@lethe
Werte lethe
Das Leben, die Lebensverläufe, die eigenen Motivatoren, die wichtigen Ereignisse, alle diese massgebenden Dinge für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, der eigenen Fähigkeiten, ja, des ganzen eigenen Lebens sind NIE gleich mit jemand anderem. Das ist wie mit den Fingerabdrücken.
Soviel einmal als Eingangsvotum.
Findet ihr es wirklich "normal" oder "gut", dass ein Mensch einen anderen als Stütze benötigt, um im Leben/Beruf erfolgreicher zu sein?
Uneingeschränkt ja, mit dem Hinweis, dass "Stütze" dabei viel zu weitgehend ist!! Weshalb soll man sich dafür schämen, dass es aus möglicherweise vielen (wie bei meinem Schatz, oft sehr unschönen) Entwicklungen im Leben einen Kick von Aussen braucht, um seine Fähigkeiten zu entfalten. Das ist für mich ein Lernen wie jedes andere auch. Auch Du wurdest - nur scheinbar viel weniger offensichtlich durch ein Ereignis, einen Menschen - beeinflusst. Dies geschieht zwangsläufig, weil niemand unter einer abgeschotteten Käseglocke lebt.
Ich bin vermutlich etwas anders gestrickt, aber ich würde mich in Grund und Boden schämen, lesen zu müssen, dass die Stärke meines Partners und die Möglichkeit, bei ihm submissiv und devot zu sein, Kontrolle und Verantwortung abzugeben, eine berufliche Karriere erst ermöglicht bzw vorangetrieben hat.
Noch etwas ausführlicher zum oben von mir erwähnten "Kick": Dieser hat nicht zwingend etwas mit dominant oder devot oder ähnlichem zu tun. Es hat damit zu tun, dass bei meiner Sub mit der neuen Beziehung zu mir etwas in ihr Leben gekommen ist, was sie bisher so nicht kannte. Eine tragende Beziehung, eine Beziehung, die durch die darin vorhandenen Gefühle so motivierend, so Selbstsicherheit schenkend wirkt, dass das Auswirkungen auf das ganze Leben hat.
Dies kann in einer ganz normalen Vanilla-Beziehung absolut genau gleich passieren.
Es hat nur damit zu tun, dass durch das wohl und glücklich fühlen in der Beziehung Energien frei werden, welche persönliche Fesseln zu sprengen vermögen.
In meinen Augen ist das ein Armutszeugnis für die Fähigkeit der Frau, nur so besonders erfolgreich zu sein, nicht ein bewundernswerter Erfolg.
Ich habe immer sehr ungute Gefühle, wenn ich sowas lese.
Diese Aussage kann ich nun in keinster Weise nachvollziehen. Nein, mir sträuben sich bei solchen Worten sogar alle Haare.
Mein Schatz hat die Fähigkeiten! Mein Schatz hat die Leistung gebracht! Mein Schatz hat ihre Vorgesetzten, ihr Umfeld überzeugt!
Das einzige, was ich getan habe, ist ihr zu zeigen, dass sie allen Grund hat sich mehr zuzutrauen und an sich zu glauben. Das sie das nach sehr erfolgreichen jungen Jahren später lange Zeit nicht mehr konnte hat mit ihrer persönlichen Lebensgeschichte zu tun, welche hier nichts verloren hat.
Kurz und gut: Alles hat mein Schatz selbst erarbeitet. Und sie könnte und würde dies nun auch ohne mich weiterbringen und entwickeln. Denn sie hat heute ihr Selbstvertrauen zu ihren Fähigkeiten wieder gefunden.
Meine Sexualität ist zum Lustgewinn da, wer zufrieden und befriedigt ist, hat logischerweise mehr Kapazitäten und Ressourcen für beruflichen Erfolg, aber das würde ich unabhängig deiner D/s-Beziehung sehen. Das ist bei jedem glücklichen Paar so.
Auch bei mir, bei uns, ist die Sexualität zum Lustgewinn da. Nur, und hier ist der entscheidende Unterschied. Bei uns hört D/s nicht bei der Sexualität auf. Wir leben unsere gesamte gemeinsame Zeit nach dieser Lebensform. Und beruflicher Erfolg hat nicht etwas mit der D/s-Form unserer Beziehung zu tun. Sondern wie Du sagst, durch in der vertrauensvollen und glücklichen Beziehung als solches. Nur bei uns ist dies eben diese D/s-Beziehung, weil wir beide genau darin unsere schon lange geträumte Beziehungsform gefunden haben. Welche schlussendlich aber auch nur deshalb funktioniert, weil Liebe, Respekt, Achtung und Vertrauen darin die tragenden Elemente sind.
Wenn aber BDSM als Auslöser und Triebfeder dafür benannt wird, hat das in meinen Augen einen psychisch sehr ungesunden Zug.
Da hast Du Recht. Die Triebfeder ist nicht BDSM. Die Triebfeder ist ganz grundsätzlich - wie vorher gesagt - die tiefe Beziehung als solches. Und in welcher Form diese gelebt wird, ist dann abhängig von den persönlichen Veranlagungen und Wünschen.
Ich verstehe Deine Bedenken selbstverständlich schon. Ich höre sie weiss Gott ja auch nicht das erste Mal...
Wir diskutieren hier in diesem Forum über dominant / devote Lebensformen, aus diesem Grund wird in solchen Postings dieser Faktor natürlich sehr stark herausgestellt. Doch schlussendlich ist nicht die Form, sondern der Inhalt (ich kann es nicht genug betonen) - eben Liebe, Respekt, Achtung und Vertrauen - der alles entscheidende Faktor.
Herr-zliche Grüsse
Roland