Konstruktive Kritik
Zunächst einmal: ich finde es schön, dass über dieses Thema berichtet wird.
Dennoch muss ich leider einige Dinge kritisieren.
1. Bitte, zieht die Grenze zwischen Transvestitismus und Transsexualität etwas klarer.
2.
"Transsexuelle Männer/Transmänner" sind Frau-zu-Mann-Transsexuelle.
"Transsexuelle Frauen/Transfrauen" sind Mann-zu-Frau-Transsexuelle.
Ein Bekannter von mir sagte einmal "Das Ziel (der körperlichen Veränderung) vor Augen", nur mal so zum Merken. Die körperliche Veränderung ist auch keine "Geschlechtsumwandlung" (ich spüre bei diesem Wort den Staub von 1950 in meiner Lunge - oder eher von 1890), sondern eine "Geschlechtsanpassung/-angleichung".
Das ist auch keine Pedanterie, sondern nur ein nett gemeinter Hinweis, weil solche Formulierungen transsexuelle Menschen zutiefst verletzen können. Grund: damit sagt man ihnen, dass man sie nicht als das empfundene Geschlecht wahrnimmt, sondern als das, was ihnen bei ihrer Geburt fälschlicherweise zugeteilt wurde.
AUTSCH.
3.
"Wenn sie ein Jahr lang konsequent als Frau gelebt hat, darf sie sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen. Bei Männern geht das einfacher als bei Frauen. Hier werden die Schamlippen aus dem Penis geformt. Umgekehrt ist es nicht so leicht: Die zukünftigen Männer müssen sich entscheiden, ob sie mit ihrem neuen Penis lieber eine Erektion haben oder mit ihm Wasser lassen wollen. "Beides zusammen ist bisher noch nicht möglich", erklärte mir Lisa."
Sorry, aber das hätte man besser recherchieren können.
Eine Mindestdauer, die man im "neuen" Geschlecht gelebt haben muss, um die OPs und die rechtliche Vornamens- und Personenstandsänderung bewilligt zu bekommen gibt es zwar pro forma, aber jeder vernünftige psychologische Gutachter achtet mit Sicherheit nicht auf die genaue Anzahl von Monaten, sondern auf die psychische Stabilität einer Person und vieles mehr. Abgesehen davon wird das Transsexuellengesetz momentan reformiert. Zum Glück.
"Bei Männern"... äh, nein, bei TransFRAUEN ist die Operation der Genitalien nicht wirklich einfacher als bei Transmännern. Eine Neovagina ist kein Loch zwischen den Beinen, das man mit einem Spickmesser einfach reinbohrt. Probleme bei der Empfindsamkeit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, ein Risiko von Harninkontinenz etc. treten gar nicht so selten auf.
Umgekehrt ist es nicht so, dass man mit einem Neophallus, in dem sich eine Erektionsprothese befindet, nicht pinkeln kann. Wäre auch ein bisschen absurd, oder?
Ich hoffe, ich konnte zur allgemeinen Aufklärung beitragen.
P.S.: "Shemale" ist ein Begriff aus der Pornoindustrie. Auch wenn einige MTF-Transsexuelle sich gegen eine Genitaloperation entscheiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Begriff nicht hören wollen, hoch.
Alle, die bisher hier gelesen haben, dürfen sich mit MS Word ein Zertifikat basteln, es an die Wand hängen und sich ab jetzt "Transexperte" nennen. Herzlichen Glückwunsch.