? Muss jeder für sich selbst entscheiden, und wenn es bei @***ny funktioniert hat: Prima! Ist aber imho keine Lösung für das generelle Problem.

Was machen denn all die, die in festen und langjährigen Beziehungen leben, die bis auf die Sexualtiät auch gut harmonieren und die sich nicht ohne Not aufgeben wollen?

Was machen all die, für die PT, SC, Affären oder am Ende käuflichen Sex ÜBERHAUPT KEINE Optionen sind?

Deren Partner aber - aus welchen Gründen auch immer (gesundheitliche jetzt mal ausgenommen) - einen Weg der Wiederbelebung, Erweiterung, oder neuer Erfahrungen partout und trotz aller Bemühungen nicht mitmachen können oder wollen?

love4eva haben es auf den Punkt gebracht:


Interesse
hab ich, wie eine Ehe bei jahrelanger sexueller Schlaftablettenphase wieder in sexuelle Wohlfühllust gebracht werden kann.

Mich interessiert es anhand von erlebten Beispielen und ohne, dass ich ein Buch dazu bemühen muss.

Lesen bildet und ist hilfreich. Hilfreich kann es aber auch sein, von anderen Paaren beispielhaft aufgezeigt zu bekommen, wie man wieder in ein glückliches, sexuell erfülltes Fahrwasser geraten kann.

Darum solle es uns gehen

Gruss/vanman85
sunny2 und Ihr Weg
Du hast einen / den Weg für Dich gefunden ...der wahrhaftig nicht einfach war - ist und sein wird .

Du hast dich entschieden ...trotz allem anderen - Respekt .
Du sagst Dir - ich bin nicht alt - will es erleben - auch wenn der Partner es nicht kann / will oder wie auch immer .

Kann nur sagen - toll - lasse es Dir nicht nehmen !
Hoffe , das Du auch den " Rest " - der ja auch dazu gehört - so gut lösen kannst .

Ich wünsche Dir viel Glück auf diesem Weg .

LG some_one
*******_bw Mann
9 Beiträge
...sondern erlöse uns von der Liebe
Mit diesem Motto von Suzanne Brogger ("Monogamie - der Kannibalismus unserer Zeit") will ich mich noch mal zu (m)einem zentralen Gesichtspunkt des Themas äußern, der leider nur am Rande diskutiert wurde.

Bevor man sich an einer Antwort versucht, ob die "sexuelle Revolution an uns vorbeiging", müsste geklärt werden, ob die sexuelle Revolution wirklich eine Revolution war. Ich meine nein und will das begründen.

Der Revolutionsbegriff kann in diesem Fall nur soziologisch oder geistesgeschichtlich interpretiert werden, auch wenn von den geistigen Vätern und Teilen der 68er-Bewegung enge Verknüpfungen zu politischen Strukturen geknüpft wurden.

Als geistige Väter sind vor allem Wilhelm Reich und von den Vertretern der "Frankfurter Schule" vielleicht Herbert Marcuse zu nennen, die beide zentrale Erkenntnisse Freuds aufgriffen, aber zu fundamental anderen Schlussfolgerungen gelangten als dieser. Freud zählt heute unbestritten zu den geistesgeschichtlichen Revolutionären. Sein Verdienst ist es ein innovatives Menschenbild entworfen zu haben, das einen Paradigmenwechsel einleitete. Einerseits machte er die menschliche Seele erstmals zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und befreite sie aus ihrer metaphysischen Verklärung, zugleich jedoch setzte er dem aufklärerischen Fortschrittsoptimismus deutliche Grenzen. Freud war jedoch zugleich Reaktionär, indem er zu dem Schluss kam, dass der Widerspruch zwischen Kultur ("alles, womit sich der Mensch gegen die Natur schütze und/oder was das Zusammenleben der Menschen regle") und menschlicher Natur ("Triebe") unaufhebbar sei, ja die Aufgaben der Kultur geradezu einen Abzug von Energie aus dem Sexualleben erforderlich machen. In diesem Sinne seien gesellschaftliche Regeln, wie die der Monogamie zu rechtfertigen.

Diese zentrale These brachte Freud in unversöhnlichen Widerspruch zu einigen Schülern, von denen nur Reich einem breiteren Publikum bekannt ist. Reich zog diametral andere Schlussfolgerungen. Er sah in der Unterdrückung des Sexualtriebes die Ursache für psychische Strukturen des Menschen, die eng zusammenhängen mit Aggressionsbereitschaft und Anfälligkeit für faschistische Ideologien, also einer friedlichen Kultur entgegenstehen. Demzufolge sei sexuelle Befreiung geradezu eine notwendige Voraussetzung zur persönlichen Befreiung von Neurosen und zur Beseitigung bzw. Verhinderung unterdrückender Machtverhältnisse.

Vertreter der "Frankfurter Schule" wie Adorno, Horkheimer und Marcuse betonten immer wieder eindrücklich den Zusammenhang zwischen autoritärem Charakter und Triebunterdrückung, Sexualangst und gesellschaftlicher Repression.

Uns allen ist das Bild vom Schwanz-Ab-Stammtischschwätzer geläufig, der entweder bösartig eigene unterdrückte Wünsche auf andere projiziert, oder sie sich daherschwadronierend mit großmäuligen verbalen Phantasien erfüllt, möglicherweise gar diese in seiner ganz normalen Alltagsschizophrenie in Sausen alla Ballermann (oder war's Thailand) und klammheimlichen Mini-Sausen im nahen Puff auslebt. So weit eben der Geldbeutel reicht bzw. die Kontrolle seiner Frau nicht reicht.

Lassen wir ihnen ihren vermeintlichen Spaß. Alle Menschen aus ihrem Unglück erretten zu wollen, soll den "Gut-Menschen" vorbehalten bleiben. Ungemütlich wird's jedoch, wenn diese beileibe nicht als Randgruppenerscheinung abzutuende Kleinbürger-Ungemütlichkeit zum wohligen Geborgenheitsgefühl mutiert, vermittelt durch bestimmte diese Bedürfnisse erfüllende Ideologien. Reich und Marcuse wussten, wovon sie schrieben.

Bis hierhin kann ich wohl des Beifalles der meisten "Aufgeklärten" sicher sein. Zum Sich-Erhaben-Fühlen über derlei Spießertum gehört nicht viel. Doch warum einhalten mit Häme, wenn es um uns selbst geht, um mein und unser ganz persönliches Spießertum.

Sublimation allenthalben, wenn man vanman85 glauben darf. Müde saturierte Ex-68er, die auch ihren Träumen nachhängen. Träumen von freier Liebe und Kommune 1. Zeit hat man ja, die Kinder sind aus dem Haus, wenn es beim Pädagogenpaar je eigene gab, das Häuschen in der Toskana ist fast abbezahlt, aber Sex wird wohldosiert in Form ritualisierter Küsschen auf diversen Vernissagen praktiziert. Italienische Küche in mediteranem Ambiente bietet origiastische Freuden, wenn die orgastische Potenz darniederliegt . Ja, Ambiente heißt eine der Worthülsen, die zusammen mit anderen Leerworten eine nicht (an)greifbare Ideologie der Andersartigkeit (oder etwa sogar Überlegenheit über jene Stammtischschwätzer, die – der political correctness sei dank – vehement verneint wird) beschreiben.

Was ist so anders ? Sicher, das Weltbild ist liberaler, differenzierter, komplexer. Aber weshalb, so frage ich mich, wenn ich einen Film über ein etwas älteres Mittelstandsehepaar in der Krise sehe, weiß ich meistens schon, wie es weitergeht. Er geht fremd, oder sie geht fremd oder beide gehen fremd. Dabei finden er oder sie (oder beide) "die große Liebe" oder sie raufen sich wieder zusammen. Ist letztlich auch gar nicht so wichtig.

40 Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution und über 60 Jahre seit Erscheinen von Reichs "Sexuelle Revolution" hat sich nicht so sehr viel geändert. Vergessen ist, dass Marcuse, die Abschaffung der institutionalisierten Kleinfamilie forderte, vergessen ist, dass Teile der 68er die monogamische Zweierbeziehung als Keimzelle des repressiven bürgerlichen Staates ansahen. Nein, ganz bestimmt hat kein Paradigmenwechsel stattgefunden, der das Charakteristikum einer geistigen Revolution ist.

Marcuse würde sich im Grabe drehen, würde er sehen, wie seine Forderungen verkorrumpiert wurden, und in dialektischer Ironie ihn doch bestätigen, indem in unserer von ihm so treffend analysierten eindimensionalen Gesellschaft, selbst radikalste Gesellschaftskritik weichgespült in das System integriert und darüber hinaus nutzbar gemacht wird. Scheinbar "sexuell befreite" Menschen werden zu zahlungskräftigen Kunden der Sexindustrie. Geld stinkt nur nicht sondern ist auch nicht unanständig. Menschliche Bedürfnisse werden heute vielleicht mehr denn je verkommerzialisiert. Auch ich fühle ein Unbehagen bei der Nutzung von (seriösen) kommerziellen Sex-Portalen.

Die sogenannte sexuelle Revolution ist das Paradebeispiel für die Naivität, zu glauben, sich diesem Mechanismus entziehen zu können. Der heilige Stand der Ehe ist nicht mehr die Norm, warum auch ? Die ehedem verpönte "Ehe ohne Trauschein" entspricht dem Zeitgeist und erfüllt etwas abgespeckt und aufgepeppt zugleich die nämlichen Funktionen. "Bis dass der Tod Euch scheidet" wird zum Auslaufmodell. Muss dieser kirchlichen Zwangsverpflichtung nachgeweint werden ? Mitnichten. Lebensabschnittspartnerschaften erfüllen bei weitem besser die sich wandelnden Anforderungen unserer immer stärker flexibilisierten Arbeitswelt.

Der Abgesang auf die Zweierbeziehung war verfrüht. Die Totgesagte hat Verjüngungskuren erfahren, kosmetisch operiert und zeitweise durch Liebeserfahrungen tranquiliziert wird sie an Wellness-Abenden im Swinger-Club aufgepäppelt.

Das Paar ist Dreh- und Angelpunkt. Egal, wie man zum sprachlichen Relativismus steht, die Sprache bringt es an den Tag. Es gibt "meine Frau", "meine Partnerin", "meine Lebensgefährtin", "meine Freundin", das war's schon fast. "Meine Geliebte" ist eventuell noch denkbar, spricht aber auch für eine gewisse Exklusivität und Dauerhaftigkeit. Für alle Beziehungsformen, denen nicht das Merkmal der Exklusivität und/oder Dauerhaftigkeit eigen ist, fehlen die Worte. Die Worte fehlen würden sicherlich auch einem Gastgeber von mir, dem ich sagen würde, ich bringe "eine meiner Partnerinnen" mit ("eine meiner Freundinnen" wäre unverfänglich, würde aber einer derartigen Beziehung nicht gerecht).

Es gibt Ehepaare, glückliche und unglückliche. Es gibt Paare ohne kirchlichen Segen, es gibt Lebensabschnittspaare, wobei niemand so recht weiß, ob der Abschnitt in Monaten oder Jahren gemessen wird. Es gibt Paare im Swinger-Club mit "netten Männern" als zahlungskräftige Beigabe. Es gibt Seitensprünge und Affären, die ihre alleinige Existenzberechtigung dem Umstand verdanken, dass es Paare gibt. Wo kein Paar, da kein Seitensprung. Es gibt lesbische Paare, es gibt schwule Paare. Es gibt Liebespaare, es gibt Paare ohne Sex, es gibt Ehepaare auf dem Papier und UND es gibt Singles. Letztere immer mehr .

Für die meisten ist das Single-Leben eine oft unwillkommene Pause zwischen zwei Partnerschaften. Meist sind Singles Menschen im Wartestand, die den Menschen suchen, "wo alles passt". Die Negativität des Begriffes als Pendant zum Paar rührt kaum mehr her vom Paar, das sich als "Normalfall" definiert, sondern vom Single selbst, dessen Selbstverständnis – und sei es nur uneingestanden – als unfreiwillige zu überwindende Negation des Paares empfunden wird. Eine dialektische Aufhebung der Gegensätze scheint möglich, wenn vergessene oder irregeleitete Forderungen der "sexuellen Revolution" wieder ins Bewusstsein gehoben werden. Dann geht es nicht darum – frei nach O'Neill – eine "offene Ehe" nach einem neuen Typ der Monogamie zu führen, auch nicht darum den Ehealltag durch Partnertausch aufzufrischen. Es geht aber auch nicht darum, die Nicht-Exklusivität nach dem Motto "Wer zweimal mit derselben pennt" zum Dogma zu erheben. Es geht um die Entkoppelung von so vielen Bedürfnissen, deren Befriedigung von e i n e r Partnerschaft erwartet wird, sowohl bei Paaren als auch bei Singles als potenziellen Paarhälften. Gelingt dies, gäbe es keinen Grund mehr, sich als Teil eines Paares oder als Single zu definieren.

Zum Abschluss, um endlich das Motto meines Beitrages mit Leben zu erfüllen, zitiere ich nochmals Suzanne Brogger
Liebe ist der reinste Zynismus. Man kann nicht von ein und derselben Person sowohl Omelett als auch Liebe verlangen. Wenn man trotzdem, entgegen jeder Vernunft darauf besteht, alle Bedürfnisse beim Koch, oder wer der Geliebte auch immer sei, befriedigt zu bekommen, wird die Zweierbeziehung ein reines Geschäft, bei dem die Neurosen sich unentwirrbar potenzieren

Dem Zynismus Liebe begegnet Suzanne mit Zynismus, der so entlarvend vernünftig ist, dass er schon wieder unvernünftig erscheint. Ich will diese Unvernunft weiterspinnen.

Der Essenssuchende geht zum Gemüsehändler, der schöne Erdbeeren im Angebot hat, erwartet aber nicht, dass er bei ihm auch Brot und Milch kaufen kann. Warum verhält sich der Beziehungssuchende anders ? Er sieht schöne Erdbeeren (ob er sie auf seinem Einkaufszettel hatte oder nicht, sei dahingestellt), kauft diese und hofft, dass der Händler auch gutes Brot und vieles mehr hat. Das mag ab und zu der Fall sein. Dass der Händler aber auf Dauer auch gute Socken, schöne Rosen und hörenswerte CD's im Angebot hat, halte ich für eher unwahrscheinlich. Man bedenke, selbst den teueren gut-sortierten Feinkostladen gibt es in jeder größeren Stadt ungefähr genauso selten wie den Märchenprinzen. Und von jedem guten Bäcker oder Obsthändler zu erwarten, dass er zum MINI-MAL-isten wird, ohne dabei zum Minimalisten zu werden, ist ähnlich infantil wie der Glaube an den verzauberten Frosch.

Jetzt bin ich hungrig geworden und hab Lust auf eine gute Pizza. Ich werde zu meinem Lieblingsitaliener gehen. Letztes Wochenende war mir nach fernöstlichen Speisen, ich war beim "Chinesen". Übrigens hat mir der Wirt meines Stammlokales lächelnd guten Appetit gewünscht, er weiß, dass er den besten Rostbraten weit und breit serviert.
Nach dem Lesen . . .
dieses sehr langen Beitrages kam erst einmal folgendes bei uns an:

Wir träumen von einem Leben, dass wir uns nicht trauen, zu leben.

Die Begründungen für diesen Satz kann man ja dem vorher geschriebenen Beitrag von @****ial entnehmen.
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
*wow* ich habe es geschafft,..


...BEIFALL KLATSCH!!!

mehr gibt es dazu nicht zu sagen!!
***an Frau
10.900 Beiträge
@Cordial
Der Essenssuchende geht zum Gemüsehändler, der schöne Erdbeeren im Angebot hat, erwartet aber nicht, dass er bei ihm auch Brot und Milch kaufen kann. Warum verhält sich der Beziehungssuchende anders ? Er sieht schöne Erdbeeren (ob er sie auf seinem Einkaufszettel hatte oder nicht, sei dahingestellt), kauft diese und hofft, dass der Händler auch gutes Brot und vieles mehr hat. Das mag ab und zu der Fall sein. Dass der Händler aber auf Dauer auch gute Socken, schöne Rosen und hörenswerte CD's im Angebot hat, halte ich für eher unwahrscheinlich. Man bedenke, selbst den teueren gut-sortierten Feinkostladen gibt es in jeder größeren Stadt ungefähr genauso selten wie den Märchenprinzen. Und von jedem guten Bäcker oder Obsthändler zu erwarten, dass er zum MINI-MAL-isten wird, ohne dabei zum Minimalisten zu werden, ist ähnlich infantil wie der Glaube an den verzauberten Frosch.


Eine wirklich klasse Analyse über die sogenannte sexuelle Revolution.

Aber............

Auch wenn wir wissen, dass der Gemüsehändler nicht Socken, CDs, Brot und Milch für mich bereit hält, mein Verstand sagt mir auch, ich bekomme hier nur die besten Erdbeeren, ich werde solange auf ihn einreden bis auch er glaubt, mir außer die besten Erdbeeren verkaufen zu können, mich mit Socken, CDs, Brot und Milch versorgen will.

Ein schizophrenes Verhalten, die menschliche Ratio bleibt auf der Strecke wenn die Hormone sich auf Reisen machen, es gibt keine Spezifiktionen mehr in einem Laden, die rosarote Brille der Liebe macht den Gemüseladen zum Einkaufsparadies.

40 Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution und über 60 Jahre seit Erscheinen von Reichs "Sexuelle Revolution" hat sich nicht so sehr viel geändert.

Doch, es hat sich etwas sehr Wesentliches geändert. Frauen leben heute viel selbstbestimmter und ich glaube auch, dass dieses Verhalten die Männer noch immer nicht verinnerlicht haben.

Aber hiermit weichen wir sehr vom Thema ab, und wir haben diese Thematik in anderen Threads, die jetzt leider geschlossen sind, sehr eingehend diskutiert. Du hättest mit deinem Beitrag bestens dahin gehört.
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Cordial
Suzanne Brogger schrieb - wenn ich richtig informiert bin - dieses Buch quasi unreflektiert als Art Erlebnisbericht... Vielleicht ist ihr Zynismus dann nachsehbar??

Interessant.... Frankfurter Schule (übrigens, Erich Fromm gehörte auch dazu)...
Mir fehlt in diesem Zusammenhang die Erwähnung der Kommune 1/Kommune 2. Nicht nur die Erwähnung, sondern auch das Hinterfragen, warum sie scheiterte.
Kommune 1,2 waren die PRAKTISCHEN Versuche, Teile dessen umzusetzen, der Ideen um diesen Aspekt der "Frankfurter Schule", auch wenn sie sich nicht direkt auf sie bezog, wohl aber von Reich teils ideologisch begleitet wurden.

Deine letzten 3 Absätze beschreiben kapitalistisches orientiertes Konsumverhalten. Holt Euch menschliche Beziehungen und Begegnungen und befriedigt Eure Bedürfnisse. Oder ist dies gar sehr marxistisch??

Frage: Warum hat sich (deiner Meinung nach) die Frankfurter Schule nicht durchgesetzt? Weil die Kleingeistigen sich nicht haben belehren lassen und sich von ihrer Hollywoodschaukelgemütlichkleingärtnervereinsdenken nicht lösen wollten? Oder weil die Bedürfnisse des Menschen, vor allem die eines Kindes, sich doch nur von bestimmten Personen befriedigen lassen (vs. Zerschlagung der Zelle "Familie bestehend aus Mutter-Vater-Kind"?)
Und warum hat sich die Idee der "Kommune" nicht durchgesetzt? (womit die sexuelle Revolution "geglückt" wäre..)
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