Interessante Standpunkte
Nylonfetischisten und Männer mit einem ausgeprägten fetischistischen Auge - zu letzteren zähle ich mich, weil ich nicht ausschließlich auf den Stoff fixiert bin, sondern durch ihn immer auch gerade die Trägerin sehen werde - können sich einen Wolf reden. Es ist müßig mit Frauen, die absolut keinen Sinn, kein Verständnis, kein Feeling für die Faszination haben, die ihre feinbestrumpften Beine in unserem Lustzentrum Kopf auslösen zu diskutieren.
Man(n) kann diesen Frauen durchaus seine Empfindungen transparent machen, doch das ist eigentlich auch schon alles. Eine Frau zum Tragen von Nylon zu „überreden“ ist ernsthaft und langfristig betrachtet, wie schon angemerkt wurde, mehr als unbefriedigend und eher kontraproduktiv.
Vor ewigen Zeiten, in meinen 20ern, habe ich einmal den Fehler gemacht, mit einer an sich wundervollen Frau eine Beziehung einzugehen, die u. a. eben bedauerlicherweise auch absolut kein Verständnis für meinen Faible hatte, in der irrigen Annahme, dass sie irgendwann diesbezüglich schon auftauen würde. Fairerweise muss ich anfügen, dass das damals die Zeit in den 80ern war, in der die Frauen ohnehin mit Leidenschaft und Endlosdiskussionen für ihre Emanzipation und gegen jedwede Form von gewittertem Sexismus auf die Barrikaden gingen und dort reihenweise frustrierte Männer zurückließen. Fatalerweise war ich damals sehr verliebt in diesen bezaubernden Menschen. Und wer liebt neigt nun mal dazu, anfangs auch Dinge hinzunehmen, die so gar nicht beglücken - solange eben, bis der schon genannte „Leidensdruck“ so groß wird, dass man sich entscheiden muss.
Kurz, ich habe mich irgendwann über etliche Monate hinweg unter ganz miesen „Geburtswehen“ von dieser Frau gelöst. Und das war richtig und gut so.
Im Gegensatz zu @
weitmehr kann ich „den Hammer der Trennungsempfehlung“ von @
jenspeter sehr gut verstehen und kann nur sagen, dass meine damalige Trennung rückblickend betrachtet das Beste war, was ich tun konnte. Allein die Vorstellung mit einem Menschen „alt zu werden“, der ganz andere – inkompatible - Spielwiesen in der Sexualität bevorzugt, schüttelt mich noch heute. Nein, ich bezweifle ernsthaft, dass Paare miteinander glücklich werden, die sexuell nicht wirklich harmonieren. Nein, für mich ist nicht richtig, alles im Zeichen der „Liebe“ als „das ist nun mal so“ hinzunehmen. Ich akzeptiere sehr wohl, wenn eine Frau keine Nylons, Feinstrumpfhosen etc. tragen mag, aber ich muss es nicht für mich tolerieren – und ich habe damals die Konsequenzen gezogen und bin damit sehr glücklich geworden, u. a. weil ich gelernt habe, niemals wieder eine Beziehung einzugehen, in der das Tragen oder Nicht-Tragen überhaupt ein Thema wurde.
Und genau an diesem Punkt gebe ich @
jenspeter vollkommen Recht, ich bin für meine „Lust“ selbst verantwortlich und sollte mir im Vorfeld mit wachem Auge gut überlegen, mit wem ich überhaupt eine Beziehung eingehe, denn das wird langfristig nichts, wenn die Lustbedürfnisse einseitig auf der Strecke bleiben. Das erzeugt tatsächlich „Leiden“ - und ein Nachverhandeln macht gerade im Fetischbereich selten Sinn. Zudem wird es irgendwann geradezu albern, wenn man selbst bemerkt, dass man mit einer fantastischen Frau an seiner Seite, langsam beginnt seinen Hals nach anderen zu verrenken. Das tut keiner Beziehungsseite auf Dauer gut. Mir ist vollkommen klar, das speziell Frauen dieses „Leiden“ nicht wirklich nachvollziehen können, das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, da ihr Lustempfinden nun mal deutlich weniger ziel- und objektorientiert gesteuert ist, als das von Männern. Männer ticken diesbezüglich tatsächlich anders.
Meiner Beobachtung nach wird ein Mann, der nylonbestrumpfte Damenbeine liebt auf vier Arten mit seiner Obsession glücklich.
Entweder er ist ein Glückspilz mit Goldgräberherz und siebt sich eines dieser äußerst seltenen weiblichen Exemplare, die Nylon tatsächlich als ihre eigene, persönlich erotisierende Obsession entdeckt haben, was jedoch in der Tat extrem selten ist.
Oder er hat das Glück, eine Frau zu finden, die die Lust im Auge des Mannes genießt und diese – seine Lust - zum Teil ihrer Lust macht.
Oder er ist submissiv veranlagt und hat das Händchen ein kompetent dominantes Frauchen zu finden oder sich finden zu lassen, das es gezielt versteht und genießt ihn gerade mit diesem Kink um sein bisschen Verstand zu triezen.
Oder er selbst ist nicht gerade undominant strukturiert und macht seinem Herzblatt klare Ansagen, wie und womit sie ihn beglückt oder zu beglücken hat. Nun, zu dieser Fraktion gehöre ich selbst und ich bin beglückt, dass ich meine Vorliebe geradezu nahtlos in jede D/s-Beziehung seit damals einfach und kompromisslos eingebettet habe.
@
me4you_you4me – lächel – dein Vorschlag ist nicht ganz unoriginell, sticht aber nicht so wirklich:
Wenn Mann dies gar nicht verstehen möchte - bitte ausprobieren (ist ernst gemeint):
Nylonstrümpfe in Deiner Größe besorgen, auspacken, anziehen, von sieben bis siebzehn uhr `drunter´ tragen, ausziehen und dann Bericht schreiben!
Gegenvorschlag. Um 7.30 Kragen Hemd schließen, Krawatte binden (auch ernst gemeint), in den Anzug schlüpfen und abends um 19.30 Uhr wieder raus. Ebenfalls Bericht schreiben.
Nun, ich trage gern Anzüge und liebe meine Krawatten und ich für meinen Teil genieße die Andersartigkeit der Geschlechter auf allen Ebenen, und dass diese u. a. gerade auch in der Kleidung ihren Ausdruck findet, erfreut mein Auge nach wie vor täglich zutiefst.
van Bruns