Ja, würde ich...
... halte das für sehr menschlich und kann mich da Mr_Sapling (einmal mehr) nur anschließen: Warum sollte denn ich die komplette Beziehung aufkündigen, weil mein Partner einer Versuchung oder was auch immer nachgegeben hat????
Denn jetzt wird es interessant: Was war es denn eigentlich???
Ein Fehltritt? Menschlich und selbstredend verzeihbar - keiner ist unfehlbar!
Ist der Seitensprung Ausdruck dafür, dass dem Partner dauerhaft etwas in der Beziehung fehlt? Dann sollte man gemeinsam überlegen, ob man das nicht ändern kann, sprich, ob auch ich ihm das geben könnte oder ob er vielleicht Probleme hat, seine Wünsche mir gegenüber zu äußern. Da könnte der Seitensprung Anlass bieten, die Beziehung zu überdenken, zu überarbeiten (Ausgang natürlich ungewiss...)
Oder aber sind da richtige Gefühle im Spiel? Liebt er die andere mehr als mich? Stellt er sich gar eine Zukunft mit ihr vor? Dann stellt sich eh nicht mehr die Frage des Verzeihens, sondern wie er sich entscheidet...
Alles in allem habe ich in sämtlichen Strängen, die hier von Treue etc. handeln den Eindrunk, dass manche verdammt viel von ihrem Partner verlangen... Schön, wenn die Verfechter solcher klaren Richtlinien und Prinzipien ausschließlich danach leben können und schön, wenn sie dann auch noch ein Gegenüber haben, dass das genauso sieht - meine Erfahrung sagt mir aber, dass das Leben und einzelne Situationen bisweilen wesentlich vielschichtiger sind, als dass sie so kategorisch bewertet werden könnten.
Ich persönlich habe Vertrauen in meinen Partner, dass er für unsere Beziehung arbeitet und nicht dagegen... Das ist das einzige worauf ich Wert lege.
Aber ich nehme keinem Menschen Schwüre und Versprechen ab, mich ewig zu lieben, begehrenswert zu finden undundund - das ist regelrecht unmenschlich. Und auch ich habe auf dem Standesamt weder meine Seele noch meinen Körper an einen einzigen Menschen verkauft! Was damit geschieht entscheide immer noch ich! Und ich habe auch nirgendwo unterschrieben, dass mein Partner alles von mir wissen muss, alle Bedürfnisse ausschließlich mit mir teilt (und umgekehrt) und alles, was ich tue mit ihm abgesprochen werden muss - für mich wäre das kein Zeichen großer Liebe, sondern eine ziemliche abartige Vorstellung, sich ausschließlich auf einen Menschen zu fixieren und regelrechte Besitzansprüche zu erheben.
(So viel auch zum Thema "abgesprochener Seitensprung" - da würde mir von vorneherein die Lust vergehen... "Schatzi, ich würde mich gerne von Klaus-Dieter vögeln lassen... darf ich? Och bitte, bitte!!!")
Halte nichts von grenzenloser Offenheit (wir haben übrigens zwei Bäder - vielleicht ist deshalb nach über zehn Jahren auch die Erotik immer noch so groß... ;-))) und glaube auch nicht daran, alle Facetten meiner Persönlichkeit (und dazu gehören eben auch unterschiedliche sexuelle Wünsche) mit einem einzigen anderen Menschen ausleben zu können.
Klar gilt es auch Verzicht üben zu können, aber wenn manche Bedürfnisse sehr drängend werden und aus welchen Gründen auch immer mit dem Partner nicht befriedigt werden, dann kann es eben auch eine Lösung oder ein Weg sein, diese Bedürfnisse auf andere Art und Weise zu befriedigen, ohne deshalb die komplette Beziehung in Frage zu stellen....