@Nanny_Ogg_Otso...
...vor nicht allzu langer Zeit gaben sich Menschen noch Gelegenheiten - nicht Zeit, die gibt es immer, wenn man nur will - wirklich Gelegenheiten, sich in die Augen zu schauen, miteinander zu sprechen: kein Walkman, kein mp3-Player, kein Kopfhörer, kein ipad, kein smartphone, keine xbox, schlichtweg keine "multimedia-ich-bin-nur-für-mich-da"-Technomaschinerie. Man saß sich im Bus, in der U-und Straßenbahn gegenüber, fragte auf der Straße nach Wechselgeld zum Telefonieren oder einfach nach dem Weg. Hin und wieder mache ich mir die Freude in der U-Bahn und schaue meinem Mitmenschen gegenüber ganze drei Sekunden lächelnd in die Augen (in der Regel wenden wir uns reflexhaft schon nach einer Vierzigstelsekunde ab); es ist verblüffend, wie oft man damit ein Lächeln zurückbekommt...
So miteinander in Kontakt zu kommen, macht es möglich, mehr als einen scheuen Augenaufschlag vom Gegenüber zu erhaschen und die Sympathie wiederzufinden, ein Leuchten oder Strahlen aus den Augen zu empfangen, ein paar Worte aufzusaugen, die Zwischenmenschliches wieder zutage fördern.
Dein Erlebnis, Nanny_Ogg_Otso, so offene, herzliche und wohl auch ehrlich gemeinte Gefühle zu erhalten, ist wie ein kurzer Lichtblick nach einem schweren, wolkenverhangenen Regentag. Aber mal ehrlich: Lechzen wir nicht alle nach länger andauerndem Sonnenschein?
Auch ich lebe mit dem Wandel der Zeit, mit den technischen Innovationen und nutze - sehr gut und ausgiebig - die vielen damit verbundenen Möglichkeiten. Nur sollten wir uns hin und wieder Gedanken darüber machen, dass wir Gefahr laufen uns damit ein ganzes Stück weit voneinander zu entfremden.
Ich denke, wir müssen wachsender Einsamkeit entgegenstellen und lernen, uns nicht zu verlieren...