Lichtkünstler und Raum-Magier
Olafur Eliassons Ausstellung „Innen Stadt Außen", die zeitgleich im Berliner Martin-Gropius-Bau zuende gegangen ist, konnte ich so gerade eben noch erleben.
1994 gründete er in Berlin sein Studio als „Labor für Raumerforschung" und hat seit 2009 eine Professur an der Universität der Künste Berlin inne. Erstaunlich, dass dies seine 1. Ausstellung in dieser Stadt gewesen sein soll!
Bereits nach der Hälfte der Ausstellung stellte sich bei mir das zufriedene, um nicht zu sagen euphorische Gefühl ein, allein dafür habe sich unser Berlinausflug voll und ganz gelohnt!
Er ist ein Meister darin, die Wahrnehmung zu schärfen, zu reflektieren und auf ihre elementarsten Funktionen zurück zu führen.
In der Rauminstallation „Your blind movement" taucht man in ein unglaubliches Nebel-Farbbad, das einem für einen Moment die räumliche Orientierung nimmt, und allein das wird in unserem üblicherweise so kontrollierten Dasein zu einem rauschhaften Erlebnis von unbeschreiblicher Intensität!
Eine weitere eindrucksvolle Installation: ein absolut dunkler Raum, modriger Geruch, in der Mitte einen Wasserstrahl, der einen Derwischtanz aufführt, in wilder Schönheit. Ja, Vorsicht, hier wird auch der Zuschauer nass! Das ganze sichtbar in Momentaufnahmen, durch ein Stroboskop angestrahlt.
Eliassons Installationen „… bieten sich an als Projektionsfläche für eigene Empfindungen und Gedanken, auch für hochtrabende Theorien und scharfsinnige Analysen, wie sie Kunstkuratoren und -kommentatoren so lieben. Nur notorische Miesepeter können sich dem Zauber dieser Kunst entziehen.“ M. Remmele
Desweiteren verschiebt er Wände, erschafft ein begehbares Kaleidoskop von sakraler Monumentalität, zerlegt und vervielfacht den eigenen Schatten in 5 Farben, verlegt den Blick auf sich selbst nach außen - diese Arbeit war eine der schlichtesten - und schönsten: Man schaut durch ein Fenster auf eine barocke Fassade mit Fenster und Menschen darin, und es braucht einen Moment, um verblüfft festzustellen, ich betrachte ja mich!- in einem riesenhaften Spiegel, dessen Grenzen außerhalb des Blickes liegen.
Ich könnte noch vieles dazu schreiben, den Rest der Vorstellung überlasse ich nun aber den Bildern.
(Alle Fotos von mir)