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Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorb

*****n85 Mann
30 Beiträge
Themenersteller 
Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorb
Hallo alle zusammen!

Dies ist mein erstes Posting, aber ich muss vorher ein dickes Kompliment loswerden: ich lese schon seit längerem im Forum und bin begeistert von den niveauvollen und einfühlsamen Postings hier. Die allermeisten Leute hier machen sich wirklich nen Kopp für andere und bemühen sich ernsthaft, anderen zu helfen und Tips zu geben. Und die wenigen Tiefflieger (die halt in jedem Forum mal auftauchen) werden kurz und schmerzhaft in die Schranken gewiesen. Gut so!

Ich will aber nicht nur Zaungast sein sondern mich endlich aktiv einklinken.

Sorry jetzt kommt ein langes Posting, aber das Thema beschäftigt mich sehr. Ich frage mich, ob die „grosse sexuelle Befreiung“ – oder was man dafür halten soll, an der Generation, die jetzt so um die 50 ist, wohl vorbeigezogen ist?!

Hintergrund: Derzeit häufen sich in meinem Bekannten- und Freundeskreis die runden Geburtstage und sonstige Anlässe zum feiern. Man trifft sich oft nach vielen Jahren wieder, man kennt sich teils schon seit Schulzeiten, und -- man nimmt kein Blatt vor den Mund. Die meisten kommen ohne Umschweife zur Sache und erzählen frei von der Leber weg wie es um Beziehung, Ehe, Erfahrungen usw. bestellt ist. Und wie ich mittlerweile in vielen Gesprächen erfahren habe, sieht es da überwiegend trist aus.

Einige sind noch mit ihren langjährigen Partnern zusammen, etliche sind geschieden, wo nicht, hat man sich „arrangiert“ oder es sind nur noch Zweckgemeinschaften. Die Kinder sind fast oder schon erwachsen und auf dem Sprung ins eigene Leben. Soweit alles ganz normale deutsche Realität.

Eigentlich wäre man jetzt frei… Doch kaum jemand lebt diese Freiheit, oder hat sie je gelebt. An allem dem was seit vielen Jahren immer propagiert wird und was viele auch aktiv versuchen zu leben – lustvolles, erfülltes Sexleben, Horizont erweitern, immer wieder neue Erfahrungen und Entdeckungen machen, vielleicht auch an Grenzen gehen usw. – für kaum jemand meiner Generation scheint das je ein Thema gewesen zu sein.

Bei vielen scheint es so zu sein, dass sie am Anfang ihrer Beziehung noch Sex hatten, aber als dann der Nachwuchs kam, hatte sich das meist erledigt. Danach oft auf beiden Seiten kein grosses Interesse mehr. Auffällig auch: Die meisten von denen, die sich im Lauf der Zeit getrennt haben, hatten danach keine neuen Partner mehr. Aber auch kaum Affären, Seitensprünge oder sonstiges. Auch keine Bordellbesuche, Clubs oder Bumsbomber. Ich werde den Eindruck nicht los, dass in meiner Generation - der jetzt um die 50jährigen - schon seit jeher nur ein geringes Interesse am Sexualleben oder an neuen Erfahrungen bestanden hat.

Liegt das daran, wie wir aufgewachsen sind? Dabei sind wir (spreche jetzt nur von den Leuten, die ich kenne) in einer sehr liberalen Zeit (die 70er!) gross geworden. Wir waren an einer liberalen Schule, wurden korrekt und rechtzeitig aufgeklärt, es gab die Pille und die meisten durften schon mal Freund oder Freundin über Nacht mitbringen. Immerhin ein Fortschritt zu den Zeiten davor. Das haben uns Uschi Obermaier und die 68er erkämpft. javascript:emoticon(':)')
Smile

Also: wir waren mit die erste Generation, die frei und unbefangen überhaupt mal poppen konnte. Haben wir auch. Aber das wars auch schon. Keine grossen Experimente. Man muss sich aber auch klar machen, dass die meisten der heute gängigen und gelebten Praktiken und Neigungen damals noch total tabuisiert waren.

Job oder Studium fielen dann in die 80er, als das Hardcore-Emanzentum zeitweise zum bestimmenden gesellschaftlichen Trend wurde und das Klima bis in die letzte Provinz-Uni prägte.

Ich will hier auf gar keinen Fall die Emanzipation der Frauen runtermachen. Sie war absolut notwendig und richtig, hat aber in seinen extremen Ausprägungen damals viel zwischen Frauen und Männern erschwert, verhindert oder sogar zerstört.

Man hatte sich ja immer nach den Regeln der „Political Correctness“ zu verhalten und zu reden, und das machte einen unbefangen Umgang zwischen Männern und Frauen damals nicht gerade einfach. Und das, wenn man Mitte 20 ist und voll im Saft steht… Die Zeiten waren für viele schwierig und freudlos. Und immer noch die Tabus.

Die meisten haben in der Zeit aber dann doch ihre Partner kennen gelernt mit denen viele heute noch wie beschrieben zusammen sind.

Naja, und dann … siehe oben.

Ist das jetzt nur eine gewagte Theorie von mir oder hat die Generation Ende 40-Anfang 50 wirklich zu wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht? Was ich geschrieben habe, hab ich jedenfalls in vielen Gesprächen herausgefunden.

Mich interessieren einfach eure Erfahrungen zu dem Thema und ich freu mich auf eure Kommentare.
Das ist wirklich . . .
eine gewagte Theorie:

wenn ich genau zurückdenke - ich kenne noch die Zeit, wo man ohne Gummi poppte bis der Arzt kam. Die ersten Pornos kamen in die Kinos *zwinker*.
Vielleicht war mein Denken damals der Zeit voraus - einen MMMF konnte ich mir damals schon vorstellen. Bi-Erlebnisse waren in den 70ern auch schon drin. Es wurde nur nicht so offen darüber geredet. Swingerei gab es nicht. Dafür häufiges Fremdgehen.

Tja, und dann kam Aids!!!! Vorsichtshalber wurde man treuer wie treu. Kinder kamen usw. und dann erst kam:

"Wahre Liebe". Was im TV sonst tabuisiert wurde, konnte man nunmehr via Fernsehen alles sehen, hören, lernen. Sex wurde immer offener gehandhabt.
Warum angeblich die Paare nun nicht auf diesen Zug aufgesprungen sein sollen und endlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, die Sex so bietet?

Ich glaube im Gegenteil, dass die Generation Ende 40 Anfang 50 sogar mehr lebt und auch leben konnte. Denn sie wuchsen mit Uschi Obermaier, Woodstock und Co auf. Konnten sich von den prüden Fesseln ihrer Elternhäuser befreien. Können heute selbstbewußt in Swingerclubs gehen, ohne angefeindet zu werden, weil viele Leute dieses Alters dort anwesend sind.

Nur weil heute alles offener zugänglich gemacht wird: Zeitschriften, TV, Pornos, bedeutet es nicht, dass unsere Altvorderen nicht auch Dreier oder Analverkehr hatten. Es wurde nur nicht so viel Trallala mit Dessous, aufgeblasenen Möpsen, enthaarten Männerbrüsten, Körperkult gemacht.
Sex, richtig geilen Sex, gab es schon immer.

Und das Sex im Laufe von langjährigen Beziehungen flöten gehen kann, liest man hier im Forum auch bei der jüngeren Generation.

Ich glaube, dass ich als "Alte" schon immer recht offen sexuell - trotz Aids oder ehelicher Treue - gelebt habe und zusammen mit meinem Partner weiterhin leben werde.
******ers Paar
145 Beiträge
Jeder ist sein eigner Glückes Schmied....
...und so stellt sich auch das Sex-Leben dar. Wahrscheinlich haben Love4eva das Verhalten der Mehrheit, bzw. den status quo der Mehrheit richtig beschrieben. Doch es hat zu allen Zeiten eine stille Mehrheit gegeben, bei der ab einem gewissen Alter alles einschlief oder schon ehedem nicht wirklich viel los war. Diese stille Mehrheit mag durch die sexuelle Revolution der 70er und der allgemeinen "Befreiung" heute kleiner geworden sein, doch sie ist immer noch die Mehrheit und das gewaltig.

Schauen wir ein wenig zurück. Wir wissen von unseren Vor-Generationen, dass es in bestimmten Kreisen immer rund ging. Das war zu Kaiser's Zeiten so, das war in den Zwanzigern, Dreissigern etc. so. Erleichtert wurde das Ganze Mitte der 60er durch die Pille. Und wenn wir an die 70er denken, müssen wir - ganz aus unserer Sicht - klar und deutlich sagen: es ging rund. Und es wurde nicht soviel "Gedöns" darum gemacht. Der Slogan "wer 2x mit dem Gleichen pennt, der gehört schon zum Establishment" war bestimmt keine leere Phrase. Und die Praktiken wurden auch gelebt. Nun muss man aber der Fairness halber festhalten, wir haben in einer Großstadt gelebt und da mag das Ganze schon etwas anders getickt haben als außerhalb. Wir kannten gerade mal die "normalen" Geschlechtskrankheiten und gegen die gab es ja Medikamente. Von Vorsicht oder Gedanken an was "Schlimmes" war nicht die Rede. Wir waren jung, wollen und hatten Spass. Es gab aber auch damals viele, viele die nur "mitliefen" oder sich ganz raushielten (im wahrsten Sinne des Wortes). Die, die nur "mitliefen" hatten dann auch bald auch keine "Puste" mehr. Es war eben nicht ihr Ding. Das sexuelle Interesse lies nach, es gab soviel anderes zu bewerkstelligen, da blieb auch oft keine mehr Zeit übrig. Als dann die "Heiratswelle" kam, ebbte das Ganze Durcheinander erst mal ab. Wenn man sich traf, hieß es dann "was waren das für tolle Zeiten". Wir wussten dann, okay - Erinnerungen sind was Schönes. Jedem das Seine. Die Menschen entwickeln sich eben unterschiedlich. Doch hin und wieder trifft man den einen oder anderen wieder und siehe da, da hat sich nichts geändert. Ist eben so.

Mit Beginn der 80er kamen dann auch die ersten Hiob-Botschaften und der Gummi erlebte seine Renaissence. Die Aktivitäten kehrten sich nun von der Außenwelt auf den eigenen Mikro-Kosmos. Und da wurde es dann wieder richtig interessant. Und hier sind wir nun an dem Punkt angelangt, der ja das eigentliche Thema ist: Hat unsere Generation in sexueller Hinsicht zuwenig aus sich gemacht ? Und da ist die Antwort - gemessen an den Möglichkeiten - klar mit ja zu beantworten.

Die stille Mehrheit ist nach dem Boom der 70er wieder dem ewigen Muster des tristen Einerleis gefolgt und das, obwohl seit den alten Griechen die Möglichkeiten nicht besser waren. Die kleine aktive Abteilung dieser Generation - die sich sicher auch hier im JC größtenteils versammelt hat - hat den Gedanken der sexuellen Befreiung weiter gelebt und ihn bis heute bewahrt. Da läuft auch noch recht viel. Und das sicher auch, weil die meisten von ihnen auch Freidenker waren und geblieben sind.

Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass noch einige "Spätberufene" erwachen.
Ich würde nicht sagen, dass die an allen von uns vorbei ging... aber die Spaßbremsen und ... haben es halt immer wieder geschafft, anderen ein schlechtes Gewissen einzureden und ihnen zu erklären was man darf, was man tut und was ganz ganz böse ist.. entsprechend gibt es im Kopf bei vielen trotz Aufklärung noch ne Menge Blockaden.. auch der Bär war da nicht ganz frei von... Sex war etwas, was man nur hinter verschlossenen Türen und nur ganz leise macht... darüber reden.. das böse f* Wort sagen.. wow der traut sich ja was... und so weiter.. die Gesichter, wenn es um sowas banales wie die Venus geht.. ok ob man da hin muss, steht auf einem anderen Blatt..

Nicht falsch verstehen, für eine gewisse Intimität sicher ganz angebracht.. aber eben auch mal anders... die Abwechslung der Situation macht es.. wenn ich da so manche Kommentare höre, wundert mich nix mehr... Ohne Sex dabei überbewerten zu wollen.. es gibt noch soviel anderes schönes.. aber nirgends soviel Heuchelei und Scheinheiligkeit wie beim Sex...

Ah ja und bis die Prüderie wirklich aus den Köpfen verschwunden ist, das wird wohl noch ewig dauern.. da kümmern sich einige schon drum..

Beliebtester Spruch.. ich bin ja nicht prüde, aber wo ist hier die Umkleidekabine..
Was ich . . .
leider beobachten musste -

dass viele Männer und Frauen ihren sexuellen Bedürfnissen lieber aushäusig nachgingen/gehen als sie offenherzig mal zu Hause auf den Tisch geknallt zu haben.

Auf so mancher Vereinsfeier wurde fremdgeknutscht, geflirtet was das Zeug hielt, um die Ecke nen schnellen F.....

Schade eigentlich, wieviel neue Paare gäbe es in den Clubs zum Austauschen ihrer Gedanken, Umsetzung ihrer Vorlieben . . . .*zwinker*

Warum trauen sich so wenige Menschen, ihre Wünsche zart an den Mann/die Frau und offen heranzutragen?
Ich denke, alle Generationen sind in den letzten Jahren etwas offener geworden.
Nur was sie draus machen, kann natürlich unterschiedlich sein.

Immerhin sieht man in Swingerclubs mehr über 40jährige als ganz junge Paare.
Das mag auch am Lebenswandel, Beziehungsaufbau und Familienplanung liegen.
Ich glaube, ich wäre bevor ich den Vater meiner Kinder gefunden hatte, mehr mit Partnersuche als dem Ausleben offener Esxualität beschäftigt gewesen. Auch wenn man damals schon so offen hätte sein können...
Später, wenn die eigenen Kinder größer sind, kann ein neuer, freierer Lebensabschnitt beginnen.
Diese Zeit beginnen nicht wenige mit neuen Beziehungen, mit denen sie auch ihre Einstellung zum Sex neu gestaltet haben.

Also ich kann nicht nachvollziehen, inwiefern gegen 50 mehr "tote Hose" sein sollte als Mitte 20.
Bei mir (und vielen, die ich beobachte) ist es eher andersrum.
*******_bw Mann
9 Beiträge
Nicht jeder kann sein Glück schmieden
Das Thema dieses Threads ist für mich hochinteressant. Auch ich gehöre zur 68er-Generation und habe die damalige Zeit mit ihren gesellschaftspolitischen Diskussionen und Experimenten erlebt. Ich war auch einer derjenigen, die nur "mitliefen" und zusahen, gerne mitgemacht hätten, aber irgendwie nicht den Mut dazu gehabt haben .

"Sex, drugs and Rock'n Roll" im Kopf, selten mal einen Joint in der Hand, öfter mal Pink Floyd im Ohr und nie ein Mädchen an meiner Seite, das war die traurige Realität jener so glanzvollen Zeit.

Geblieben ist bei mir eine große Toleranz und Liberalität, eine Abneigung gegen gesellschaftliche Zwänge ohne sinnvolle Begründungen und ein "Sich-Nicht-Abfinden" mit unbefriedigenden Status-Quo-Zuständen.

Auch ich stelle mir manchmal die Frage, wieso relativ viele Menschen trotz (scheinbarer ?) Freiheit nicht ihre "wahren" Bedürfnisse ausleben können. Diese Frage stelle ich auch mir.

In den Beiträgen von vanman85 und Love4Eva werden schon einige wesentliche Aspekte der Fragestellung beleuchtet, ohne eine Antwort zu versuchen.

Entscheidend sind für mich nicht abstrakte gesellschaftliche Normen, sondern Selbstbeschränkungen, die jede Person für sich individuell sehr unterschiedlich setzt und erlebt. Dass diese persönlichen Normen gesellschaftlich vermittelt sind (insbesondere durch die Sozialisation) steht ausser Frage, dennoch bleibt es eine spannende Frage, wie einzelne Individuen unter verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen ihre Sexualität erleben bzw. ausleben. Ausser diesen individuellen Zensierungen spielen natürlich auch Regeln in sozialen Interaktionen und die notwendige soziale Kompetenz, nach diesen Regeln spielen zu können, eine Rolle.

Die Beiträge von vanman85 und Love4Eva zeigen, dass beide die Zeit seit der "sexuellen Revolution" persönlich sehr unterschiedlich erlebt haben bzw. interpretieren. vanman85 spricht von einer "stillen Mehrheit" und einer Minderheit. Eine Quantifizierung bleibt wohl der Statistik vorbehalten, auch wenn diese im Bereich Sexualität nur eingeschränkt valide Daten zu liefern vermag.

Also bleiben wir teilweise auf Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld und Interpretationen der medial vermittelten gesellschaftlichen Realität angewiesen. Die medial vermittelte Realität liefert uns folgendes Bild:

Seit den 70er Jahren wurde das Thema Sexualität zunehmend ein öffentliches Thema, das - als Reaktion auf die vorherige Tabuisierung – bald die meisten anderen verwandten psychologischen Themen dominierte. Von Totschweigen hin zu "Ohne Sex ist alles nichts" ging die Entwicklung. Einher damit ging eine Übersexualisierung der Gesellschaft mit allen bekannten verkommerzialisierten Sex-Angeboten. Der Mensch der Neuzeit war bezüglich Sex noch nie so frei wie seit den 80er Jahren, frei von gesellschaftlichen Zwängen, die nur noch in straftrechtsrelevanten Fällen greifen, gedanklich befreit durch psychologisch gebildete Sexualaufklärer. (Fast) alles ist erlaubt.

Und hier setzt die Frage von vanman85 an.
Woher kommen die vielen unglücklichen oder sich leidlich arrangiert habenden Paare, bei denen "sexuell nichts mehr läuft", der Mann manchmal "fremd geht" und die Frau frustriert über die Einhaltung der Kehrwoche wacht ? Wieso ist die Prostitution noch immer ein solch florierender Wirtschaftssektor ? Wieso boomen Sex-Seiten im Internet, auf denen Männer für viel Geld nichts als Illusionen kaufen und frustrierte Ehefrauen in nächtelangen Chat-Sitzungen ihren feuchten Träumen nachhängen ?

Woran scheitert es, dass diese unbefriedigten Frauen und Männer eine erfüllte Sexualität erleben können ? Wir leben doch in einer sexuell befreiten Gesellschaft. Ich bin auf Versuche, Antworten zu geben, gespannt.

Vermutlich kann es nur individuelle Antworten geben, die jedoch nicht auf einer rein psychologistischen Ebene verharren dürfen.

Ich für mich habe Antworten gefunden, die jedoch keine endgültigen sind.

vanman85 schreibt vom "Hardcore-Emanzentum" zu Zeiten seines Studiums und den Regeln der "Political Correctness", nach denen man(n) sich zu verhalten hatte. Diese Erfahrungen haben auch mich geprägt.

Die Verschwesterung von "alter Prüderie" und "neuer Keuschheit", jetzt mit der Pointe der Trennung zwischen "guter weiblicher" und "böser männlicher" Sexualität, zeigte bei nicht wenigen Männern (und Frauen ?) eine unheilvolle Wirkung. Dabei waren gerade die eher sensiblen Männer, durchaus offen für berechtigte emanzipatorische Forderungen, betroffen. "Traditionelle Männer" scherten und scheren sich noch heute keinen Deut um derartige Themen, ließen schon in den spießigen 50er Jahren die Sau raus, kümmerten sich auch in den 70ern unter dem Deckmantel der "freien Liebe" in keinster Weise um weibliche Bedürfnisse (hier setzte ja auch primär die feministische Kritik an) und toben sich heute auf diversen Swinger-Portalen aus.

Das alles ist Schnee vom vergangenen Jahr. Wirklich ?

Die sprachliche Differenzierung zwischen "naturgeilen Frauen" (positive Selbstzuschreibung weiblicherseits) und "notgeilen Männern" (negative Zuschreibung an Männer), die manchmal zu lesen ist, macht mich hellhörig.

Wie hier in diversen Forums-Beiträgen (insbesondere Singles) zu lesen ist, stellt sich für nicht wenige Singles das Single-Leben in sexueller Hinsicht als gar nicht so glücklich dar, wie manche annehmen und wie es in Bezug auf die Fragestellung sein könnte. Ein Single, der "weiß, was er will", ungebunden ist und über soziale Kompetenz verfügt, sollte nach der Hypothese von der "sexuellen Befreiung" eigentlich in der Lage sein, ein erfülltes Sexualleben zu haben. Dass dem nicht so ist, beweisen etliche Beiträge. Dies zeigt abermals, dass es nicht gesellschaftliche Zwänge oder Freiheiten sind, die die individuelle Zufriedenheit determinieren. Es ist aber auch nicht die eigene Verleugnung von Wünschen oder das Arrangement mit einem unbefriedigenden Zustand, das einem befreiten Sexualleben entgegensteht.

Ich vermute stark, dass sich die Situation in meiner Generation geschlechtsspezifisch sehr unterscheidet. Ich bin auf Antworten gespannt
Ein sehr interessantes Thema! Ich werde es weiter beobachten.

Ich hatte eher den Eindruck, dass es bei den ca. 40jährigen so wäre. Nicht hier im Forum, aber in meinem Umfeld.

Ich bin verwundert über die 20jährigen hier. So freizügig war in meinem Umfeld niemand. Ich frage mich allerdings, ob diese Generation so freizügig ist oder ob es wirklich am Forum liegt. *zwinker*
@cordial
Zuerst einmal: saustarker Beitrag.

Über die Probleme der vermutlich falsch interpretierten Emanzipation seitens der Weiblichkeit wurde ja schon in anderen Threads heftigst debattiert. Es kann m.E. nur ein Teil des Puzzles sein.

Es ist aber auch nicht die eigene Verleugnung von Wünschen oder das Arrangement mit einem unbefriedigenden Zustand, das einem befreiten Sexualleben entgegensteht.

Und gerade hier sehe ich einen möglichen Punkt. Wenn es um die eigene Sexualität, Wahrnehmung der eigenen Wünsche, Bezeichnungen der Geschlechtsteile geht, treibt es so manchen hier die Röte ins Gesicht.

Manch einer der Schreibenden hat geradezu eine große Klappe. Hakt man nach verrauchen die gemachten Statements fast explosionsartig. In vieler Leute Köpfe ist die eigene Sexualität oft noch mit einem iihh verbunden. Jungen durften früher nicht masturbieren (sie könnten krank werden). Mädchen haben fast eine verkrampfte Haltung zu ihrem Körper.

Ich finde die Verleugnung von eigenen sexuellen Wünschen steht einem befreitem Sexualleben kontraproduktiv entgegen. Wenn ich etwas verleugne, weil etwas nicht sein kann, weil es nicht sein darf, versinkt meine ureigene Sexualität in den Schatten - wird als Böses getarnt. Wird nicht gelebt.

Vielleicht fehlt meiner Generation der Mut, über diesen Schatten zu springen, obwohl es nachweislich keinerlei Sanktionen (vom Papst womöglich?) geben wird.
Ich finde die bisher geposteten Beiträge wirklich sehr interessant und wohlüberlegt, möchte aber trotzdem einen anderen Aspekt einbringen.
Wer sagt denn, dass es den heute 20jährigen nicht in 30 Jahren genauso geht?
Ich glaube sogar, wir haben es besser! Wir hatten noch die Möglichkeit unserer Sexualität in jungen Jahren freien Lauf zu lassen. Es gab die Pille und Aids war noch kein Thema.
Wir konnten unbekümmert die Partner wechseln, ausprobieren und irgendwann den passenden Deckel zu unserem Topf finden.
Da haben es die Jüngeren heute doch viel schwerer. Von Eltern wie Medien werden sie bei der Aufklärung zuerst mit Schreckensnachrichten wie Aids konfrontiert und vor dem ersten Verkehr ist schon fast ein Test Pflicht. Nix mehr mit Spontanität.
Es wird nicht meh soviel ausprobiert und es wird sich schneller und früher fest gebunden.
Glaubt bitte nicht alles was in den Zeitungen steht, ich habe viele Jahre an einem Jugendtelefon gearbeitet.
Viele Ehen zerbrechen heute nach wenigen Jahren, man kommt nicht mehr miteinender klar, entwickelt sich auseinander oder hat das Gefühl etwas versäumt zu haben.
In unserer Generation gibt es noch viele, die auf 20 und mehr Ehejahre zurück blicken können. Ob das in einigen Jahrzehnten auch noch der Fall ist?
Ich persönlich finde, dass wir alle Möglichkeiten hatten und haben. Wir konnten uns die Hörner abstoßen, hatten die sexuelle Revolution sowie die Emazipation, haben unsere Partner gefunden, eine Zeit der "Ruhe" durchlebt in Form von Kinderkriegen, Job und Existenz aufbauen und können jetzt das Leben wieder voll genießen, uns neu entdecken und miteinander erleben.
Eheprobleme, gleich welcher Art, haben nichts mit einer bestimmten Generation, sondern mit dem Umgang miteinander zu tun und da sind wir Älteren aufgrund der vorher gesammelten Erfahrungen meiner Meinung nach deutlich im Vorteil.
Ich genieße auf jeden Fall mein Alter
LG Life w
da möchte die vorangegangenen beiträge nur bestätigen. diejenigen, die meinen, den jüngeren nachzustehen und etwas verpasst zu haben, könnten sich damit trösten, dass es für mit 50 noch vieles neues zu entdecken gibt. die chance hätten diejenigen, die mit 30 alles erlebt haben, mit 50 dann nicht mehr. seht es positiv.

grüße vom kater
Revolution oder Evolution?
Ich möchte meine Gedanken beim Lesen des für mich sehr aktuellen Themas hinzufügen.
Eine sexuelle Revolution habe ich nicht erlebt in mir. Sie wurde von außen so genannt. Dagegen habe ich Erfahrungen gemacht, die mich immer nachhaltender darauf aufmerksam gemacht haben, dass über die sexuelle Kraft in jedem Menschen sehr viel geschrieben wird und dadurch ein möglicher Erwartungsdruck in vielen geweckt wird.
Revolutionen haben aus meiner Sicht bisher nur Zerstörung und fragwürdige Kämpfe gebracht. Vor allem zwischen Mann und Frau bzw. Frau und Mann. Aus meiner persönlichen Erfahrung vor allem im seelischen und körperlichen Bereich liegen in jedem Wesen die weiblichen und männlichen Aspekte. Es besteht darum für jedes Wesen, egal in welchem Lebensabschnitt es sich gerade aufhält, die sexuellen Aspekte von Mann und Frau voll zu entwickeln. Und das mit Spaß, Genuss und Erfüllung.
An mir ging nichts vorbei, aber ich ging an manchen Dingen vorbei, weil dafür noch nicht meine Zeit war.
Einen wunderschönen Tag und Danke für die anregenden Gedanken!
******_be Mann
87 Beiträge
Die 70ziger Jahre
sollten die sexuelle Revolution gewesen sein? Vielleicht für die jenigen die in den 60zigern in der Pubertät waren. Ich glaube entscheidend war, in welchem regionalen, familiärem und gesellschaftlichen Umfeld man diese Zeit erlebt hat. Bei mir gab es bis 1978 noch Schulen nach Jungen und Mädchen getrennt. Gelebt habe ich in dieser Zeit in einer durch und durch katholischen Kleinstadt, da gab es dann ein Geschäft für "Ehehygiene". Pornokino nur im Kopf, aber nicht auf der Leinwand. OK wenn man in dieser Zeit in Berlin gelebt hat, mag es anders sein.
Aber im Gegensatz zu der sexuellen Medienrevolution in der wir heute leben, war es spannender. Damals reichte ein Mädchen ohne BH schon aus um zu phantasieren. Heute wissen die Kinder, und nicht nur die pubertierenden Jugendlichen schon alles über Toys etc.
Uns wurde in den "freien 70zigern" in der Schule beigebracht, dass Frauen grundsätzlich beim Sex nichts empfinden und man(n) die Sache schnell zu erledigen hätte. Heute wissen die Kinder, sorry, dazu zähle ich die bis ungefähr 20 Jahre, ungefähr alle was geht. Eigentlich schade da fehlen die Freuden der Entdeckung.
Aber jeder lebt nun mal in seiner Zeit. Und frührer war es nicht besser sondern nur anders.
LG Witiko
Moin vanman85

Jo.....Du schreibst darüber , worüber ich auch schon lange nachdenke ......was ist in dieser Hinsicht nur los ????

Das , was Du ( be )schreibst , erlebe ( und lebe ) ich schon länger ......

Habe noch keine Idee dazu gehabt .... kann man das auch so einfach beurteilen ?
Ist diese Thema nicht so individuell wie die , die es betrifft ?

Oder ist alles so , wie es ist , völlig " normal " ? ( Grübel ? )

LG some_one
****61 Mann
1.223 Beiträge
Und ich habe immer gedacht, ich mache mir alleine so meine Gedanken ...

Für mich liegt auch hier ein wichtiger, aber möglicherweise idividueller Punkt. Großgeworden bin ich in der Kleinstadt, prüde Eltern, die mir nichts, eher sogar eine negative Einstellung zur Sexualität mitgaben. Ich musste also meinen Weg alleine gehen. Auch mit Kumpels habe ich das nicht so auf den Punkt bringen können. Ich wusste eben nicht, was dieser Punkt war. Als sensibler Mensch war ich auch anfällig für die Normung von außen. Eben die emanzipatorische Bewegung schlug sich auch bei mir nieder. Es klang ja in verschiedenen Beiträgen schon an.

Und trotzdem: Meine Zeit war trotzdem interessant und befriedigend. Es gab nicht nur Sex, sondern die Tage waren waren mit allerlei gefüllt. Das Studum, die Reisen, die Bücher etc. machten das Leben spannend. Es gab viel zu entdecken.

Geändert hat sich das erst mit dem Beruf. 9 bis 12 Stunden in der Tretmühle, abends müde. Das war nicht wirklich lustig. Und dann kam die Ehe, die Kinder, Hausbau viel zu tun, aber der Sex blieb auf der Strecke. Es war eben die beschriebene Ödnis.

Heute nach der Scheidung sehe ich das wieder anders. Trotz Beruf verbringe ich meine Zeit wieder intensiver. Auch meine Einstellung zum Sex hat sich gewandelt. Mit meiner neuen Partnerin kann ich viel leben und ausprobieren.

Aber: Es ist für mich heute, wie es schon früher war. Der Sex ist nicht alles. Ich habe den Eindruck er wird zu sehr überbewertet. Das meine ich in dem Sinne, dass man sich ständig irgendwelche Gedanken oder gar Sorgen darum macht. Ich denke, man sollte ihn leben, wenn die Lust kommt. Und wenn nicht, tut es auch ein gutes Buch oder ein Spaziergang mit der Partnerin. Ständig darüber nachzudenken, ob man etwas verpasst haben könnte, macht unzufrieden. Unsere Generation hat viel erreicht und erlebt und das sollte zufrieden machen. Frühere Generationen hatten nicht die Chance. Die heutige Jugend wird dem gegenüber schon früh mit Dingen konfrontiert, die man vielleicht erst im Laufe der Zeit entdecken sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass das abstumpft.

Klaus von Donanyi hat einmal in einem Interview gesagt: "Der Wohlstand führt zu Verwahrlosung". Ich finde das einen interessanten Gedanken. Vielleicht läßt er sich mit dem Attribut sexuell ergänzen ? "Der sexuelle Wohlstand führt zur sexuellen Verwahrlosung". Muss ich wahllos herumpoppen ? Ist das die große Freiheit ? Ich meine nein. Ich denke, Freiheit bedeutet auch hier, die Wahlmöglichkeit zu haben. Mit den Konsequenzen muss ich eben leben. Lüge und betrüge ich, muss ich akzeptieren, dass ich auch niemandem wirklich vertraue. Ich meine das nicht in einem moralischen Sinne, auch wenn das immer wieder gerne so gesehen wird, sondern eher psychologisch.

Wer im Wohlstand lebt, muss damit auch umgehen können. Unsere Kids haben da so ihre Defizite. Wir vielleicht auch. Oder wie es eine Freundin ausdrückt: Erziehung heißt, den Kindern beizubringen, mit unerfüllten Wünschen zu leben.

In jedem Leben bleiben unerfüllte Wünsche, auch in unseren. Leben wir doch einfach damit. Klar, wir sind in einem Alter, in dem man zurückblickt. Auf das was war und was hätte sein können. Einige haben ihre Lust intensiv gelebt. Viele bemerken, sie hätten etwas verpasst. Aber letztendlich hat jeder die Entscheidungen in seinem Leben so getroffen, wie er sie in der jeweiligen Situation treffen konnte. Beispiel: War ich früher zu schüchtern ein Mädchen anzusprechen, war ich eben noch nicht so weit, ein Casanova zu sein. Man muss die Hintergründe akzeptieren, die dazu geführt haben, das wir so gehandelt haben. Ich muss auch akzeptieren, dass ich in diesem Punkt von zuhause aus keine gute Startposition bekommen habe. Na und ? Meine Eltern waren auch keine Millionäre, aber deswegen bin ich auch nicht traurig, obwohl ich gerne mit einer 12 m-Yacht um die Erde segeln würde.

Die Generation unserer Eltern hat den Krieg und den Wiederaufbau erlebt. Deswegen sind sie nicht unzufriedener, aber wahrscheinlich auch nicht zufriedener als wir. Ich erinnere mich dunkel an die Zeit, als mein Vater 50 wurde. Da lag viel Spannung im Elternhaus. Gerade so, wie heute bei vielen von uns. Was hat sich wirklich geändert ?

Ich bin heute froh, dass sich mir neue Möglichkeiten eröffnet haben. Die Vergangenheit hat für jeden gute und schlechte Zeiten. Das hat sich nie geändert und wird sich wahrscheinlich nie ändern. Wir können nicht alle Möglichkeiten wahrnehmen. Oder anders gesagt. Bleibe ich den ganzen Tag mit der Freundin im Bett, verpasse ich den Spaziergang oder ein Konzert. Sexualität ist ein Bestandteil des Lebens. Wenn wir individuell erkennen, wie groß dieser Bestandteil für uns sein und welche Form er ahnnehmen soll, können wir uns bemühen, diese Lust zu leben, so dass wir zufrieden sind. Dann können wir gar nicht unzufrieden sein.

Komme ich zur Anfangsfrage zurück: Ging die sexuelle Revolution an uns vorbei ? Ich denke, hier kann nur ein ganz klares "Nein" stehen. Wir wären heute nicht an dem Punkt, an dem wir stehen, wenn es die sexuelle Revolution nicht gegeben hätte.

Eine andere Frage ist, ob das, was in dieser Revolution gepredigt wurde, immer positiv zu bewerten ist. Und da kommt wieder ein klares "Nein" von mir. So wie Moralvorstellungen Verhaltensweisen bei Menschen auslösen sollen, tat das die '68er auch mit ihrem Slogan "Wer zwei Mal mit derselben pennt ..." etc. Dies ist auch eine Art von Moral. Sie ist, konsequent angewendet, auch spießig. Ich denke, man muss die Frage wirklich individuell beantworten. Zu meiner Zeit war die '68er eigentlich schon vorbei. Ich hatte trotzdem meinen Spaß und Entdeckungsfreude. Wir hatten Freiheiten durch die '68er, Einschränkungen durch die "Emanzenzeit". Aber letztlich musste jeder seinen Weg gehen.

Die Jugend geht ihren heute. Und ich habe den Eindruck, sie manchesmal nicht weniger orientierungslos wie wir damals. Aber das ist vielleicht gottgegeben.

Viele Grüße
Jürgen
@cordial
sehr starker Beitrag - Kompliment !

Einher damit ging eine Übersexualisierung der Gesellschaft ...
Sehe ich auch so und ich habe sogar die Theorie, dass die Übersexualisierung im öffentlichen direkt auch einen Einfluss auf die "Unter-Erotisierung" im privaten hat.

Nicht dass ich für die Tabuisierung bin, aber trotzdem vermute ich, dass in einem von starken Tabus geprägten Umfeld, leichter erotische (!) Momente und Wahrnehmungen entstehen.

Sex gehört zwar sicher auch zur Erotik, aber diese geht weit darüber hinaus und ich sehe in meinem Umfeld auch wenige, die sich bewusst im Sinne ihrer eigenen Entwicklung mit Erotik auseinandersetzen, selbst wenn dafür die Möglichkeiten gegeben wären.

Oft höre ich da auch die Einstellung, dass Erotik bzw. erotische Anziehung etwas sei, das man sowieso nicht beeinflussen könne. Ich sehe das nur in den "niedrigeren" Regionen erotischer Anziehung so - also bei der sprichwörtlichen Chemie, die eben passt, oder nicht passt.

Aber selbst wenn diese passt, bleibt dann die Möglichkeit der "erotischen Verfeinerung und Vertiefung" in den langen Jahren einer Beziehung, welche aber nur dann stattfinden wird - und es gibt ja solche (wenige) Paare, bei denen das sehr positiv klappt - wenn beiderseitiges Interesse daran besteht, sich da auf einen gemeinsamen "unbegrenzten" Entwicklungsweg zu begeben.

Eigentlich schade da fehlen die Freuden der Entdeckung.
Jein *zwinker*
Wie ich schon eingangs schrieb: wenn die "Entdeckung" durch äussere Tabus begünstigt wird, ist das eine Möglichkeit, die andere [b]imho[/b] bessere ist, wenn man sich selbst und die Partnerin immer wieder erotisch "neu entdecken" will - das erfordert aber sicher Mut und Willen sich auch mit uU. "unbequemen" oder angstmachenden erotischen Seiten positiv und fördernd auseinanderzusetzen, statt sich gegenseitig ein beschränkendes "Korsett" erotisch erlaubter Verhaltens-"Normen" in der Partnerschaft zu "stricken".

Erwin
Wir beide denken........................
und habe es auch bei vielen privaten Events erlebt, das die Generation zwischen 45 & 55 es richtig krachen lässt, die jüngeren sind da eher neugierig und oft nur Zaungäste.
Auch in den Clubs erkennt man ähnliche Verhaltensmuster, es gibt sehr viele jüngere Paare die einzig und allein Abtanzen und die Scene kennenlernen wollen.
Natürlich haben die Medien in den letzten 15 Jahren erheblich dazu beigetragen,das Swingen salonfähig wurde und auch viel mehr Clubs als früher existieren.
Wir sind 38 w & 47 m , unsere besten Erlebnisse hatten wir immer mit der Generation 40 plus und das wiederum resultiert aus Lebenserfahrung und der klareren Denkweise.
Hemmschwellen, bedingt durch Besitzanspruch und Eifersüchtelein, sind in dieser Altersklasse nicht so oft vorhanden und außerdem ist langsam das Ende der Swingerzeit in Sicht und da heißt es noch mal richtig Gas zu geben !!!!!!!!!

LG Schnuckpaar
Liebes Schnuckpaar... bei denen die in Swingerclubs gehen.. wird das ganz sicher so sein.. da dürftet ihr richtig liegen.. ketzerische Frage des Lustbären.. wie groß ist wohl die Prozentzahl in dieser Altersgruppe die in Clubs geht?
Damit meine ich nicht, wieviele von denen, die in Clubs gehen, sind 45-55 sondern wieviele der 45-55 Jährigen haben einen club je von innen gesehen?
Haben je etwas anderes ausprobiert als rein raus im Schlafzimmer... etc....

Ansonsten kann ich nur sagen erwin und cordial *top*

Öffentliche Übersexualisierung und Abstumpfung, ja da ist was drann

privat ist nach wie vor dumpfe Prüderie und Unlust das Maß der Dinge... da ist doch nach wie vor jede Frau die Sex gern auslebt eine Schlampe und jeder mann der sich dazu bekennt, Lust zu empfinden und Sex zu genießen, ein oberflächlicher hirnloser Schwanzgesteuerter, dem man nicht trauen kann und der sicher sehr unzuverlässig ist, weil er ja nicht mal seinen Trieb im Griff hat...
@lustbär 69
Nun diese Frage vermag ich jetzt nicht zu beantworten, zum einen interessieren uns in letzter Zeit die Clubs eher weniger, zum anderen haben wir einen sehr großen Swingerbekanntenkreis
( alle in unserer Altersklasse ) mit denen wir uns regelmäßig in wechselnden Lokations treffen.

Schätze das der Anteil derer, die gerne Ihr Kopfkino ausleben möchten relativ groß ist, vermute aber das es nur bei der gedanklichen Variante bleibt.

Es mag eine große Rolle spielen, das die frühere Erziehung wesentlich konservativer gestaltet wurde und der lockere Umgang mit der Sexualität erst in den nachfolgenden Jahrgängen,
damit meine ich die 25 - 35 jährigen, richtig zum tragen kommt.

Ich für meinen Teil habe die letzten Jahre als durchaus erlebnisreich erfahren und stelle immer noch Steigerungen fest.

Mittlerweile finden wir auch die härtere Gangart durchaus interessant und wir sind gespannt was da alles noch kommt !!

LG Schnuckpaar (ER)
*****n85 Mann
30 Beiträge
Themenersteller 
Wow – hätt ich nicht gedacht…
…dass dieses Thema solche Resonanz erzeugt!

Hallo alle, und danke erstmal für eure ausführlichen Gedanken und Kommentare!

Ich will momentan noch auf kein Einzel-Post extra antworten, sondern nochmal allgemein was verdeutlichen – nicht dass der Thread noch ne falsche Richtung kriegt…

Was ich nicht meinte: die allseits bekannten und verbreiteten Ermüdungserscheinungen in langjähigen Beziehungen, Tote Hose-Phasen nachdem Kinder da waren usw. Das gibt es auch schon in jungen Jahren, ist schon klar und auch kein neues Thema.

Was ich meinte – und was mich so irritiert – ist: viele meiner Altersgenossen (Männer wie Frauen) haben auch in den Phasen der „Tothosigkeit“ oder selbst nach dem Ende von Beziehungen nicht mehr gross was angefangen. Mal so vereinzelt ne Affäre, aber nix von wegen schneller Sex um die Ecke oder ONS. Jedenfalls nicht bei denen die ich kenne.

Was ich auch nicht meinte: dass wir zuwenig erlebt haben. Im Gegenteil: natürlich haben wir gelebt und viel erlebt. Natürlich konnten wir in den 70ern unbefangen unsere Sexualität erkunden und meist auch ausleben und haben ja auch gepoppt was das Zeug hielt – ohne AIDS, ohne Kondom, ohne den Leistungsdruck der Umfragen- und Mediengesellschaft. Wir hatten es leichter als andere Generationen – soweit auch klar.

Aber – Hand aufs Herz: bei den meisten wars doch nur Blümchensex, oder? Vieles von dem, was Lust macht und heute für viele zum absoluten Standard gehört, war unbekannt oder galt als pornomässig oder sogar als pervers.

Beispiele? so richtig OK waren eigentlich nur n paar Standard-Stellungen und Lecken. Bei Fellatio konnte es schon mal kritisch werden. Anal: machen doch nur die Schwulen. Tut das nicht weh?! Intimrasur: machen nur Pornoschlampen. Toys: dein/mein Dödel reicht wohl nicht, wie? Porno: pervers und widerlich (obwohl das früher nur harmlose Fickfilmchen waren). Oder auch: Homosexualität: OK, wir habens jetzt kapiert dass es keine Krankheit ist (aber für depperte Schwulenwitze musste das Thema allemal herhalten) Von extravaganteren Neigungen, Praktiken und Fetischen ganz zu schweigen. Ihr wisst, was ich meine.

Also Blümchensex.

Und genau das meinte ich:. Die meisten der um die 50jährigen sind mental und in der Akzeptanz doch kaum über den Blümchensex ihrer Jugend rausgekommen, geschweige denn haben mal was „neueres“ probiert. Und – soweit meine Erfahrungen reichen - auch kaum Bock drauf.

Als in den 90ern Lilo Wanders + Co. dankenswerterweise die Zweite Aufklärungswelle (wie ich es gern nenne) starteten und zeigten, wie oder was draussen mittlerweile sonst noch so geht, war meine Generation grösstenteils nicht mehr dabei. Ok. einiges war stark übertrieben, aber vieles wurde zu Recht aus der Schmuddelecke geholt und manches ist doch in den sexuellen Mainstream übergegangen. Nicht aber für die Leute die jetzt um die 50 sind. Die meisten haben nichts ausprobiert, nichts umgesetzt, keine Partner dafür begeistern können. Die Blümchensex-Mentalität halt… Ergo: nichts von dieser weiteren Öffnung profitiert. Und damit ist die sexuelle Revolution – oder Befreiung – wohl weitgehend an uns vorbeigezogen.
Diejenigen, die jetzt so Ende 30-Anfang 40 sind, ist wohl eher die Generation, die von davon profitiert hat. Die, die so 8-10 Jahre jünger sind als wir, sind lustvoller, spielerischer, experimentierfreudiger und unverkrampfter. Ich weiss es aus eigener Erfahrung. Wahrscheinlich die einzige halbwegs unverkrampfte Generation. Denn die Jüngeren sind tendenziell wieder prüder, ängstlicher oder stehen unter Leistungsdruck.

Sorry, wieder ein langes Posting, aber ich hoffe ich konnte nochmal einiges verdeutlichen.

Freu mich auf die Kommentare.

LG/vanman85
Auch ich finde die Frage von Vanman, ebenso wie die bisherigen Antworten, höchst interessant. Dies nicht zuletzt deshalb, weil ich genau in das beschriebene Schema zu passen scheine. Deshalb hier in Kürze meine persönlichen Erfahrungen:

Wie es in den meisten Beiträgen schon geschrieben wurde, auch in den 70ern und 80ern wurde Sexualität frei ausgelebt. Ich selbst war wahrlich kein Kostverächter. Das soll nicht heißen, daß ich eine jede bestiegen hätte, die nicht bei drei auf dem Baum war; ich habe aber auch nicht das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben.

Es wurde aber eben über all dies nicht ein solches Aufhebens gemacht. Das Internet und die Möglichkeit, sich über Foren wie dieses auszutauschen, waren noch nicht einmal Vision. Und im engeren Bekanntenkreis gab es nicht viel zu diskutieren: man wußte wer gerade mit wem etwas hatte, und gut war's.

Es ging auch bei mir weiter wie beschrieben: Die "Frau für's Leben" kennengelernt, gemeinsame Pläne, gemeinsame Zukunft, zehn Jahre in einer ausschließlich monogamen Beziehung. Dies soll keine Wertung sein, nur eine Kontrastierung zu der Zeit davor. Zugegeben, die Schwerpunkte haben sich über die Zeit etwas verschoben, doch hatte ich auch da nicht das Gefühl, zu kurz zu kommen. Zum einen war ich nicht zuletzt durch den Beruf nicht mehr ganz so frei wie früher, zum anderen hatte ich mich ja schon "ausgelebt".

Dann kam der Knall, Trennung praktisch von jetzt auf gleich - die Gründe dafür spielen keine Rolle, alles im besten beiderseitigen Einvernehmen - und ich war wieder "auf dem Markt". Wiederum falle ich genau in das beschriebene Schema: End-40er, körperlich und geistig durchaus noch fit, beruflich abgesichert, ohne finanzielle Sorgen. Ich könnte also jetzt so richtig "die Sau raus lassen" und dennoch tue ich es nicht. Doch warum? Hier ein Erklärungsversuch: Ende 40 ist für einen Mann ein denkbar schlechtes Alter.

Frauen +/- 2-5 Jahre träumen entweder von jugendlichen Lovern, suchen also etwas mit schwarzen Locken, oder meinethalben blonden, aber nicht einen grauen Stoppelkopf (wie in meinem Fall) oder jemanden mit Halbglatze. Oder aber sie sind in erster Linie auf ihre eigene Versorgung und Alterssicherung bedacht. Ich sehe dies noch nicht einmal als verwerflich an, doch wenn dieses Motiv allzu deutlich in den Vordergrund tritt, dann hört für mich der Spaß auf.

Als "Sugardaddy" für eine 25-jährige bin zumindest ich auch eine Fehlbesetzung. Dafür sitzt mir das Geld dann doch nicht locker genug, an der nächsten Ecke wartet einer, der etwas mehr springen läßt und schon war's das, und schließlich erwarte ich mir von einer Beziehung inzwischen doch etwas mehr Tiefgang. Am Freitag Abend an der Warteschlange vorbei in eine angesagte Disco zu marschieren, zu Vernisagen eingeladen zu werden, beim Juwelier mit Namen begrüßt zu werden - ich finde das ganz nett, es ist aber nicht mein Lebensinhalt.

Ich wende mich also mehr anderen Dingen zu, die ebenfalls Spaß machen. Ich habe mich von sozielen Fesseln weitgehend befreit, genieße meine Ungebundenheit und meine "geordneten Verhältnisse" und lebe bisher auch ganz gut damit. Das muß nicht für immer so sein und wer weiß, vielleicht findet sich eines Tages eine Frau, die gerade dies zu schätzen weiß und es entwickelt sich daraus eine neue, wundervolle Beziehung. Und um den Kreis zu schließen: Ob dies dann sexuell im Stil der 70er oder der 90er Jahre ist, das spielt für mich nicht wirklich eine Rolle.
*******_bw Mann
9 Beiträge
@vanman85
Was ich meinte – und was mich so irritiert – ist: viele meiner Altersgenossen (Männer wie Frauen) haben auch in den Phasen der „Tothosigkeit“ oder selbst nach dem Ende von Beziehungen nicht mehr gross was angefangen. Mal so vereinzelt ne Affäre, aber nix von wegen schneller Sex um die Ecke oder ONS.


Es ist klar, dass die Eingangsfrage von Dir Fragen aufwirft, die in verschiedene Richtungen weisen, die allerdings nicht isoliert betrachtet werden können.

Was ich nicht meinte: die allseits bekannten und verbreiteten Ermüdungserscheinungen in langjähigen Beziehungen, Tote Hose-Phasen...


Ohne "Tote Hose Phasen", Ermüdungserscheinungen, Ende von Beziehungen kann es auch keine Irritation darüber geben, dass "nicht mehr gross was angefangen" wird.

Sowohl die Phänomene innerhalb Partnerschaften als auch die Reaktionen darauf "nach außen" sind Symptome unserer auf prinzipiell monogam und umfassend angelegten Zweierbeziehungen basierenden Gesellschaft. Ja, auch in Swinger-Clubs ist primär ersteinmal "das Paar" die tragende Säule (oder sehe ich das falsch ?)

Diese symptomatische Betrachtungsweise verschleiert die grundlegende Frage, die in den 70ern aufgeworfen wurde. Ist die prinzipiell auf monogamen Beziehungen, die weitgehend alle zwischenmenschliche Bedürfnisse (also auch sexuelle) erfüllen sollen, aufgebaute Gesellschaft der menschlichen Natur entsprechend, oder sind Utopien jenseits dieser Beziehungsformen denkbar, die bedürfnisorientierter sind. Wenn ja, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und individuelle Triebstrukturen sind hierfür erforderlich.

Ich stelle fest, 30 Jahre nach der "Sexuellen Revolution", hat sich nicht viel geändert an den grundlegenden Beziehungsstrukturen. Weiterhin sind die meisten Menschen (auch jüngere) auf der Suche nach der alle Bedürfnisse erfüllenden "Liebesbeziehung". Leistet die Beziehung dies nicht (oder nicht mehr), werden fleißig Symptome kuriert, oder "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet" und das "Spiel beginnt von neuem".

Ja, auch bei sehr nachdenklichen Personen meiner Generation hat kein Paradigmenwechsel stattgefunden. Diese Feststellung schließt den Kreis zur Irritation von vanman85, dass auch unter Bedingungen, die es eigentlich erwarten lassen, "nichts los ist".

BoobyBoy versucht schon eine Antwort

Ende 40 ist für einen Mann ein denkbar schlechtes Alter.
Frauen +/- 2-5 Jahre träumen entweder von jugendlichen Lovern, suchen also etwas mit schwarzen Locken, oder meinethalben blonden, aber nicht einen grauen Stoppelkopf (wie in meinem Fall) oder jemanden mit Halbglatze. Oder aber sie sind in erster Linie auf ihre eigene Versorgung und Alterssicherung bedacht.


Das "mit der Alterssicherung" will ich zwar nicht unterschreiben, sehe es aber prinzipiell ähnlich. Frauen meiner Generation, die Partnerschaften suchen, gibt es zuhauf. Oft nach "gescheiterten" Beziehungen auf der Suche nach Zweisamkeit, die wiederum alles leisten soll.

Es gibt hingegen gerade auch in meiner Generation "emanzipierte" Frauen, die das traditionelle Beziehungsschema nicht leben wollen. Die Zahl hält sich in Grenzen, und in der Tat scheint es so zu sein, dass nicht wenige dieser Frauen (zu Recht !) heute das praktizieren, was lange Männern vorbehalten schien: Die Suche nach jüngeren, sexuell attraktiven Lovern.

Die Frage von vanman85 lässt sich somit relativ einfach beantworten. Vorhandene gesellschaftliche Rahmenbedingungen, individuelle "Freiheit im Kopf" alleine reichen nicht aus, um Vorstellungen verwirklichen zu können. Ganz vulgär ausgedrückt müssen auch Angebot und Nachfrage zueinander passen. Wenn z.B. hier im Club auf 20 Männer meiner Generation 1 Frau meiner Generation mit ähnlichen Vorstellungen kommt, ist die Frage hinreichend beantwortet. Da sich im Club eher die aufgeschlossenen, unkonventionelleren Personen treffen, erübrigt sich die Frage nach der Situation ausserhalb des Clubs.

Aber das ist ja jetzt wieder ein ganz anderes Thema.

LG cordial
****61 Mann
1.223 Beiträge
Boobyboy schreibt, dass er eine Beziehung mit Tiefgang sucht. Nun bei mir ist das nach meiner Trennung ähnlich. Da passt es nicht, wie wild herumzupoppen (also mit verschiedenen Partnerinnen).

Auf der anderen Seite beklagt er, dass Frauen im passenden Alter im Wesentlichen auf der Suche nach Versorgung seien. Nun das ist z.T. richtig, aber auch nicht so ganz. Zum einen sind Frauen im passenden Alter oftmals alleinerziehende Mütter von älteren Kindern, die nur schwer einen Job finden (250 bis 400 Bewerbungen auf eine Teilzeitstelle im deutschen Südwesten). Andererseits durch die Kindererziehung natürlich auch Ausfallzeiten haben. Da wird einiges veständlich. Andererseits haben die Damen, genau wie die wir Herren, ebenfalls Bedürfnisse. Auch sie wollen ihr Leben leben und etwas erleben. Ich finde es auch nicht verwerflich, wenn sich jemand (teil-)versorgen lässt. Viele Frauen haben Opfer bei der Kindererziehung gebracht. Unsere Kinder brauchen nun einmal die tägliche Pflege. Da ist es egal, ob ich die Mutter meiner Kinder oder die Mutter anderer Kinder versorge. Die Mutter meiner Kinder hat schließlich auch einen neuen Versorger. Nein, das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist für mich, dass es sehr schwer ist, zu unterscheiden, an was eine Frau interessiert ist. An meiner Person oder ihrer Versorgung. Trifft letzteres zu, wird in der Beziehung bald wieder "tote-Hose" sein. Und davon habe ich genug. Und das es letzteres gibt, erlebe ich regelmäßig im Bekanntenkreis. Meine Partnerin und ich haben viel an uns und der Beziehung gearbeitet. Das schafft Sicherheit. Sex ist da der Träger, der über vieles hinweg hilft. Mal sehen, wie es weiter geht.

Ich kenne persönlich viele Frauen, die auf der Suche sind. Diese Frauen haben einen ziemlichen Hunger auf Sex und sind recht experimentierfreudig. Ich kann da die Klagen, es gäbe nicht genügend Frauen im passenden Alter, nicht ganz verstehen. Es sind wir, die mit Erfahrung und Selbstbewußtsein im Leben stehen. Und das ist für viele Frauen attraktiv. Man kann also jemanden suchen, bei der die Attraktivität beiderseitig ist. Man darf aber nicht den Fehler machen und warten, bis die Frau auf einen zukommt. Aktiv auf die Frauen zugehen, vielleicht ein paar Körbe einfangen, na und ? Irgendwann klappt das schon.

Es gibt noch eine Erfahrung, die ich nicht teile: Nach meiner Trennung hatte ich sexuell viel Interesse, dass nach 3,5 Jahren noch immer anhält. Es gab (ind gibt) noch viel zu entdecken. Aber ich erkenne doch recht schnell, was mir gefällt und was nur eine Spielerei am Rande ist. Das ich das mit einer festen Partnerin erkunden kann, macht die Sache nur schöner. Ich habe überhaupt kein Interesse an wechselnden Partnerinnen, aber auf Sex möchte ich nicht mehr verzichten.

Verhehlen möchte ich nicht, dass es nicht mehr so einfach ist, wie vor 20 Jahren. Läßt doch die Leistungsfähigkeit schon nach. Aber die Genussfreude ist gestiegen.

Es gibt noch eine Einschränkung: Durch meine persönlichen Erfahrungen habe ich natürlich mehr Ängste, was eine dauerhafte Bindung (Ehe) betrifft. Wird das gute Verhältnis des Augenblicks künftig so bleiben ? Oder schläft es nach ein paar Jahren ein ? Eine neuerliche Scheidung kann und will ich mir nicht leisten.

Mein Fazit: Ich kenne kein Tote-Hosen_Phänomen, aber suche auch kein totales Ausprobieren. Ich weiß, was mir gefällt und so lebe ich das. Erfreulicherweise habe ich da keine Beschränkungen durch meine Partnerin. Ich habe auch den Eindruck, dass viele Frauen im passenden Alter "gut drauf" sind.

Grüße
Jürgen
Was ist so schlecht am Blümchensex?
Am Anfang steht immer der Blümchensex in jeder Generation, bei jeder neuen Beziehung. Wie man sich dann weiterentwickelt(am besten gemeinsam) ist individuell verschieden und wird mehr oder weniger vom Zeitgeist beeinflusst.
Die sexuelle Revolution kenn ich nur aus den Medien, jemand der sie gelebt hat nicht. Mitgenommen habe ich einen offeneren Umgang mit der Sexualität, nicht aber wahlloses Rumpoppen ohne emotionale Tiefe.
Habe fast keine Sendung von "Liebe Sünde" oder "Wa(h)re Liebe" verpasst.
Warum wurden sie aus dem Programm genommen?
Weil sich zu wenige dafür interessiert haben(Einschaltquote).
Es scheint nur eine Minderheit zu geben, die der Sexualität einen höheren Stellenwert einräumen und auch dafür Gedanken, Energie, Zeit und "Arbeit"(Beziehungsarbeit) investieren.
Auto, Job, Kariere, Haus, Urlaub sind wichtiger, gern genommen wird dann die schnelle, unkomlizierte Nummer.
Da war doch noch was!
Gestern wie heute.
Moin vanman85 & all

Auf vanman85 letztes Schreiben :

Steckt die " Prüderie " vielleicht doch zu tief in uns ? Resultat der Erziehung - von Eltern , Umwelt und sich selbst ?

Wir wissen zwar , was Spaß machen würde - was so abgeht ....

...aber stecken viele nicht in einer festgefahrenen Beziehung ...keiner traut sich , das Thema anzupacken ?

Vielleicht aus Angst , das der/die Partner/in falsch reagiert und damit eine Lawine aus zulösen ?

Bei oder nach Trennung fehlt der Mut oder die Befürchtung " andere " würden es als "abartig " ansehen ..zb. ..jetzt ist der alte Sack wieder Single und will noch mal den zweiten Frühling erleben ? Sind Frauen da nicht noch zurück haltender ?
Komisch ist , das die Menschen , die es umsetzen , oft bewundert werden - aber gleichziehen ....?

Ein etwas offener neuer Partner / in - oder auch der/ die jetzige - alle würden wahrscheinlich eine völlig neue Welt betreten ..und begeisterter sein .

Nur wer macht diesen Schritt ?

Spricht man mit Leuten darüber , werden viele offener zu diesem Thema
...zieren sich aber , den entsprechenden Schritt zu machen ....Aussagen wie : hmm.....ne .. ....weiß nicht so richtig . ( verlegen )

Die angesprochenen TV Sendungen von damals haben viele Themen aus der Klischee Ecke geholt - aber sie sind bei und wohl wieder darin versunken ?

Kommt nicht auch etwas diese " Tabu " Ding dazu .....ältere Menschen und Sex .. und dann noch heftig ...??? Nicht nur kuscheln - sondern richtig zur Sache ?

Träumen davon ja - aber umsetzen ...? Warum nur nicht ? Keine Ahnung .

LG some_one
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