Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen...
Solange ich denken kann, haben Lederstiefel und "strenge" Frauen mir das Kribbeln im Bauch gegeben. Meine devoten Phantasien auszuleben kam fuer mich aber nie in Frage und das Verlangen danach hielt sich eigentlich auch in Grenzen. Nichts, was man nicht mit dem Internet und 15 Minuten Zeit haette selbst loesen koennen. Dazwischen lagen dann Monate ohne diese Phantasien.
Vor 8 Jahren habe ich dann meine Frau "ganz normal" kennengelernt. Ausser Vanillasex lief bei ihr (und mir ja auch) bis dahin gar nichts. Seitdem ging es dann langsam aber stetig bergauf... es gibt ja sehr tolle Designer-Lederkostueme, Hosen etc. bei denen Aussenstehende nun wirklich nicht an Fetisch denken, die es mir aber ermoeglichten das Leder auf ihrer Haut zu riechen, spueren, tasten. Dazu kam dann nach und nach eine Kollektion von Stiefeln, die stetig immer hoeher im Schaft wurden bis dann am Ende auch die Massanfertigung anstand. Die "Aufruestung" konnte ich einfach damit rechtfertigen, dass es mich halt total anmacht, wenn ich sie im Leder sehe und zwischen ihre Stiefel zum lecken abtauchen kann. Das war fuer sie auch akzeptabel. Beim Sex kreiste jedoch immer oefter der Gedanke umher, wie geil es doch sein wuerde, von ihr dominiert und gepeitscht zu werden. Ich hatte jedoch viel zu viel Angst, um das auch je nur anzudeuten...ich wusste genau dass sie das nicht verstehen wuerde, weil sie SM bei so ziemlich jeder Gelegenheit als krank bezeichnete. In den Medien und Kinofilmen sind es ja auch meist SM-ler die den geistesgestoerten Irren spielen, der Frauen entfuehrt und dann im Keller zu Tode peitscht, pruegelt, oder in handliche Streifen zerlegt. Alles Sachen, die nicht besonders Mut machen, sich zu offenbaren (selbst mit sub-Phantasien). Unsere Ehe nicht aufs Spiel zu setzen, hatte deshalb immer den groesseren Stellenwert und ich habe brav meinen Mund gehalten und mir halt hin und wieder entweder meinen Teil beim Sex gedacht oder spaeter heimlich zu Bildern gewichst.
Leider (bzw. Gott sei Dank) komplizierte sich die Lage aber auf Dauer. Ich empfand es als sehr frustrierend und unehrlich, dem Menschen, den ich ueber alles liebe, nicht von meinen innersten Gefuehlen erzaehlen zu koennen. Das Outing liess dann auch nicht mehr lange auf sich warten und ihre Reaktion war dann auch noch etwas schlimmer als ich erwartet hatte - da kamen sie dann alle...jedes Klischee, von dem man je gehoert hat. Unter Traenen und Zittern.
Ich glaube das einzige was uns da gerettet hat, war unsere doch schon lange und ansonsten absolut ehrliche Beziehung in der wir so manche Huerde zu meistern hatten und uns immer blind vertrauten. Wir haben dann die ganze Nacht darueber gesprochen und beschlossen auch diese "Herausforderung" gemeinsam anzugehen. Die naechsten Tage waren auch sehr schwierig. Es war sehr, sehr wichtig ueber alle Gefuehle sofort zu reden, die einem da auf einmal so hochkommen. Und das kann ganz schoen anstrengend wie auch befreiend sein. Im Endeffekt habe ich es nicht bedauert, endlich reinen Tisch gemacht zu haben. Haette zwar ganz schoen daneben gehen koennen, aber jetzt fuehlen wir uns noch naeher als zuvor.
Ein Gefuehl, dass ich nur jedem wuenschen kann. Oops...ist zwar etwas laenger geworden, aber iss ja auch ein kompliziertes Thema fuer uns gewesen.