Ich zitiere..
Sind die Warzenviren wirklich so gefährlich?
Wir beantworten Ihre Fragen
In den Medien ist zunehmend von humanen Papillomviren (HPV) als Auslöser bösartiger Tumorerkrankungen die Rede. Tatsächlich können einige dieser zumeist harmlosen Warzenviren unter bestimmten Bedingungen zur Tumorentstehung führen. Die meisten Menschen, die mit Papillomviren infiziert sind – fast jeder Erwachsene ist irgendwann damit in Kontakt gekommen – müssen jedoch keine Angst vor den Viren haben. In der Regel siegt das Immunsystem über den Fremdling - das Virus verschwindet unbemerkt von selbst wieder. Nur in Ausnahmefällen führt die Infektion zu Gebärmutterhalskrebs, der häufigsten durch HPV hervorgerufenen Tumorerkrankung.
Was sind humane Papillomviren?
Führt jede HPV-Infektion mit humanen Papillomviren zu Krebs?
Wie ist der Ansteckungsweg mit HPV?
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Ist eine HPV-Infektion heilbar?
Was bedeutet die Infektion für die Beziehung?
Welche weiteren Risikofaktoren begünstigen die Krebsentstehung durch HPV?
Wer ist von einer HPV-Infektion betroffen?
Wie lange bleibt eine HPV-Infektion bestehen?
Verbleiben die Viren nach einer Behandlung im Körper?
Welche Krebsarten können durch HPV ausgelöst werden?
Was ist der HPV-Test?
Weitere Texte zur HPV-Impfung, zur Vorbeugung und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs
Wir beantworten Ihre Fragen
Diese Seiten wurden zuletzt im März 2007 aktualisiert. Mehr über die Arbeitsweise des Krebsinformationsdienstes KID lesen Sie hier.
Was sind humane Papillomviren?
Humane Papillomviren, abgekürzt als HPV, sind Erreger, die Zellen der Haut- und/oder der Schleimhaut infizieren. Meistens verursachen sie keine Symptome. Einige der bislang über 100 bekannten HPV-Typen sind für die Entstehung von gewöhnlichen Hautwarzen (Papillome) verantwortlich, zum Beispiel in Gesicht, an Händen und Füßen. Zirka 40 HPV-Typen befallen indes vorrangig Geschlechtsteile und After. Sie werden als genitale HPV-Typen bezeichnet. Je nach Virustyp kann eine Infektion mit diesen hauptsächlich sexuell übertragbaren Erregern zu harmlosen Genitalwarzen oder zu auffälligen Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Vulva, Penis oder After führen. Nur selten entsteht jedoch ein bösartiger Tumor. Die häufigste durch HPV hervorgerufene Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs.
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Führt jede HPV-Infektion mit humanen Papillomviren zu Krebs?
Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: Nein. Schätzungsweise 75 bis 80 von hundert sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit humanen Papillomviren (HPV). Dennoch hat eine Infektion in der Regel kaum Auswirkungen auf die Gesundheit. Nur vereinzelt ist das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken. Meistens ist das Immunsystem in der Lage, die Virusinfektion erfolgreich zu bekämpfen.
Das Krebsrisiko durch eine HPV-Infektion ist erhöht,
wenn eine Infektion mit bestimmten Untertypen der humanen Papillomviren vorliegt, so genannten Hochrisikotypen: Die häufigste durch diese HPV-Typen hervorgerufene Tumorerkrankung ist Gebärmutterhalskrebs. In über 70 von 100 Fällen sind für diese Krebserkrankung und dessen Vorstufen die beiden HPV-Typen 16 und 18 verantwortlich. Infektionen mit einer anderen HPV-Untergruppe, den so genannten Niedrigrisikotypen, sind meistens harmlos. Sie führen in der Regel nur zu lästigen Warzen im Genitalbereich und am After, wie etwa zu Feigwarzen (auch als Kondylome oder Condylomata acuminata bezeichnet). Die häufigsten Niedrigrisikotypen sind HPV 6 und 11.
wenn die Hochrisikotypen über einen längeren Zeitraum im Körper „persistieren“, dies bedeutet, sich dauerhaft in den Zellen eingenistet haben. Allerdings erkranken nur die wenigsten Betroffenen tatsächlich an Krebs: Statistischen Erhebungen zufolge kommt es bei 80 von 100 HPV-infizierten Frauen nach rund einem Jahr zu einer Spontanheilung der Infektion (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. unter http://www.dggg.de/leitlinien/pdf/2-4-2.pdf). Bei nur 20 von 100 HPV-infizierten Frauen hält die Infektion länger an, wobei von diesen wiederum lediglich fünf bis zehn Betroffene auffällige Gewebeveränderungen entwickeln. Weniger als eine von hundert Frauen, die mit einem Hochrisikotyp infiziert sind, erkrankt im Durchschnitt nach 15 Jahren (seit Zeitpunkt der Infektion) an Gebärmutterhalskrebs: Mit den heutigen Möglichkeiten der Früherkennung lassen sich verdächtige Befunde identifizieren und effektiv behandeln, bevor Krebszellen entstehen können.
wenn weitere Risikofaktoren vorhanden sind.
Mehr zu Krebserkrankungen, an deren Entstehung andere Viren beteiligt sind, lesen Sie hier.
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Wie ist der Ansteckungsweg mit HPV?
Die Übertragung der genitalen humanen Papillomviren erfolgt hauptsächlich über sexuellen Kontakt. Die Erreger befinden sich in abgeschilferten Hautzellen und gelangen nach dem derzeitigen Kenntnisstand durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Haut- oder Schleimhautkontakte, beispielsweise über Vagina, After, Schamlippen oder Penis. Eine Infektion über Blut, Muttermilch oder Speichel (etwa beim Küssen) ist bis heute nicht belegt. Auch gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Viren über Spermien übertragen werden. Die Infektion der Mundschleimhaut durch direkten Kontakt mit betroffenen Stellen im Genitalbereich ist nicht ausgeschlossen. Nur in Ausnahmefällen kann eine infizierte Mutter während der Geburt die Viren auf ihr Neugeborenes übertragen. Hier ist die Gefahr jedoch gering, dass das Kind infolge der Virusinfektion Genitalwarzen (Kondylome) oder eine Kehlkopfpapillomatose entwickelt, die durch das Auftreten von gutartigen Tumoren in den Atemwegen gekennzeichnet ist. Seitenanfang
Übertragung auf nicht-sexuellem Weg möglich? Bislang ist nicht eindeutig geklärt, ob HPV auch auf nicht-sexuellem Weg übertragbar ist, zum Beispiel durch verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, Handtücher oder Seife. So traten einige unerklärbare Fälle von HPV-Infektionen im Geschlechtsbereich auf, bei denen eine sexuelle Übertragung ausgeschlossen werden konnte. Allerdings sind HPV-Typen meist auf eine bestimmte Körperregion begrenzt: Solche Typen, die zu Hand- und Fußwarzen führen und durch Berührung weitergegeben werden, führen nicht zu Warzen im Geschlechtsbereich und umgekehrt. Die seltene Ausnahme sind Warzen im Genitalbereich von Kleinkindern, für deren Entstehung „nicht-genitale“ HPV-Typen verantwortlich sind. Seitenanfang
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Der wirksamste Schutz vor der Infektion mit genitalen Virustypen ist sexuelle Abstinenz. Die Übertragung der Viren erfolgt nach dem aktuellen Wissenstand nicht über Körperflüssigkeiten, sondern in erster Linie durch Hautkontakt mit betroffenen Bereichen. Aus diesem Grund bietet ein Kondom keinen absolut zuverlässigen Schutz vor einer Infektion, da es nicht immer die gesamten infizierten Hautpartien abdeckt. Gleichwohl können Untersuchungen zufolge Kondome die Ansteckungsgefahr deutlich reduzieren. Überdies sollte bei häufigem Partnerwechsel nie auf die Verwendung eines Kondoms verzichtet werden, um sich auch vor der Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Erregern zu schützen. Innerhalb einer festen und treuen Beziehung, bei der beide Partner keine HPV-Infektion aufweisen, gilt es als praktisch ausgeschlossen, dass sich einer der Partner mit den Viren ansteckt. Seitenanfang
Erste HPV-Impfung auf dem Markt Seit Herbst 2006 steht in Deutschland eine erste HPV-Impfung unter dem Handelsnamen Gardasil® zur Verfügung, die vor Infektionen mit den vier häufigsten HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 schützt und damit möglichen verbundenen Folgeerkrankungen vorbeugen soll. Die Impfung eignet sich jedoch nicht zur Behandlung bereits bestehender HPV-Infektionen und/oder virusbedingter Gewebeveränderungen.
Für einen weiteren Impfstoff hat dessen Herstellerfirma ebenfalls einen Zulassungsantrag eingereicht, er soll voraussichtlich noch 2007 unter dem Namen Cervarix™ auf den Markt kommen.
Ausführliche Informationen zur neuen HPV-Impfung hat der Krebsinformationsdienst in dem gesonderten Text "Die HPV-Impfung" zusammen gestellt.
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Ist eine HPV-Infektion heilbar?
Bisher können nur die Symptome einer HPV-Infektion beispielsweise Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen behandelt werden. Antivirale Medikamente zur Behandlung einer bereits bestehenden Viruserkrankung oder deren Folgen gibt es bis heute nicht. Therapeutische Impfstoffe befinden sich noch in der klinischen Erprobung. Seitenanfang
Was bedeutet die Infektion für die Beziehung?
In den meisten Fällen verläuft eine HPV-Infektion völlig beschwerdefrei und hat keinerlei gesundheitliche Konsequenzen für den Betroffenen. Selbst wenn sich das Virus dauerhaft im Körper einnisten sollte, bemerken dies die meisten Menschen in der Regel nicht. Der Zeitpunkt der Ansteckung kann daher mehrere Jahre zurückliegen, bevor es zu einer virusbedingten Veränderung des Gewebes kommt. Die Frage danach, wann oder auch bei wem man sich angesteckt hat, ist damit kaum zu beantworten. Eine HPV-Infektion ist vor allem nicht gleichzusetzen mit Untreue des Partners. Theoretisch kann sich jeder bereits beim „ersten Mal“ mit einer infizierten Person anstecken. Weist eine Frau eine genitale HPV-Infektion auf, so ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihr Partner infiziert, auch wenn er keine Symptome hat. Wer zuerst mit den Viren in Kontakt kam, bleibt meistens offen.
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Meistens beide Partner infiziert Wurde in einer festen Beziehung das Virus bei einem der Partner entdeckt, so sind aller Wahrscheinlichkeit nach beide Partner mit HPV infiziert. Dennoch besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da das Immunsystem erfahrungsgemäß die Infektion in Schach hält. Bis heute sind die Konsequenzen einer gegenseitigen Ansteckung ("Ping-Pong"-Effekt) für den Verlauf der Infektion und deren Folgeerkrankungen aber noch nicht ausreichend untersucht. Allerdings scheint konsequenter Kondomgebrauch dazu beizutragen, dass sich virusbedingte Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals besser von alleine zurückbilden, als bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass die Partnerin so vor wiederholtem Kontakt mit den Viren durch den infizierten Partner geschützt ist. Seitenanfang
Welche weiteren Risikofaktoren begünstigen die Krebsentstehung durch HPV?
Vor allem der frühe Beginn der sexuellen Aktivität, ungeschützter Geschlechtsverkehr und häufiger Partnerwechsel erhöhen rein statistisch die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion, ohne dass die Zusammenhänge in allen Details bekannt sind.
Heute gilt eine HPV-Infektion unumstritten als Hauptursache für die Entwicklung eines Zervixkarzinoms. Dennoch können folgende Kofaktoren die HPV-bedingte Krebsentstehung begünstigen:
Rauchen: Raucherinnen, die mit HPV infiziert sind, haben ein höheres Risiko an einem Zervixkarzinom zu erkranken, als Nichtraucherinnen. Bei Frauen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, sinkt allerdings das Krebsrisiko wieder. Fachleute vermuten, dass im Tabakrauch enthaltene krebserregende Stoffe das Erbmaterial schädigen und so zur Krebsentstehung beitragen. Zudem haben Studien gezeigt, dass HPV-Infektionen bei Raucherinnen länger bestehen bleiben.
Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln („Pille“): Frauen, die über mindestens fünf Jahre die Pille eingenommen haben und Virusträgerinnen sind, scheinen ein erhöhtes Risiko haben, an einem Zervixkarzinom zu erkranken als Frauen, die niemals hormonelle Verhütungsmittel verwendet haben. Bisher ist allerdings nicht eindeutig geklärt, ob dieser Effekt tatsächlich auf die Hormone zurückzuführen ist oder eher auf das damit verbundene Sexualverhalten: So scheinen Frauen mit wechselnden Partnern häufiger mit der Pille zu verhüten, als solche Frauen, die in einer festen Partnerschaft leben.
geschwächtes Immunsystem: Vor allem HIV-infizierte Personen oder Patienten, die immununterdrückende Medikamente beispielsweise nach einer Organtransplantation einnehmen müssen.
Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern, wie mit Herpes-Simplex-Viren (HSV) oder Chlamydien.
Eine hohe Geburtenzahl: Das Risiko von HPV-infierten Frauen steigt mit jeder Schwangerschaft, die über die ersten fünf bis sechs Monate anhält, beziehungsweise mit jeder Geburt weiter an. Frauen, die sieben und mehr Schwangerschaften hinter sich hatten und Trägerinnen der Hochrisikotypen waren, erkranken laut Studien der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC (http://www.iarc.fr) fast viermal so häufig an Gebärmutterhalskrebs wie Frauen, die keine Kinder geboren hatten.
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Kein deutlicher Einfluss der Erbanlagen Bei manchen Menschen scheint das Virus leichter zu einer unkontrollierten Zellteilung führen zu können als bei anderen. Auch Unterschiede in der Erbsubstanz, die sich auf die Struktur des Immunsystems auswirken, könnten dazu beitragen, dass das Immunsystem bei manchen Menschen nicht effizient auf das Virus reagiert. Dennoch spielen nach dem derzeitigen Erkenntnisstand genetische Faktoren bei Gebärmutterhalskrebs eine eher untergeordnete Rolle – von einer echten Vererbung eines hohen Risikos innerhalb einer Familie gehen Experten zurzeit nicht aus. Seitenanfang
Wer ist von einer HPV-Infektion betroffen?
Vor allem junge Menschen sind von einer HPV-Infektion betroffen, da diese in der Regel sexuell aktiver sind. Auch scheint in diesem Alter vor allem bei jungen Frauen die Schleimhaut anfälliger für den Eintritt der Viren in den Körper. So ist beispielsweise fast die Hälfte aller jungen Frauen, die nach ihrem ersten sexuellen Kontakt über einen längeren Zeitraum regelmäßig untersucht werden, mit HPV infiziert. Das Infektionsrisiko nimmt mit dem Alter aber deutlich ab. Nur bei zwei bis acht von 100 Frauen über 30 Jahren lässt sich eine HPV-Infektion nachweisen: Die meisten haben eine HPV-Infektion bereits überwunden. Zudem leben viele Frauen in diesem Lebensabschnitt in einer festen Beziehung, wodurch die Gefahr einer erneuten Infektion verringert ist. Infizieren sie sich dennoch mit HPV, tragen sie jedoch ein höheres Risiko einer chronischen HPV-Infektion und damit verbundenen Folgeerkrankungen. Seitenanfang
Wie lange bleibt eine HPV-Infektion bestehen?
Bei den meisten Betroffenen ist die Virusinfektion nach rund einem Jahr nicht mehr nachzuweisen, dank einer effektiven Immunabwehr. Bisher ist jedoch nicht vollständig geklärt, ob das Virus dabei tatsächlich vollständig beseitigt wird. Möglich wäre es auch, dass das Immunsystem die Virusmenge so stark verringert, dass Tests die Erreger nicht mehr aufspüren können. Solange das Immunsystem das Virus in Schach hält, haben Betroffene von diesen möglicherweise noch vorhandenen Viren jedoch nichts zu befürchten. Seitenanfang
Verbleiben die Viren nach einer Behandlung im Körper?
Warzen im Genitalbereich oder Zellveränderungen am Gebärmutterhals können heute erfolgreich operativ entfernt werden. Dennoch können sich auch noch nach einer Behandlung die für die Gewebeveränderungen verantwortlichen Viren im angrenzenden Gewebe befinden. Experten vermuten aber, dass aufgrund verminderter Virusmenge die Immunabwehr die Infektion effektiver bekämpfen kann. Da Rückfälle aber niemals auszuschließen sind, werden Kontrolluntersuchungen nach der Behandlung empfohlen.
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In den Medien ist zunehmend von humanen Papillomviren (HPV) als Auslöser bösartiger Tumorerkrankungen die Rede. Tatsächlich können einige dieser zumeist harmlosen Warzenviren unter bestimmten Bedingungen zur Tumorentstehung führen. Die meisten Menschen, die mit Papillomviren infiziert sind – fast jeder Erwachsene ist irgendwann damit in Kontakt gekommen – müssen jedoch keine Angst vor den Viren haben. In der Regel siegt das Immunsystem über den Fremdling - das Virus verschwindet unbemerkt von selbst wieder. Nur in Ausnahmefällen führt die Infektion zu Gebärmutterhalskrebs, der häufigsten durch HPV hervorgerufenen Tumorerkrankung.
Was sind humane Papillomviren?
Führt jede HPV-Infektion mit humanen Papillomviren zu Krebs?
Wie ist der Ansteckungsweg mit HPV?
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Ist eine HPV-Infektion heilbar?
Was bedeutet die Infektion für die Beziehung?
Welche weiteren Risikofaktoren begünstigen die Krebsentstehung durch HPV?
Wer ist von einer HPV-Infektion betroffen?
Wie lange bleibt eine HPV-Infektion bestehen?
Verbleiben die Viren nach einer Behandlung im Körper?
Welche Krebsarten können durch HPV ausgelöst werden?
Was ist der HPV-Test?
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Diese Seiten wurden zuletzt im März 2007 aktualisiert. Mehr über die Arbeitsweise des Krebsinformationsdienstes KID lesen Sie hier.
Was sind humane Papillomviren?
Humane Papillomviren, abgekürzt als HPV, sind Erreger, die Zellen der Haut- und/oder der Schleimhaut infizieren. Meistens verursachen sie keine Symptome. Einige der bislang über 100 bekannten HPV-Typen sind für die Entstehung von gewöhnlichen Hautwarzen (Papillome) verantwortlich, zum Beispiel in Gesicht, an Händen und Füßen. Zirka 40 HPV-Typen befallen indes vorrangig Geschlechtsteile und After. Sie werden als genitale HPV-Typen bezeichnet. Je nach Virustyp kann eine Infektion mit diesen hauptsächlich sexuell übertragbaren Erregern zu harmlosen Genitalwarzen oder zu auffälligen Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Vulva, Penis oder After führen. Nur selten entsteht jedoch ein bösartiger Tumor. Die häufigste durch HPV hervorgerufene Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs.
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Führt jede HPV-Infektion mit humanen Papillomviren zu Krebs?
Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: Nein. Schätzungsweise 75 bis 80 von hundert sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit humanen Papillomviren (HPV). Dennoch hat eine Infektion in der Regel kaum Auswirkungen auf die Gesundheit. Nur vereinzelt ist das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken. Meistens ist das Immunsystem in der Lage, die Virusinfektion erfolgreich zu bekämpfen.
Das Krebsrisiko durch eine HPV-Infektion ist erhöht,
wenn eine Infektion mit bestimmten Untertypen der humanen Papillomviren vorliegt, so genannten Hochrisikotypen: Die häufigste durch diese HPV-Typen hervorgerufene Tumorerkrankung ist Gebärmutterhalskrebs. In über 70 von 100 Fällen sind für diese Krebserkrankung und dessen Vorstufen die beiden HPV-Typen 16 und 18 verantwortlich. Infektionen mit einer anderen HPV-Untergruppe, den so genannten Niedrigrisikotypen, sind meistens harmlos. Sie führen in der Regel nur zu lästigen Warzen im Genitalbereich und am After, wie etwa zu Feigwarzen (auch als Kondylome oder Condylomata acuminata bezeichnet). Die häufigsten Niedrigrisikotypen sind HPV 6 und 11.
wenn die Hochrisikotypen über einen längeren Zeitraum im Körper „persistieren“, dies bedeutet, sich dauerhaft in den Zellen eingenistet haben. Allerdings erkranken nur die wenigsten Betroffenen tatsächlich an Krebs: Statistischen Erhebungen zufolge kommt es bei 80 von 100 HPV-infizierten Frauen nach rund einem Jahr zu einer Spontanheilung der Infektion (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. unter http://www.dggg.de/leitlinien/pdf/2-4-2.pdf). Bei nur 20 von 100 HPV-infizierten Frauen hält die Infektion länger an, wobei von diesen wiederum lediglich fünf bis zehn Betroffene auffällige Gewebeveränderungen entwickeln. Weniger als eine von hundert Frauen, die mit einem Hochrisikotyp infiziert sind, erkrankt im Durchschnitt nach 15 Jahren (seit Zeitpunkt der Infektion) an Gebärmutterhalskrebs: Mit den heutigen Möglichkeiten der Früherkennung lassen sich verdächtige Befunde identifizieren und effektiv behandeln, bevor Krebszellen entstehen können.
wenn weitere Risikofaktoren vorhanden sind.
Mehr zu Krebserkrankungen, an deren Entstehung andere Viren beteiligt sind, lesen Sie hier.
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Wie ist der Ansteckungsweg mit HPV?
Die Übertragung der genitalen humanen Papillomviren erfolgt hauptsächlich über sexuellen Kontakt. Die Erreger befinden sich in abgeschilferten Hautzellen und gelangen nach dem derzeitigen Kenntnisstand durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Haut- oder Schleimhautkontakte, beispielsweise über Vagina, After, Schamlippen oder Penis. Eine Infektion über Blut, Muttermilch oder Speichel (etwa beim Küssen) ist bis heute nicht belegt. Auch gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Viren über Spermien übertragen werden. Die Infektion der Mundschleimhaut durch direkten Kontakt mit betroffenen Stellen im Genitalbereich ist nicht ausgeschlossen. Nur in Ausnahmefällen kann eine infizierte Mutter während der Geburt die Viren auf ihr Neugeborenes übertragen. Hier ist die Gefahr jedoch gering, dass das Kind infolge der Virusinfektion Genitalwarzen (Kondylome) oder eine Kehlkopfpapillomatose entwickelt, die durch das Auftreten von gutartigen Tumoren in den Atemwegen gekennzeichnet ist. Seitenanfang
Übertragung auf nicht-sexuellem Weg möglich? Bislang ist nicht eindeutig geklärt, ob HPV auch auf nicht-sexuellem Weg übertragbar ist, zum Beispiel durch verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, Handtücher oder Seife. So traten einige unerklärbare Fälle von HPV-Infektionen im Geschlechtsbereich auf, bei denen eine sexuelle Übertragung ausgeschlossen werden konnte. Allerdings sind HPV-Typen meist auf eine bestimmte Körperregion begrenzt: Solche Typen, die zu Hand- und Fußwarzen führen und durch Berührung weitergegeben werden, führen nicht zu Warzen im Geschlechtsbereich und umgekehrt. Die seltene Ausnahme sind Warzen im Genitalbereich von Kleinkindern, für deren Entstehung „nicht-genitale“ HPV-Typen verantwortlich sind. Seitenanfang
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Der wirksamste Schutz vor der Infektion mit genitalen Virustypen ist sexuelle Abstinenz. Die Übertragung der Viren erfolgt nach dem aktuellen Wissenstand nicht über Körperflüssigkeiten, sondern in erster Linie durch Hautkontakt mit betroffenen Bereichen. Aus diesem Grund bietet ein Kondom keinen absolut zuverlässigen Schutz vor einer Infektion, da es nicht immer die gesamten infizierten Hautpartien abdeckt. Gleichwohl können Untersuchungen zufolge Kondome die Ansteckungsgefahr deutlich reduzieren. Überdies sollte bei häufigem Partnerwechsel nie auf die Verwendung eines Kondoms verzichtet werden, um sich auch vor der Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Erregern zu schützen. Innerhalb einer festen und treuen Beziehung, bei der beide Partner keine HPV-Infektion aufweisen, gilt es als praktisch ausgeschlossen, dass sich einer der Partner mit den Viren ansteckt. Seitenanfang
Erste HPV-Impfung auf dem Markt Seit Herbst 2006 steht in Deutschland eine erste HPV-Impfung unter dem Handelsnamen Gardasil® zur Verfügung, die vor Infektionen mit den vier häufigsten HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 schützt und damit möglichen verbundenen Folgeerkrankungen vorbeugen soll. Die Impfung eignet sich jedoch nicht zur Behandlung bereits bestehender HPV-Infektionen und/oder virusbedingter Gewebeveränderungen.
Für einen weiteren Impfstoff hat dessen Herstellerfirma ebenfalls einen Zulassungsantrag eingereicht, er soll voraussichtlich noch 2007 unter dem Namen Cervarix™ auf den Markt kommen.
Ausführliche Informationen zur neuen HPV-Impfung hat der Krebsinformationsdienst in dem gesonderten Text "Die HPV-Impfung" zusammen gestellt.
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Ist eine HPV-Infektion heilbar?
Bisher können nur die Symptome einer HPV-Infektion beispielsweise Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen behandelt werden. Antivirale Medikamente zur Behandlung einer bereits bestehenden Viruserkrankung oder deren Folgen gibt es bis heute nicht. Therapeutische Impfstoffe befinden sich noch in der klinischen Erprobung. Seitenanfang
Was bedeutet die Infektion für die Beziehung?
In den meisten Fällen verläuft eine HPV-Infektion völlig beschwerdefrei und hat keinerlei gesundheitliche Konsequenzen für den Betroffenen. Selbst wenn sich das Virus dauerhaft im Körper einnisten sollte, bemerken dies die meisten Menschen in der Regel nicht. Der Zeitpunkt der Ansteckung kann daher mehrere Jahre zurückliegen, bevor es zu einer virusbedingten Veränderung des Gewebes kommt. Die Frage danach, wann oder auch bei wem man sich angesteckt hat, ist damit kaum zu beantworten. Eine HPV-Infektion ist vor allem nicht gleichzusetzen mit Untreue des Partners. Theoretisch kann sich jeder bereits beim „ersten Mal“ mit einer infizierten Person anstecken. Weist eine Frau eine genitale HPV-Infektion auf, so ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihr Partner infiziert, auch wenn er keine Symptome hat. Wer zuerst mit den Viren in Kontakt kam, bleibt meistens offen.
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Meistens beide Partner infiziert Wurde in einer festen Beziehung das Virus bei einem der Partner entdeckt, so sind aller Wahrscheinlichkeit nach beide Partner mit HPV infiziert. Dennoch besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da das Immunsystem erfahrungsgemäß die Infektion in Schach hält. Bis heute sind die Konsequenzen einer gegenseitigen Ansteckung ("Ping-Pong"-Effekt) für den Verlauf der Infektion und deren Folgeerkrankungen aber noch nicht ausreichend untersucht. Allerdings scheint konsequenter Kondomgebrauch dazu beizutragen, dass sich virusbedingte Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals besser von alleine zurückbilden, als bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass die Partnerin so vor wiederholtem Kontakt mit den Viren durch den infizierten Partner geschützt ist. Seitenanfang
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Vor allem der frühe Beginn der sexuellen Aktivität, ungeschützter Geschlechtsverkehr und häufiger Partnerwechsel erhöhen rein statistisch die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion, ohne dass die Zusammenhänge in allen Details bekannt sind.
Heute gilt eine HPV-Infektion unumstritten als Hauptursache für die Entwicklung eines Zervixkarzinoms. Dennoch können folgende Kofaktoren die HPV-bedingte Krebsentstehung begünstigen:
Rauchen: Raucherinnen, die mit HPV infiziert sind, haben ein höheres Risiko an einem Zervixkarzinom zu erkranken, als Nichtraucherinnen. Bei Frauen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, sinkt allerdings das Krebsrisiko wieder. Fachleute vermuten, dass im Tabakrauch enthaltene krebserregende Stoffe das Erbmaterial schädigen und so zur Krebsentstehung beitragen. Zudem haben Studien gezeigt, dass HPV-Infektionen bei Raucherinnen länger bestehen bleiben.
Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln („Pille“): Frauen, die über mindestens fünf Jahre die Pille eingenommen haben und Virusträgerinnen sind, scheinen ein erhöhtes Risiko haben, an einem Zervixkarzinom zu erkranken als Frauen, die niemals hormonelle Verhütungsmittel verwendet haben. Bisher ist allerdings nicht eindeutig geklärt, ob dieser Effekt tatsächlich auf die Hormone zurückzuführen ist oder eher auf das damit verbundene Sexualverhalten: So scheinen Frauen mit wechselnden Partnern häufiger mit der Pille zu verhüten, als solche Frauen, die in einer festen Partnerschaft leben.
geschwächtes Immunsystem: Vor allem HIV-infizierte Personen oder Patienten, die immununterdrückende Medikamente beispielsweise nach einer Organtransplantation einnehmen müssen.
Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern, wie mit Herpes-Simplex-Viren (HSV) oder Chlamydien.
Eine hohe Geburtenzahl: Das Risiko von HPV-infierten Frauen steigt mit jeder Schwangerschaft, die über die ersten fünf bis sechs Monate anhält, beziehungsweise mit jeder Geburt weiter an. Frauen, die sieben und mehr Schwangerschaften hinter sich hatten und Trägerinnen der Hochrisikotypen waren, erkranken laut Studien der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC (http://www.iarc.fr) fast viermal so häufig an Gebärmutterhalskrebs wie Frauen, die keine Kinder geboren hatten.
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Kein deutlicher Einfluss der Erbanlagen Bei manchen Menschen scheint das Virus leichter zu einer unkontrollierten Zellteilung führen zu können als bei anderen. Auch Unterschiede in der Erbsubstanz, die sich auf die Struktur des Immunsystems auswirken, könnten dazu beitragen, dass das Immunsystem bei manchen Menschen nicht effizient auf das Virus reagiert. Dennoch spielen nach dem derzeitigen Erkenntnisstand genetische Faktoren bei Gebärmutterhalskrebs eine eher untergeordnete Rolle – von einer echten Vererbung eines hohen Risikos innerhalb einer Familie gehen Experten zurzeit nicht aus. Seitenanfang
Wer ist von einer HPV-Infektion betroffen?
Vor allem junge Menschen sind von einer HPV-Infektion betroffen, da diese in der Regel sexuell aktiver sind. Auch scheint in diesem Alter vor allem bei jungen Frauen die Schleimhaut anfälliger für den Eintritt der Viren in den Körper. So ist beispielsweise fast die Hälfte aller jungen Frauen, die nach ihrem ersten sexuellen Kontakt über einen längeren Zeitraum regelmäßig untersucht werden, mit HPV infiziert. Das Infektionsrisiko nimmt mit dem Alter aber deutlich ab. Nur bei zwei bis acht von 100 Frauen über 30 Jahren lässt sich eine HPV-Infektion nachweisen: Die meisten haben eine HPV-Infektion bereits überwunden. Zudem leben viele Frauen in diesem Lebensabschnitt in einer festen Beziehung, wodurch die Gefahr einer erneuten Infektion verringert ist. Infizieren sie sich dennoch mit HPV, tragen sie jedoch ein höheres Risiko einer chronischen HPV-Infektion und damit verbundenen Folgeerkrankungen. Seitenanfang
Wie lange bleibt eine HPV-Infektion bestehen?
Bei den meisten Betroffenen ist die Virusinfektion nach rund einem Jahr nicht mehr nachzuweisen, dank einer effektiven Immunabwehr. Bisher ist jedoch nicht vollständig geklärt, ob das Virus dabei tatsächlich vollständig beseitigt wird. Möglich wäre es auch, dass das Immunsystem die Virusmenge so stark verringert, dass Tests die Erreger nicht mehr aufspüren können. Solange das Immunsystem das Virus in Schach hält, haben Betroffene von diesen möglicherweise noch vorhandenen Viren jedoch nichts zu befürchten. Seitenanfang
Verbleiben die Viren nach einer Behandlung im Körper?
Warzen im Genitalbereich oder Zellveränderungen am Gebärmutterhals können heute erfolgreich operativ entfernt werden. Dennoch können sich auch noch nach einer Behandlung die für die Gewebeveränderungen verantwortlichen Viren im angrenzenden Gewebe befinden. Experten vermuten aber, dass aufgrund verminderter Virusmenge die Immunabwehr die Infektion effektiver bekämpfen kann. Da Rückfälle aber niemals auszuschließen sind, werden Kontrolluntersuchungen nach der Behandlung empfohlen.