@******erz: Du meinst, man sollte sowas sagen (oder schreiben) wie z.B.
"Mann mit Kind sucht Frau mit Hund?"
Was das Kennenlernen potentieller Lebensgefährtinnen (und -gefährten) angeht, hängt, so denke ich, auch viel davon ab, in welcher Lebenssituation man sich befindet und wie sich diese Lebenssituation in der Außenwahrnehmung darstellt (wie also Dritte einen Mann in seiner Vaterrolle wahrnehmen).
Beispiel: Der Mann ist Alleinerziehend. Den Kindergarten will er seinem Kind nicht zumuten. Bei allem, was er macht, soll das Kind dabei sein - es ist ja schließlich Teil seines Lebens. Für die Beziehung, der das Kind entstammt, ist er weit, weit weg gezogen, zu seiner Frau. Der gemeinsame Bekanntenkreis hat sich mit der Trennung auf die Seite der Frau geschlagen, weil es halt schon immer ihre Freunde waren. Neue Leute hat der Mann nie kennengelernt - wozu auch? Wann auch?
--> Das erscheint der geneigten Beobachterin wahrscheinlich irgendwie sehr kindzentriert. Wäre ich eine Frau, ich würde spontan woanders hinschauen.
Gegenbeispiel: Der Mann lebt in seiner Stadt, in seinem Freundeskreis. Er ist beruflich erfüllt. Das Kind ist tagsüber im Kindergarten und danach noch oft bei Freunden. Möchte man abends mal was mit dem Kerl unternehmen, dann wird aus einer großen Palette geeigneter Kandidaten der Babysitter erwählt.
--> Könnte man sich mit anfreunden, oder?
Mir ist klar, dass beides so in der Wirklichkeit nicht anzutreffen sein dürfte. Das dient hier ja auch eher der Illustration, wie sich unterschiedliche lebensentwürfe für Dritte darstellen - mit entsprechenden Folgen für´s Kennenlernen.
Ich denke, die einzige Schwierigkeit, die eventuell für Männer mit Kind etwas größer ist als für Frauen, ist die des traditionellen Rollenbildes. Wenn ein Mann ständig mit einem Kind an der Hand in der Gegend rumrennt, dann wird er irgendwie automatisch mit Familie assoziiert - es gibt einfach verdammt wenige alleinerziehende Väter (ich z.B. kenne persönlich keinen...)
Vielleicht sollte man sich, wenn man mit dem Kinde unterwegs ist, einfach klarer als Single kenntlich machen? Ich meine: woher sollen´s die Leute denn wissen...?
(Nein, ich meine jetzt nicht: ungebügeltes Hemd und zwei verschiedene Socken.
)
Was das (Vor-) Urteil mit dem "Bürde abgeben" angeht: das Verhalten kenne ich genauso auch von Frauen. Ich denke eher, dass die Schwierigkeit darin liegt, dass jemand ohne Kind gewisse Hemmungen hat, mit jemandem mit Kind was anzufangen - da ist schließlich offensichtlich, dass ein Beziehungsmodell versagt hat. Und es besteht absolut keine Möglichkeit, diese gescheiterte Beziehung einfach zu den Akten zu legen - mit dem anderen Elternteil wird man sich ein Leben lang auseinanderzusetzen haben (Weihnachten, Ostern, Geburtstag, Einschulung, Unfall, Besuchsregelungen, Kommunion oder Konfirmation oder Jugendweihe, je nachdem, Berufsausbildung, Hochzeit, Kindstaufe, ...) Solange keiner stirbt, wird man immer wieder aufeinandertreffen.
Ich denke, das schwingt alles mit, wenn jemand nach einem Menschen "ohne Altlasten" sucht - mal drauf achten, wie oft das betont wird.
Grüße!
L.