Alltag
Ich möchte nur die Fragen von wolfscat aus dem Beitrag zitieren:
Und hier wäre es schön, wenn uns zu diesem Thema wirklich geschildert werden würde, was ihn denn ausmacht, den Alltag?
Was ist anders?
Wo sind immer noch Hürden?
Nun, wolfscat, mein Alltag ist nichts besonderes. Ich gehe wie ein Mädel zur Arbeit, erledige meine "Botengänge" wie einkaufen etc. genauso wie jede andere Frau, bzw. wie jeder andere Mensch. Ich kann mich da meiner Vorrednerin nur anschließen, im Alltag gehe ich unter wie eine graue Maus utner viielen. Das liegt aber auch daran, so denke ich, dass bei diesen Dingen die Leute zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und gar nicht auf uns achten.
Bei uns im Dorf, wo ich seit nunmehr fast 30 Jahre lebe, hat man meinen Wandel mitbekommen. Wie es auf dem Dorf dann halt so ist, es gibt jetzt Leute, die wissen über mich besser Bescheid als ich selbst. Ist aber ein allgemeines Dorfproblem, sollte man nicht überbewerten, kennen Tausende andere Leute auch.
Die Arbeit ist zwar auch Alltag, gestaltet sich jedoch etwas anders. Denn dort war ich mal anders, die meisten wissen von meiner Vergangenheit, außer eventuell die neuen Leiharbeiter. Und auch bei denen wird es sich schnell herumsprechen, denke ich. Auf der Arbeit bin ich auch akzeptiert, da ich direkte Kollegen habe, die sich einfach sagen, es kann doch jede/r so sein wie sie/er will. Hier kommt es auf die Arbeit an, und auf nichts anderes. Und ich werde als Jeanny angesprochen. Sollte es Probleme geben, ich kann auf den Aushang verweisen, der am Eingang hängt. Jede/r hat das Recht auf seine eigene religiöse und sexuelle Orientierung. Einige Kollegen sagten auch während des Prozesses des Outings, die Anzeichen waren erkennbar.
Die zweite Frage, was ist anders, merke ich vor allem dann, wenn wir zum Bier in unseren Stammkneipen sind. Da haben die Leute mehr Zeit, man musterst genauer, man bemerkt eventuell, die da, die ist anders. Aber auch hier erfahre ich keinerlei Ablehnung (von einer Ausnahme abgesehen, und das ist ein Spezialfall...), in seltenen Fällen werde ich fragend angesprochen. Und anders als in meinem vorigen Leben, obwohl auch hier meine Vergangenheit weitgehend bekannt ist (dort, wo man öfter hinkommt, kann man es wohl kaum verbergen...), ich werde doch auch immer wieder auf einen Drink eingeladen.
Die dritte Frage, wo denn Hürden sind. Hürden würde ich es nicht nennen wollen, das sind die Situationen, wo ich es mit Zwangs-Outing zu habe, weil ich meinen Pass vorzeigen muss. Ich habe noch keine VÄ/PÄ, sodass im Pass der alte Name und unter Geschlecht ein "M" steht. Aber auch das sehe ich locker, weil es doch auch eher lustige Geschichten sind.
Ist an einem Sonntag irgendeine Wahl, gehe ich natürlich wählen. Jedes Mal der gleiche Unsinn: "Huch, sie haben die falsche Wahlbenachrichtigung. Das ist die ihres Mannes.". Auf dem Pearson Intl. Airport in Toronto ist es mir passiert, dass die junnge Dame, die mich beim einchecken bediente, ihre ältere Kollegin nebenan gefragt hatte, "Here is a lady, but she has male in her passport.".
Das alles sind wirklich lustige Dnge, wenn man sich dem Problem Trans* angenommen hat, ist man wirklich davon betroffen. Es gbt Dinge, die kann man dann eben ändern (lassen). Aber, was hat das alles mit dem eigentlichen Thema zu tun:
Transgender - Erotische Grenzgänger
Natürlich nichts.
Lassen wir jetzt mal wirklich die ganzen Begrifflichkeiten aus dem Spiel. In meinem früheren Leben, ich war auf das weibliche Geschlecht fixiert, jedoch auf einer anderen Ebene. Sie haben sexuell nie wirklich angezogen, es war mehr die Frage, wie kleiden sie sich, wie schminken sie sich dazu.
Jedoch kam mir nie der Gedanke, irgendwie einen Mann sexuell attraktiv zu finden. Das ist auch eine Erziehungssache bei mir. Aber wie auch immer, als Mann Sex mit einem Mann, das kam für mich nie in Frage. Den Sex, den ich mit Frauen hatte, und das waren nicht viele, es fühlte sich falsch an. Ich bin der Situation, auch in Beziehungen, nach Möglichkeit aus dem Wege gegangen, und wenn es durch SB sein musste. Trotzdem habe ich es zu einer Tochter gebracht.
Und da kommt jetzt die echte Hürde, die ich habe. Man stelle sich ein Gespräch unter Frauen vor, ich bin wie eine Frau mit dabei, und es st ja bekannt, dass man Kinder hat. Dann ommt die Frge auf, wie war denn deine Schwangerschaft, wie waren deine Wehen etc. Obwohl ich eine Tochter habe, ich kann da nicht mitreden...
Zum Thema Schlampenfest möchte ich an der Stelle nur soviel sagen, es hat seine Daseinsberechtigung, ich habe meine eigene Meinung darüber, es ist nicht meine Party. Ich persönlich bin lieber unter CIS-Menschen...