Leise
Leise geht die Welt zugrunde,in meinem Herzen bleibt ein Witz –
er ist zwar schon in aller Munde,
hat im Bewusstsein seinen Sitz,
doch ich hör‘ ihn zum ersten Mal:
ich bin mein eig’ner Trauerfall!
Zwar lebe ich, bin gar nicht tot,
das kann nicht jeder von sich sagen,
ich trinke Wein und esse Brot,
hab‘ im Prinzip nicht viel zu klagen,
doch weiß ich nicht mehr aus noch ein,
ich würde lieber anders sein!
Mein Geist ist kaum verankert noch,
in diesem Fleisch, das sich benennt,
ich fühle mich im Schwarzen Loch,
in dem die Seele höllisch brennt,
denn ich verstehe gar nichts mehr –
mein Hoffnungsbild ist öd und leer!
Ich frage mich, ob das sein muss,
dass nichts erkennbar sinnvoll wird,
auf dieser Erde, deren Schluss
mir oft durch Fantasien schwirrt –
wirkt doch der Unsinn wie gewollt…
die Weisheit hat sich eingerollt!
In meinen Träumen geh’n Dämonen
durch fremde Städte wild spazieren
und die gewohnten Dimensionen,
die sich im Nirgendwo verlieren,
erinnern mich nur an die Macht,
die mich erschreckt, in jeder Nacht!
Wo alle Wege einsam enden,
wo Kandelaber Wunden feiern,
da will ich keine Wünsche senden,
in eine Landschaft unter Geiern –
ich möchte vielmehr mich bescheiden
und weit’ren Kraftverschleiß vermeiden!
©Sur_real