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Sex für die Augen!

*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Markus Lüpertz
Ich bin nicht
tolerant und
nachsichtig!


Ah klar, deshalb hat er sich auch so gut mit dem ollen Schrötz, seines Zeichens Ex - Bundeskanzler, so gut verstanden.
Da passte der Arsch auf den Top!
Und vom Kunstverständnis und der Ausdrucksverirrung wohl auch.
Danke für die schönen neuen Beiträge in meinem
Lieblingsthread hier...

@***ck Eyes: ein sehr schöner Bericht aus Berlin. Man liest ihn und kann die Stimmung miterleben. Eine große Gabe, jemanden teilnehmen zu lassen als wäre er dabei. Ich sah es jedenfalls vor Augen, den Sex für die Augen der Kunst-Erlebnisse. Jeff Koons, ja, die Leichtigkeit des Seins. Tatsächlich. In der letzten Galore war ein Gespräch mit ihm und eben auch einige Photos von diesen fragil-tonnenschweren Plastiken. Die haben wirklich was - und ich gebe dir recht, daß man das nicht auf Kitsch reduzieren kann. Hat auch viel mit Humor, Grillen, Leichtigkeit usw. zu tun und insofern ist das hier doch auch zu relativieren, oder?

Kunst ist Ausdruck der Gesellschaft....
wo ist die Lebensfreude, Farbenvielfalt geblieben....?

Vielleicht u.a. bei Koons. Oder bei anderen Künstlern, die sich und ihre Arbeit nicht zuuuuuuu ernst nehmen. Beuys? Warhol? Neo Rauch? usw. Nur ein Verdacht.

@****lba: Stimme dir zu. Koons "großartig" zu finden ist vielleicht so als würde man Warhols Campbell-Suppen-Dose für ein herausragendes Kunstprodukt erklären, zum Kölner Dom des 20 Jhd.s ettikettieren. Nun, mit Klee hab ich es persönlich nicht so, aber ich kann die Begeisterung für seine Konsequenz sehr goutieren. Und was du über avedon schreibst, klingt einfach nur großartig. klingt sehr begeisternd:

schausteller. oelfeldarbeiter. landstreicher. schlangenhäuter. ununund

beeindruckend seine fotografische liebeserklärung an seinen vater..den er über jahre bildlich (fest-) „gehalten“ hat.

Schade, daß Berlin doch ein Eckchen von hier weg ist...

@*******_ja: Wunderbarer Beitrag. Zwei Dinge haben mir besonders gefallen. Die Aussage, daß Koons den Geist von Versailles wie kaum ein zweiter atmet (ich stimme zu, daß ich das gerne sehen würde. Am liebsten würde ich den kopulierenden Plastik-Akt von Koons mit Cicciolina im Glassaal von Versailles bestaunen) und das hier:

Zu einer Zeit in der die hemmungslose Malerei eines Julian Schnabels oder der „Neuen Wilden“ ein come back feierte, stellte er freizügige Sexdarstellungen aus und endlos viele Staubsauger in grellneonbeleuchtete Glasvitrinen auf und landete damit einen Hieb auf das prüde Amerika mit seinem Sauberkeitswahn - Hauptsache alles clean.
Jetzt stehen seine „New Hoovers“ im ausschließlich mit Frauenportraits ausgestatteten Vorzimmer der Königinnen in Versailles.

Ja, großartig. Und wir haben uns unsererseits natürlich von Koons inspirieren lassen und uns, die wir uns einen aristokratischen Hoover à la Louis XIV nun einmal nicht leisten können, einen kleinbürgerlichen HandHoover für den täglichen Hausputz angeschafft (siehe Photos). Als Hommage an Jeff Koons und Marie Antoinette, gewissermaßen, wenn du verstehst, was wir meinen: Der Haushalt bringt einen ja um Kopf und Kragen... *g*

@***an und @*****tte: Nun, wenn Lüpertz für die Bild malt... ich weiß ja nicht so recht. Ich kann mich an eine einzige Überschrift zum Thema Schädel erinnern. Als Goethe zu DDR-Zeiten exhumiert wurde, um sein Schädelvolumen zu vermessen, schrieb das Kampfmagazin Bild: "Goethe hatte wirklich mehr im Kopf!" naja, schöne Ironie. Aber ansonsten kann ich dir, liebe @***an, die Aktion von Lüpertz nicht erklären, halte aber generell mehr auf Kitsch-Schädel als Schädel-Tiefsinnigkeit. Vielleicht im Sinne von der Oberflächenkunst von Jeff Koons, die eben nicht tief-sinnig und "deutsch bedeutsam" sein will, sondern einfach eine Ästhetik der Oberfläche meint?

Getreu dem Motto: Wenn schon Schädel, dann als Flach-Mann zum Sonder-Preis, oder? Könnte doch sein, oder?

In diesem Sinne,
danke nochmals für die schönen Beiträge und auf bald!

Hoch die Schädel...

jo/ja
***an Frau
10.900 Beiträge
@*******_ja: Wunderbarer Beitrag. Zwei Dinge haben mir besonders gefallen. Die Aussage, daß Koons den Geist von Versailles wie kaum ein zweiter atmet (ich stimme zu, daß ich das gerne sehen würde.

Ich werde mir nächste Woche Koons in Versailles ansehen, da bin ich auch gespannt wie er da wirkt.

Ich habe ja mit @*******yes die Werke von Jeff Koons hier in Berlin in Augenschein genommen und in der schönen Ausstellungshalle der Neuen Nationalgalerie haben sie ihre tolle Wirkung nicht verfehlt, auch weil eben viel Tageslicht einfließt und wenn die Sonne scheint, sich man die Exponate von außen ansieht, sind die glatten Oberflächen wie ein Spiegel und gibt diejenigen wieder, die sich da gerade die Nasen plattdrücken.

Schade, dass ich keinen Knipser dabei hatte, das wären bestimmt schöne Aufnahmen geworden. Aber ich will das noch nachholen.

Dafür hatte ich ihn hier dabei, Koons „Puppy“ thront da 20 m hoch vor dem Eingang des Guggenheim Museums in Bilbao. Puppy, der mit Blumen bepflanzt wird und eigentlich nur im Eröffnungsjahr dort stehen sollte, aber nach Protesten der Bevölkerung durfte er vor dem Museum stehen bleiben und wird jedes Frühjahr neu mit Blumen bepflanzt, die fortlaufend ausgetauscht werden, wenn sie abgeblüht sind.
@evian
phantastisch. ich habe "puppy" 1998 in bilbao gesehen. der ausflug vom atlantik in südfrankreich, wo wir mit den volleyball-freunden einen richtig schönen sommer-urlaub verbrachten, im ersten sommer, nachdem john und jacky ein paar wurden, war eher enttäuschend. denn es stellte sich heraus, daß im guggenheim-museum eine ausstellung über chinesische kunst, die uns nicht sonderlich viel bedeutete. zum glück gab es noch die richard-serra-platten im anbau - und eben puppy vor dem museum...

*grins*

jo/ja
*******_ja Frau
393 Beiträge
echt scharf
Deine Bildkommentare, John,
Diamondskull zum Schleuderpreis und der grinsende kleine Hoover vor seinen Museumsgenossen eingeschlossen in der Compukiste - das hat was herrlich ver-rücktes und danebenes!
Ja, ja - Trash macht mich an.
***an Frau
10.900 Beiträge
Nun da hatte ich mehr Glück. Es war gerade eine Ausstellung mit russischer Kunst da, RUSSIA!. Ich konnte leider nur noch durch die Ausstellungshallen kriechen, denn ich hatte einen 12-tägigen Marsch auf dem Jakobsweg hinter mir und die Blasen die ich mir dabei gelaufen habe, ließen keinen längeren Museumsbesuch mehr zu. Wirklich schade. Aber soweit ich Bilder betrachten konnte, es war einfach grandios und es ist schade, dass diese Kunstwerke nicht mal woanders gezeigt werden.

Ich wollt dann noch mal dahin, habe aber leider so kurzfristig keinen halbwegs preiswerten Flug mehr bekommen.

zum glück gab es noch die richard-serra-platten im anbau

Diese Kunstwerke von Serra haben inzwischen einen festen Ausstellungsraum im Erdgeschoss und waren sehr gewöhnungsbedürftig in ihrem Aussehen. Und das teilweise Begehen der Kunstwerke kann schon klaustrophobische Beklemmungen aufkommen lassen.
Anbei noch ein Foto von dem von Frank Gehry entworfenen Museum.

Für meinen Paris Besuch nächste Woche habe ich mir mal Versailles und den Louvre vorgenommen.

Wenns interessiert, kann ich ja mal dann darüber berichten.
Yep
Wenns interessiert, kann ich ja mal dann darüber berichten.

@***an. klar interessiert´s! Und wie! Und wenn ich Zeit finde scanne ich die schönsten Bilbao-Bilder auch noch ein...

@*******_ja. danebenes-kunst finde ich großartig. unser hoover würde übrigens auch ohne koons funktionieren. der beste beweis für die relativität seiner kunst... *zwinker*


LG,
jo/ja
MEIN Sex
für die Augen - live im MomA in N.Y. bewundert. (Da standen wesentlich mehr Leute Schlage als vor jedem Picasso oder Chagall!)
@Besessen
Das finde ich interessant. Was genau kickt dich denn an Dali? Ich gucke ihn tagtäglich in Reproduktionen im Büro meines Chefs an und denke mir: Irgendwie ist es in meiner Wahrnehmung schon "verbraucht", das Dali-Überraschungs-Fieber. Vielleicht liegt es daran, daß man ihn mittlerweile so stark kommerzialisiert hat, daß er für alle möglichen Dinge wie Papiermappen usw. herhalten muß. So ähnlich wie die Seerosen von Monet, die leider auch für viele Zwecke zweckentfremdet wurden...

Ist es vielleicht die Aura des Originals, die dich in den Bann zieht? Ich habe so ähnlich mal in Paris im Louvre reagiert, bei einem Bild, gegen dessen Wirkung und "Verführungskraft" ich resistent zu sein glaubte, es aber doch nicht wahr. Na, rätst du, welches ich meine? Klar, es war die Mona Lisa, die gute alte Sphinx-Lächlerin...

john/jacky
Ich verehre Dalí
seit meinem Kunstzirkel in der 5. Klasse. Damals fand meine Lehrerin das ziemlich schräg für mein zartes Alter, aber die Liebe zu seiner größenwahnsinnigen Genialität ist geblieben. Wenn ich ehrlich bin, war das MomA der Hauptgrund für meine Reise nach N.Y. Ich wollte das einfach live sehen. Und es war ein ekstatisches Erlebnis, zwischen all diesen bisweilen ekelhaft überdimensionierten DINGEN dieses wirklich erlesene kleine Exemplar reinster Kunst zu betrachten.... Wahnsinn!

Man muss sich vorstellen, daß dieses Bild nur rund 20x20cm groß ist! Da muß man schon rein kriechen, um es genauer betrachten zu können und dann diese intensive Aura der Farben, das absolut perfekt in Szene gesetzte Detail, die anmutig staffierte Perspektive - einfach nur umwerfend. Der 3x4m große schreiend bunte Picasso sah daneben nur wie die Fingermalerei eines Kleinkindes aus. (Ohne, daß ich Picassos Einfluß und Werk auf die Kunstgeschichte schmälern wollte.)

Cîl


PS: Die Lächlerin schaue ich mir auch noch, wenn die doch bloß nicht in diesem dreckigen Loch von Paris hängen würde. schüttel

Hier noch eins von Dalí, das weniger bekannt sein dürfte:
Erotisches Lieblingsbild? (nebst Ausstellungstip-se)
Hallo ihr Lieben,

in Düsseldorf läuft eine Ausstellung mit dem Titel "Der verbotene Blick auf die Nacktheit". Die wollen wir uns unbedingt noch ansehen.

http://www.derverboteneblick.de/mediabig/2049A/dt/bildergalerie/index.html

Hat jemand aus dem erlauchten Kreise der Kunst- und Lustfreunde diese Ausstellung schon gesehen? Und wenn ja: Was haltet ihr davon?

Außerdem fragen wir uns bei der Betrachtung der Bilder auf der Homepage: Habt ihr persönlich ein erotisches Lieblingsbild der ´E-Kunst´, eine Plastik oder eine Photographie, die euch auch zu Hause in die Bude käme - und die eure Lust ebenso wie euren Kunstsinn anspricht.

Persönlich mögen wir Illustrationen (v.a. Kupferstiche) aus dem 18. Jahrhundert. Die sind manchmals herrlich schön obszön, herlich lustvoll, ohne schmierig zu sein...

Und wie ist das bei euch? Mögt ihr nackte Majas, Jeff Koons mit Cicciolina-Plastiken oder erotische Man Ray-Photos?

Laßt doch mal hören!
Ihr Lieben,
zunächst mal wünschen wir allen Kunstfreaks in diesem Forum ein frohes neues Jahr mit vielen interessanten Eindrücken und Ausstellungen.

A propos. Die oben erwähnte Ausstellung haben wir zwischenzeitlich gesehen. Sie war sehr versorgt und bemühte sich immerhin 300 Bilder von 200 Künstlern zum Thema Nackheit/erot. Blick usw. zu zeigen. Allerdings fragten wir uns hinterher nach dem Mehrwert dieser Themenausstellung, denn von einer Unmgenge Bilder Nackter abgesehen, hat sich eigentlich recht wenig ergeben. Erotisch oder nur sinnlich wirkte es schon mal weitgehnd gar nicht, die ganzen nachkten Körper zu sehen, eher schon erschreckend akademisch. Und dann fanden wir die Auswahl der Themen ("Mythos Vagina", "Badende" usw.) ziemlich berechenbar und wenig überzeugend. Ganz davon abgesehen, daß weder Frauen noch Schwule eigentlich in so einer Austtellung auf ihre Kosten gekommen sind. Daher ein ziemlich einseitiger Blick, würden wir sagen...

Heute waren wir mit unserem liebenswerten Silvester-Besuch allerdings im Arp-Museum - und das hat doch immerhin ziemlich viel Laune gebracht.

Wie ist das bei Euch? Wer hat kürzlich lohnenswerte Ausstellungen besehen oder kann uns eine empfehlen. Immer her mit den Tips. Sie sind hier gut aufgehoben...

lg,
jj
*******_ja Frau
393 Beiträge
Ohh ja, das Arp-
Museum!

Berückende, raffinierte Architektur, gelungene Verquickung von alt (klassizistischer Bahnhof) und modern - mit immer wieder überraschenden Aus- und Einblicken.
Die temporäre Ausstellung von Kocherscheid hat mich zwar nicht vom Kocher - ähh, Hocker, gerissen, aber dafür entschädigten die verspielten und zum Spielen einladenden und liebenswürdigen Exponate von Hans Arp allemal!

Na, und dieser Museumsbau stellt sowieso alles andere in den Schatten!
*******_ja Frau
393 Beiträge
Scharfsinnig, selbstironisch, unangepasst - viel zu früh tot
Martin Kippenberger, enfant terrible, Pop Star, Klassiker der zeitgenössischen Kunst

wird ab kommenden So., dem 29.03. im MoMa (vorher in LosAngeles) mit einer Retrospektive gewürdigt.
Mist, New York ist so verdammt weit (sollte direkt mal schauen, was Flüge kosten).

http://www.moma.org/exhibitions/exhibitions.php?id=9515

Den frühen Tod mit 44 J. dieses Exzentrikers und Ausnahmekünstler empfinde ich als persönlichen Verlust.
Was hätte dieser Künstler uns heute noch Geniales und Überraschendes präsentieren können, dagegen sähe ein Jeff Koons genau so aus, wie er auch aussieht, wie ein braver, smarter Softrebell!

Auch wenn manche Arbeiten aus heutiger Sicht jegliche Provokation eingebüßt haben, hatte er eine Schlüsselposition im ausgehenden 20. Jhd. "Er verkörperte ein komplett neues Bild vom Künstler, jenseits von heroischer Sinnstifung und romantisierender Vision." (Kunstsammlung NRW, 2006)


Er starb 1997 an Leberzirrhose, Anfang des Jahres in dem er sich den langersehnten Durchbruch erhoffte, 6 große Ausstellungen und eine große Auszeichnung waren in Arbeit, all das hat er nicht mehr erlebt.

Kunst war sein Leben, sein Leben war Kunst.
Er ist an seinem Hunger nach Intensität im Leben und in der Kunst zugrunde gegangen.

In Anlehnung an Beuys hatte er die Maxime „Jeder Künstler ist ein Mensch“


Kein Thema aus dem alltäglichen Leben, Politik, Werbung, Medien, dass er nicht als Kunst verwerten konnte. Ständig überschritt er Grenzen, vor allem die des guten Geschmacks. Er schlüpfte wie ein Chamäleon in die verschiedensten Rollen, neben Malerei waren Musik, Literatur, Performance, Installationen seine Ausdrucksmedien. Er schuf ein weltumspannendes imaginäres U-Bahn-Netz, METRO - NET,
eine grandiose, humorvolle Arbeit mit transportablen U-Bahn-Eingängen, natürlich ohne Netz und Tunnel.

Auf die Frage, was Kunst sei, antwortete Martin Kippenberger
"Alles was einen bewegt. Die Visualisierung des Seins."


Kunst und Provokation - wie steht Ihr dazu?

Gebt Euren Senf dazu!
Macht entschieden weniger Spass, Dialoge mit sich selbst zu führen.
***an Frau
10.900 Beiträge
Einer von Euch unter Euch mit Euch
Ich bin 2006 extra nach Düsseldorf gefahren um mir die Retrospektive anzusehen, vorher war sie in der Tate Modern in London zu sehen.

Ich nehme den Katalog gelegentlich immer noch mal in die Hand weil mir die subtile Kunst von Martin Kippenberg sooooooooo gefallen hat und ich immer wieder etwas entdecke.

Sein bissiger, subversiver Humor der sich in all seinen Werkern niederschlug und ganz besonders in der Installation von The happy End of Frans Kafka´s "Amerika" wirklich erschreckend war, aber genial umgesetzt.

Und natürlich seine beiden lebensgroßen Darstellungen seiner Person, die er anläßlich einer für ihn nicht nachvollziehbaren Kritik eines Kritikers schuf und ihnen den Titel gab:

Martin, ab in die Ecke und schäm Dich

Übrigens sehen sie so echt aus, dass man meint das steht wirklich eine Person.


@*******_ja

Ich bin sicher, irgendwann wird er auch wieder in Deutschland ausgestellt. Vielleicht dann in Berlin, wo er ja auch lange gelebt hat.
*******_ja Frau
393 Beiträge
Livebericht
nicht vom MoMA, aber immerhin der Düsseldorfer Retrospektive, die ich auch gerne gesehen hätte.
@ evian - Danke für die überaus plastische Beschreibung!

Für ein besseres Vorstellungsvermögen derer, die die Arbeiten nicht kennen liefere ich mal die Bilder dazu:
*****_bw Frau
520 Beiträge
Kunst und Provokation - wie steht Ihr dazu?

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob und wie ich diese Aussage
mit Kippenberger in Verbindung bringen soll.

Das erste Mal setzte ich mich während des Studiums mit
ihm auseinander. Zuerst sah ich Übereinstimmungen in
Visualisierungen von Gedanken - besonders da ich den
selben Lehrberuf wie Kippenberger erlernte und - zumindest
noch zu meinen frühen Berufsjahren in eben diesem - das
dekorative Austoben en vogue war.

Mit seiner Kunst allerdings habe und hatte ich keine intime
oder persönliche Bindung.

Im Zuge einer längeren USA-Rundreise 1991 bin ich ihm
(seiner Kunst) nochmals begegnet: in San Francisco gab es
eine Einzelausstellung im Museum of Modern Art. Ich schaute
sie mir an und.... gut!

Das einzige, was mich noch positiv im Zusammenhang mit
ihm stimmte, war ein mir neulich in den Hände gefallenes
Buch, welches seine Schwester über in schrieb. Es ist eine
liebevolle Hommage, die sehr geprägt ist von geschwisterlicher
Liebe. Ob er diesem verklärten Blick jedoch in Gänze entspricht,
wage ich zu bezweifeln.

Tut mir leid. Ich hoffe jedoch, daß auch kritische Stimmen
willkommen sind!
***an Frau
10.900 Beiträge
Danke für die Bilder, könnten ja aus dem Kataolg entsprungen sein.

LG Evian
***an Frau
10.900 Beiträge
@zarah
Kunst!

Das ist ein weites Feld und ist wohl auch nicht abschließend zu erklären warum sie dem einen gefällt und der andere sie völlig ablehnt. Oft genug ist es doch auch so, dass der richtige Blickwinkel auf ein Werk erst dann erfolgt wenn der Künstler nicht mehr lebt.

Bestes Beispiel hierfür ist Vincent van Gogh, seine Bilder zählen heute zu den Teuersten der Welt. Zu Lebzeiten soll er nur einige wenige veräußert haben.

Moderne Kunst ist da dann noch einmal eine Potenz höher anzulegen. Wer die Ausstellung von Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof gesehen hat, ist teilweise nur noch kopfschüttelnd durch die Ausstellung gegangen, ob der vielen "Schrotthaufen".

Aber wurde das nicht auch damals von der Surrealistenausstellung in Paris 1925 in Paris gesagt . Beteiligt waren frühere Dadaisten z.B. Max Ernst, Joan Miró, René Magritte und Salvador Dalí. Weitere surrealistische Künstler waren P. Picasso, P. Klee und H. Arp.

Und alle diese Werke erzielen heute Höchstpreise bei Auktionen, wie
gerade bei der Auktion vom Nachlass von Yves Saint Laurent das Gemälde „Les coucous, tapis bleu et rose“ von Henri Matisse für 32 Millionen Euro.

Kannst du was mit Baselitz anfangen? Ich nicht, gar nichts.*lach
Provokation?
Kunst und Provokation - wie steht Ihr dazu?

Ich muß gestehen, daß ich Kippenbergers Arbeiten nicht kenne, jedenfalls nicht bewußt. Vielleicht kann man aber auch unabhängig von seinem Werk was zur Ausgangsfrage sagen?

Ich habe die Vermutung, daß Kunst per definitionem eng mit Provokation verbunden ist, wobei Provokation für mich eben etwas anderes ist als Skandal. Insofern Kunst aber vielleicht immer eine andere Version der Wirklichkeit gibt, muß sie auch provozieren, sie provoziert ja zumindest dazu, Dinge aus einem anderen Blickwinkel als aus dem alltäglichen zu betrachten. Insofern finde ich das Label "provokant" weder rebellisch noch ablehnend, sondern fast redundant. Und natürlich ändert sich die Frage nach der Provokation. Die Impressionisten schon wurden ja als provokant betrachtet, dann der Jugendstil, der uns heute fast nur noch dekorativ und gefällig erscheint. Und Duchamps Readymades waren ja auch schon provokant in ihrer Zeit, während wir sie heute "Klassiker" nennen. Das ist ja alles in der Reihe, denke ich.


Prinzipiell muß Kunst alles dürfen, finde ich - und worüber sich manche Spießer aufregen, finde ich einfach nur amüsant, aber nicht unbedingt provokant. Ich persönlich mag allerdings Provokation um der Provokation nicht, denn dann wird Kunst allzu schnell als Spinnerei abgetan. Ein Beispiel ist für mich z.B. der Künstler Flatz mit seinen Performances, die mir nicht zusagen. Ich kann den kunsthistorischen Wert nicht beurteilen und maße mir auch kein Urteil an, finde aber sehr häufig bei Künstlern dieses Kalibers, daß der Skandal im Vordergrund steht und die Substanz fehlt.

Nur eine Impression.

-john
*******_ja Frau
393 Beiträge
„Gute Kunst ist schön...
oder auch nicht schön, aber immer wirksam“

Dieser Satz von Rein Wolfs birgt eine Konzentrataussage zur Kunst .
@ John: findest Du Dich darin wieder, wenn Du sagst Kunst und Provokation sind eng verbunden?
Natürlich ist Provokation IMMER an eine Zeit gekoppelt und innerhalb des Zeitgeschehens wirksam. Wie gesagt, Kippenberger mutet heute nicht mehr provozierend an, eher anrührend.

Aber welche Kunst würde er heute machen? Würde er überhaupt noch Kunst machen? Ich mag solche Gedankenspiele.

Ich hatte meine Frage nach der Provokation zunächst mal bewusst recht unscharf gestellt, damit es mehrere Andockstellen geben kann.

Alles scheint abgegrast, sämtliche Genres und Stile der Kunst zum Xten-mal totgesagt und neu erfunden, alle menschlichen Untiefen und Abgründe ausgelotet, sämtliche Tabus gebrochen - menschliche, kulturelle, politische, ethische..., herausgeschrien, ausgekotzt und auf dem Tablett der Kunst präsentiert bis zum Überdruss.
Keine Provokation nirgends.

KANN Kunst heute überhaupt noch provozieren?
Ich meine weder den Spießer noch pure Effekt- und Medien-Heischerei.

Der Provokation inhärent ist die Abgrenzung, das Neue, Andersartige.
Sie kann sich offenbar nicht mehr in der Verneinung von irgendwas, im Nihilismus, im Negativen äußern. (Malewitsch hatte es noch einfach mit seinem schwarzen Quadrat) Wir hatten alles schon.

Die Grenzen zwischen Kunst und Leben sind ohnehin längst aufgeweicht, aber:
Gibt es provozierend gefühlvolle Kunst?

Nur mal so herausgegriffen als Gedankenspiel.
@all
@ John: findest Du Dich darin wieder, wenn Du sagst Kunst und Provokation sind eng verbunden?

Naja, irgendwie schon, aber ich denke doch auch, daß der Zusammenhang von Kunst und Wirkung mitunter ein Wunschdenken ist. Günstigstenfalls hat Kunst Wirkung, ungünstigsenfalls ist Kunst ein Medium, eine Kapitalanlage, durch das man seine Börsenverluste minimieren kann.

Was ich damit meine: Provokation kann Kunst sein, dann eben, wenn sie - wie gesagt - neue Sichtweisen von Dingen erzeugt, die einem normalerweise als vertraut erscheinen. Provokation um der Provokation willen (= um des Skandals willen) ist meistens komisch bzw. auch nervig. Im letzten Spiegel ist ein Interview mit Tracey Emin, die der Artikel als "eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der Welt" ankündigt - "auch weil sie ihr Intimleben schonungslos vermarktet". Auch Emin kannte ich vorher nicht, aber wenn ich lese, daß ihr Hauptwerk, auf das sie besonders stolz ist "Mein Bett" heißt (und eben auch nichts anderes zeigt als ihr Bett, nur eben im Museum), und daß das andere Werk, auf das sie wahnsinnig stolz ist, "Alle, mit denen ich geschlafen habe!" heißt und ein Camping-Zelt zeigt, auf deren Innenseite eben die Namen all ihrer Liebhaber eingenäht ist, dann fragt man sich schon, wie man hier nun den Zusammenhang von Kunst und Wirksamkeit sehen möchte. Ich finde das jedenfalls allenfalls originell. Ich glaube ich bin im großen und ganzen schon tolerant und auch gewohnt, mich auf solche Sichtweisen einzulassen, wenn nun allerdings der kalkulierte Skandal Bedeutsamkeit suggerieren will, kommt mir das immer etwas bizarr und unglaubwürdig vor.

Nur meine bescheidene Meinung.

lg,
-john
***an Frau
10.900 Beiträge
Verlässt die Kunst ihre angestammten Kunsttempel?
Ab heute gibt es eine neue Adresse für Kunst, nur ein bisschen weit weg für die meisten durchschnittlichen Kunstinteressierten, die, die letztens auf der Auktion von Yves Saint Laurent geordert haben, wird dieser neue Standort wohl wenig tangieren, im Gegenteil, wird dort in den Ölemiraten ihr absoluter elitärer (Kunst)Status erst so richtig zum Tragen kommen.

Art Dubai und Sharjah Biennale 2009

Art Dubai
3. Ausgabe, Madinat Arena Jumeirah Resort in Dubai

18. - 21. März 2009
Vernissage: 18. März, 16:00 - 21:30 (nur mit Einladung)
Allgemeines Publikum: 19. - 21. März

65 teilnehmende Galerie sind aus über 300 Bewerbungen ausgewählt worden.


Bye-bye, New York; hello, Abu Dhabi!
ALMUTH SPIEGLER (Die Presse)

Werden wir für die nächste Van-Gogh-Retrospektive ins Guggenheim Abu Dhabi reisen, statt in die Albertina zu schlendern?

In die Privatmuseen von Roman Abramowitsch in Moskau oder von Wiktor Pinchuk in Kiew statt von Charles Saatchi in London, um die „fresh cream“ der zeitgenössischen Kunst zu entdecken? Zur Gwangju-Biennale nach Südkorea statt in die Giardini von Venedig, um wirklich dabei gewesen zu sein? Nach Mumbai statt nach Miami, um die spektakulärste Kunstmesse zu besuchen? In die Auktionssäle von Shanghai statt von New York, um die nächste Rekordpreisschlacht zu beklatschen?

1. wer wer schon mal bei der documenta? was waren eure eindrücke? was habt ihr dort erlebt? vielleicht auch anekdoten
2. was haltet ihr generell von großen "kunst-leistungsschauen"? könnt ihr damit was anfangen?
3. was denkt ihr von moderner kunst? seht ihr eine funktion derselben?
4. was haltet ihr von der vermarktung von mega-ausstellungen wie der documenta oder der biennale in venedig? von ausstellungen, die angeblich jeder gesehen haben "muß". würde mich mal interessieren...

Für mich ist Kunst, egal welche Kunstart oder Kunstgattung, immer mit meinem persönlichen Empfinden verbunden. Ich lasse mir von Niemandem irgend etwas einreden, z.B. mit dem Hinweis auf den großen Künstler. Ich habe Kunstwerke von Namenlosen gesehen, die mich tief berührt haben, auch sah ich Kunstwerke von namhaften Künstlern, bei denen ich die Empfindung nicht los wurde, daß sie den Betrachter auf den Arm nehmen wollten.

Und nun zur Fragenbeantwortung:
zu 1. nein
zu 2. "kunst-leistungsschauen" dienen ausschließlich der Vermarktung und hier fühle ich mich nicht angesprochen,
zu 3. Moderne Kunst hat, wie jede Kunstart oder Kunstgattung zu ihrer Zeit, die Aufgabe, den Zeitgeist zu dokumentieren.
zu 4. Ich muss sie nicht gesehen haben, auch wenn ich damit von "Fachleuten" als Kunst- und Kulturbanause verschrien werde.

lg
Hermann
Kunst, Bewußtsein und Gespräch.
Kunst entspringt einem tiefen unerklärlichen Vermögen des Bewußseins und tritt dort wieder ein. Der Künstler und der Betrachter haben einen gemeinsamen Bezug.

Das Gespräch aller beteiligten gehört zur Kultur. Sein Inhalt ist beliebig, aber doch wiederrum nicht, weil wir uns einiges gar nicht anders denken können.

Kunst kann, so meine ich auch, schön oder häßlich oder dazwischen sein. Aber immer bewirkt sie ein ästhetisches Empfinden. Das Gespräch wird in dem Grade des Vermögens der Teilnehmer selbst ästhetisch oder nicht.

So gibt es über ein Kunstwerk leeres (eitles, schwülstiges, pathetisches,...) Gerede und Sätze die man anfangen und zu Ende lesen will.
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