ein kleines Lächeln
Hab mir das Thema angeschaut, Eure Beiträge und irgendwie mußte ich lächeln, weil es ganz offensichtlich für Euch noch ein sehr abstraktes Thema ist. Für mich, die den Krebs als ständigen Begleiter ganz gut integriert hat, ist es ziemlich konkret. Ab und zu schaut mir der Gevatter über die Schulter, aber noch ist es nicht so weit. Was wir, die wir damit umgehen müßen und mit der Zeit auch ganz gut hinbekommen, gelernt haben, ist jede Minute, in der wir keine Schmerzen haben, keine OP, keine Bestrahlung oder was auch immer, zu genießen, das Leben zu feiern, erotische Begegnungen oder freundschaftliche Treffen. Und ist es nicht auch wunderbar, daß wir hier auf dieser erotischen Plattform eine Krebsgruppe haben mit ganz wunderbaren, tapferen, tollen Menschen? Ich bin sehr stolz auf viele unserer Mitglieder und dankbar, daß ich Joy nächtens gefunden habe, als der Schlaf sich nicht einstellen wollte.
Und dann, eine Frage: habt ihr in Eurer Familie, Eurem Freundes- oder Bekanntenkreis denn niemand, der sich konret mit der Begrenztheit des Lebens auseinandersetzen muß? Falls ja, redet miteinander, es ist für beide Seiten wichtig. Nicht so sehr das gebildete, abstrakte Gespräch, eher offen über Unsicherheiten, Ängste, Panik, Lebensfreude sich austauschen...
Ich habe gerade wieder einen Freund in seiner Sterbephase begleitet, auf der Palliativstation besucht, dann im Hospiz...Sterben ist oft nur im Kino schön, oft genug muß um Morphium und um Tabletten, die die Ängste nehmen, gekämpft werden - dafür sind dann die Freunde da, um den Kampf durchzustehen, damit der andere entspannt Einschlafen kann und endlich Ruhe findet.
Aber ich kann mich erinnern, daß ich in den Zeiten meines beruflichen Engagements auch keine Zeit für solche Gedanken hatte, nur, wenn ich mal wieder in der Klinik war...
übrigens sind diese Überlegungen, Gedanken zum Tod, nicht an das Älterwerden gebunden, sondern daran, ob ich gesund bin oder krank, ob meine Seele heiter ist und ich meine Mitte gefunden habe, oder ob ich traurig bin, das Leben nur schwer ertrage und mich selbst...
Egal, ich wünsche Euch, daß ihr Euer Leben genießt, bewußt, intensiv, nicht ständig, das lassen die Anforderungen des Alltags nicht zu, aber ab und zu Innehalten, sich bewußt machen wie kostbar der Moment ist, das geht. Seele baumeln lassen...Habt's gut.